Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
schwer landete.
    »Götter, das ist Brandt«, murmelte der König, als der Mann sich erhob. Eine Reihe von Söldnern näherte sich ihm langsam. »Starrt nicht bloß, ihr Narren, helft ihm!«
    Die Soldaten mit den Bögen begannen sofort mit dem Beschuss der Gestalten, die sich dem Hauptmann vorsichtig näherten. Flammen tropften vom Wehrgang, als Brandt auf den Anführer
einschlug, der ihn fast erreicht hatte. Der Mann rutschte auf dem blutigen Stein aus und fiel so auf eine brennende Stelle, dass seine Kleidung Feuer fing.
    Brandt sprang zurück, als der Mann aufstand und zu seinen Truppen floh, die vor dem brennenden Soldaten zurückwichen. Der Hauptmann suchte sich auf dem nun abschüssigen Wehrgang einen sicheren Stand und zog sich bis zu der Stelle vor den Flammen zurück, an der Isak bewegungslos kniete. Der brennende Mann lief wild mit den Armen rudernd zu seinen Kumpanen hinüber, dann stolperte er über die Leichen zu seinen Füßen und steckte auch diese in Brand.
    »Was geschieht da?«, wollte Carel wissen, als er an dem engen Durchgang eintraf und zu König Emin stürzte. Nur wegen seiner völligen Erschöpfung ließ es sein Stolz überhaupt zu, dass er sich auf Doraneis Schulter abstützte. Im Augenblick hielt nur noch sein Instinkt den alten Veteranengeist auf den Beinen, denn sein Arm blutete stark und vor Schwäche war ihm furchtbar übel. Doch Carel war ein erfahrener Recke und sein Junge befand sich noch da draußen. Irgendwie fand er die Kraft, um weiterzumachen.
    »Lord Isak wirkt offenbar eine Art Zauber.« Der König wies nach oben. »Seht euch den Himmel an … das ist nicht natürlich.«
    Sie alle blickten auf die düsteren Wolken, die sich über Isak sammelten. Sogar das riesige, in Silber gehüllte Weißauge wirkte vor dieser kochenden, gewaltigen Masse geradezu unwichtig.
    »Der Magier sagte, er beschwöre den Sturm herab.«
    »Nun, wie es aussieht, wird er auch gleich eintreffen.«
    Die Mauer erzitterte ein weiteres Mal mit einem dumpfen Rumpeln, das zu einem lauten Krachen wurde, als ein zehn Meter breiter Teil herausbrach und nach innen stürzte. Isak hatte sich nicht geregt, aber alle konnten den ansteigenden Druck in
der Luft spüren. Sie wussten, dass bald etwas nachgeben musste. Neben ihm griff Brandt die Truppen mit wilder Entschlossenheit an, legte alles, was ihm zur Verfügung stand, in eine Reihe wuchtiger Schläge.
    »Er versucht es mit einer ganzen Armee aufzunehmen«, rief eine junge Königswache. »Dabei ist er nur eine gewöhnliche Wache.«
    »Nur eine Wache, Junge?«, rief der König – und seine Wut wurde aus dem Nichts zu heiligem Zorn. »Er rettet dir da vielleicht gerade das Leben.«
    Brandt wehrte einen weiteren Angriff mit dem Schild ab und stach nach der Kehle des Angreifers. Der Mann fiel, aber ein anderer sprang vor und traf Brandt an der Schulter. Er taumelte und schrie vor Schmerz auf, aber das Geräusch verging im Krachen eines Blitzes, der in den Turm einschlug, in dem die Magier gestanden hatten. Für einen Augenblick erstarrten die Männer auf der Mauer, ebenso wie die Gestalten, die durch die Bresche kamen und sich im verheerten Garten ausbreiteten. Dann wurde der Turm erneut getroffen, danach die Wand, und dann der Boden, und zwar wieder und wieder. Der Sturm war über sie gekommen, vom Lord der Stürme selbst gerufen.
    »Als sich der Schatten erhob und der Feind zu allen Seiten erschien, sprach Nartis zum Himmel. Der Sturm gehorchte seinem Ruf und entfesselte seine Legionen – und ein schreckliches Feuer regnete auf diesen Ort des Todes«, intonierte Carel. Er hatte Tränen in den Augen, als er dies sagte. Einige Königswachen drehten sich ihm mit fragenden Blicken zu, während die Luft von Feuer zerteilt wurde und die Stimme des Sturms unkontrolliert wütete, indem sie Blitz nach Blitz herabsandte.
    Es war ein Zitat, das jeder Farlan kannte, und es stammte aus den Legenden aus der Zeit vor dem Großen Krieg. König Emin sah, dass der Geist neben ihm ein Gebet sprach. Dann wandte
er sich Hauptmann Brandt zu, um einen letzten Blick auf ihn zu werfen, der verzweifelt gegen zwei Angreifer kämpfte. Er sah nur noch grelles weißes Licht, das lediglich von den Schreien der Sterbenden und dem Beben der Erde durchdrungen wurde.

36

    »Also beginnt es.« Seine Gedanken glitten langsam dahin, als müssten sie gegen eine starke Strömung anschwimmen.
    »Was meinst du damit?«
    »Die Verbannten sind zurückgekehrt. Bald wirst du ein Heer der Geweihten anführen.

Weitere Kostenlose Bücher