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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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nicht sterben, solange der dunkle Ritter nicht erscheint. Und das wird er nicht. Du weißt bereits, wer er ist. Du bist nur zu feige, um die Wahrheit zu erkennen. Geh und verstecke dich hinter den Zinnen, sieh zu, wie die anderen sterben und warte auf deine Zeit.
    »Genau das ist es«, sagte Isak laut. »Es gibt andere, und sie sind wichtig. Vielleicht so wichtig, dass die Wahrheit nicht verborgen bleiben sollte.«
    »Isak? Wovon sprichst du da, Junge?« Carel klang verwirrt, vielleicht machte er sich Sorgen, Isak könne den Verstand verlieren.
    »Nichts.« Isak winkte ab und stand wieder auf. Jetzt, da er seine Entscheidung getroffen hatte, erfüllte ihn wieder Zielstrebigkeit. »Lass die Kampfhymne anstimmen. Der Feind kommt.«
    »Äh, Isak, Freund, das darf nur Lord Bahl befehlen, der Lord der Farlan. Sie werden es für dich singen, aber … es wäre nicht richtig. Die Leute könnten denken, du wollest eine Rebellion ausrufen.« Carels Worte klangen gequält, als wüsste er nicht recht, wem die größere Loyalität zu gelten habe.

    Isak erschien es seltsam, aber er wusste, wie stolz Carel auf diese wenigen Verse war.
    »Schön, wenn es so wäre, aber ich bin jetzt der Lord der Farlan.« Die Schärfe in seiner Stimme kam unerwartet. »Carel, Lord Bahl starb heute Nachmittag. Erzähl es überall. Weise sie an, sie sollen zu Lord Bahls Ehren singen. Wir werden in seinem Andenken gewinnen.«
    Die Neuigkeit verbreitete sich schnell. Die Farlansoldaten schienen von der Nachricht niedergedrückt zu werden, als wäre damit eine Stütze ihres Lebens verschwunden. Lord Bahl hatte ihre Großväter und ihre Urgroßväter in siegreiche Schlachten geführt. Er war der ewige Held, der den Zorn der Götter mitbrachte. Und nun war er tot. Der Eckstein ihrer Nation war plötzlich und unerwartet nicht mehr da.
    Nur Carel, der zwischen ihnen herumlief, verhinderte, dass die Männer jede Hoffnung verloren. Dem einen flüsterte er energisch ins Ohr, dem anderen legte er die Hand mit festem Griff auf die Schulter. In einem nach dem anderen von ihnen erweckte er die Liebe, die sie für ihren Lord verspürt hatten. In der Hitze der Schlacht brannte ihre Leidenschafft mit plötzlicher und schrecklicher Macht auf. In ihren Augen zeigte sich kalte Wut, während sie auf den Feind warteten. Die Kampfhymne stieg leise von ihren Lippen auf. Jetzt also waren sie wütend.
    Als der Feind kam, wirkte es wie ein letzter, verzweifelter Versuch. Die verbliebenen Magier des Weißen Zirkels hatten aus Angst vor Isak das Weite gesucht, aber eine Einheit Fysthrall-Krieger führte den Angriff an. Im Fackellicht wirkten sie nicht menschlich. Ihre blaugrünen Schuppenrüstungen glühten gespenstisch, und während sie die Leitern anlegten, schienen sie zu zucken und zu beben.
    Der Anblick des sich nähernden Feindes, untermalt vom Pfeifen der Pfeile, rief eine flüchtige Erinnerung an schimmernde
Körper und riesige bronzene Kriegshämmer hervor, die in einem künstlichen Licht blitzten. Aber an mehr konnte er sich nicht erinnern. Gesichter und Namen entglitten ihm, als die Gegenwart in seine Gedanken eindrang.
    Pfeilwolken hielten die Vertreidiger in Deckung, während die Fysthrall hinaufdrangen. Weißaugen standen an der Spitze der Leitern, während man sie anlegte, bereit, um auf den Wehrgang zu springen, sobald das Holz auf den Stein traf. Sie schlugen mit wütender Hingabe zu und schwangen ihre langschäftigen Kampfäxte. Der erste Geist, der in Reichweite kam, wurde in die Achsel getroffen, die bronzeverzierte Klinge schnitt tief, verkantete sich aber an der Innenseite des Kürass und fiel mit dem Mann zu Boden. Der Fysthrall ließ seine Axt liegen und zog zwei Kurzschwerter aus dem Gürtel. Er fing ein Gefecht mit Carel an, aber dann durchbohrten ihn von beiden Seiten Geister.
    An anderer Stelle fielen die Weißaugen nicht so leicht, sondern mähten die Vertreidiger brutal nieder. Aber dann nahm die Königswache die Kampfhymne der Geister auf – und sie klang die Wälle entlang.
    Der Hauptmann der Fysthrall-Weißaugen stürmte die Mauer und hielt geradewegs auf Isak zu, herausfordernd brüllend, während er sich einen Weg zum neuen Farlan-Lord schlug.
    Isak wartete auf ihn, Schwert und Schild vorgestreckt, um die verzauberte Axt des Hauptmanns zu empfangen. Das Fysthrall-Weißauge brüllte Isak an und ließ Schläge auf ihn herabregnen. Durch die sich stapelnden Toten auf dem Boden und immer weitere Männer, die über die Leiter heraufkamen, war

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