Sturmkaempfer
wenig Platz, aber Carel schaffte es doch, sich vorbeizudrücken und dem Fysthrall von hinten gegen das Bein zu schlagen. Der Treffer glitt zwar an der Rüstung ab, doch er lenkte das Weißauge lange genug ab, damit Isak seinen Angriff starten konnte.
Isak hackte mit all seiner Kraft und Stärke los, bis Eolis den
Griff der Axt traf und durchschnitt. Rotes schoss hervor, als die Magie der Klinge plötzlich Amok lief und unkontrollierte Energie in einer Lichtwolke den Arm des Hauptmannes umgab. Isak hörte das Zischen von verbrennendem Fleisch. Der Mann schrie vor Schmerz und ließ seine Abwehr sinken. Der nächste Treffer glitt durch seine Kehle.
Isak stieß den Leichnam vorsichtig in den Palastgarten hinab und sah sich um. Er entdeckte Carel, als der alte Mann aufschrie. Isak warf sich in kontrollierter Wut nach vorn und hackte erst den Arm des Angreifers ab, um ihm dann den Schild ins Gesicht zu rammen. Der Fysthrall stöhnte zwar auf, der Laut wurde aber abgeschnitten, als Eolis sein Herz durchbohrte.
Der Feind hatte nun ein kleines Stück Mauer eingenommen und versuchte, einen Keil zwischen die Farlangeister zu drängen. Isak warf sich zwischen sie, führte weit ausholende Schläge, denen sie nicht ausweichen konnten, weil sie so dicht gedrängt standen. Ein Schwert durchdrang zwar seine Abwehr, wurde aber von Siulents abgewehrt – und einen Augenblick später hatte Isak zugetreten und hörte das Genick des hockenden Mannes brechen. Gleichzeitig stach er durch die Brustplatte eines anderen Mannes in dessen Herz.
»Isak«, rief König Emin ein Stück hinter ihm. »Wir werden überrannt. Zieht Euch zum Burgfried zurück.« Erneut erzitterten die Mauern. Isak blickte sich verwundert um. Er wehrte das Schwert des letzten Mannes ab und sah Schmerz in dessen Gesicht treten, als ihm eine Königswache die Waffe zwischen die Rippen stach. Dann hielt er inne und öffnete seine Sinne. Er konnte keine Magier in der Nähe wahrnehmen, und dennoch erzitterten die Wälle und er erkannte, dass sie nicht mehr lange halten würden.
Er blickte über die Zinnen und erkannte den Grund für die Erschütterungen: Ein Rammbock wurde eben für einen erneuten
Ansturm zurückbewegt. Sein Messingkopf glühte magisch auf. Wie es schien, vertraute der Feind nun keinem der Tore des Königs mehr. Sie würden durch die Mauern brechen, wo keine Dämonen lauerten und darauf warteten, noch mehr Tod und Zerstörung zu bringen.
Isak lächelte grimmig. Vermutlich taten sie gut daran, den Toren nicht zu trauen. Er zerschnitt alle Leitern, die er erreichen konnte, dann rief er zurück: »Wir gehen!« Er wandte sich Carel zu und war erschrocken, weil das Gesicht des alten Mannes von Schmerz und Erschöpfung verzerrt war.
Ein Horn erklang – und sofort wandten sich alle Männer König Emins und aus Isaks eigenem Gefolge um und liefen auf die nächste Treppe zu. Isak schob Carel, doch dieser stolperte und wurde von einem Geist aufgefangen, der ihn am Arm fasste und ihm weiterhalf. Mihn regte sich nicht und wartete auf Isak.
»Geh, ich komme nach, wenn alle anderen weg sind«, sagte er und winkte, aber der kleine Mann bewegte sich noch immer nicht. »Tu endlich, was ich dir sage!«, rief Isak, der ihn in Sicherheit wissen wollte. »Sofort diese Treppe da runter!«
Mihn sah Isak einen Augenblick lang nachdenklich an und versuchte zu ergründen, was gerade vor sich ging. Dann nickte er. »Ich warte am Tor auf Euch, aber ich werde nicht vor Euch gehen.«
Während Mihn verschwand, sah Isak die Männer der Bruderschaft den Wehrgang hinablaufen, den vorrückenden Truppen entgegen. Jeder von ihnen trug eine Flasche mit brennenden Lumpen in der Öffnung. Sie warfen sie auf den Wehrgang, und als die Flaschen zerbrachen, breiteten sich Flammen auf dem Stein aus und bildeten zum Schutz der fliehenden Soldaten eine Barriere. Dann rannten die Männer des Königs, sammelten auf dem Weg einige Nachzügler ein und streckten die letzten Feinde nieder, bis sie auf dem Weg in die Sicherheit waren.
Sie gesellten sich zu der Menge, die um das Tor des Bergfrieds versammelt war. Die Wände erbebten erneut, waren kurz davor, zusammenzubrechen. Das Knacken und Knirschen des brechenden Steins peitschte durch die Luft. Isak eilte zum Ansatz der Treppe. Ihnen lief die Zeit davon. Die Mauer würde bei einem der nächsten Treffer nachgeben und Emins Truppen würden auf offenem Feld erwischt und dahingeschlachtet werden, während sie vor dem kleinen Tor des Turmes standen
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