Sturmkaempfer
Gedanken zu erreichen. Es fühlte sich an, als wäre sein Vater den Flammen gegenüber unempfindlich, die Kohrad befehligte. Und genau dies erinnerte ihn an seinen Auftrag. Das Ziel befand sich irgendwo über ihm, nagte an seinen Gedanken.
Kohrad griff nach oben an den Balken, der an der Decke des Flures verlief. Den konnte er verbrennen, und er nutzte ihn, um sich im Gebäude auszubreiten, die Fluchtwege abzusperren. Nachdem dies getan war, verzehrte Kohrad die langen Vorhänge und polierten Möbelstücke, füllte die Zimmer mit großartigen Kunstwerken aus Hitze und Licht. Er traf auf ein Treppenhaus und bewegte sich Stockwerk für Stockwerk weiter, ganz so wie ein Wolfsrudel, das sein Opfer vor sich hertrieb.
Die Bewohner, auf die er stieß, streckte er teilweise nieder, andere ließ er in Ecken oder in Kleiderschränken hockend zurück. Einige lagen auf den Knien und beteten mit angsterfüllten Rufen. Ihr verzweifeltes Flehen berührte ihn jedoch nicht. Kohrad war der Sohn von Weißaugen, von den Göttern unberührt, und unterlag nur den Gesetzen des Feuers und des Lichts.
Als er die Spitze erreichte, gelangte er an eine verschlossene Falltür. Er rammte seine Faust hindurch, aber etwas hielt sie trotz der Beschädigung geschlossen. Mit einem zweiten Schlag zertrümmerte er den Rahmen, dessen Teile herunterfielen und das Feuer zu seinen Füßen nährten. Die hölzernen Stufen unter ihm fingen Feuer, während er nach oben ins Tageslicht stieg. Ein weiterer Chetse schlug mit einer langen Kampfaxt nach ihm, bevor Kohrad die Enge der Luke hinter sich lassen konnte. Das in Flammen stehende Weißauge schlug aber den gebogenen Stahl beiseite, sprang im nächsten Augenblick auf die Plattform und hieb mit unglaublicher Geschwindigkeit die Klinge ins Rückgrat des Mannes.
Der Soldat fiel schreiend, doch als seine Schreie in den sich ausbreitenden Flammen verstummten, hatte Kohrad seine Aufmerksamkeit schon den anderen auf der Plattform zugewandt. Niemand sonst trat vor, um ihn anzugreifen, also beachtete Kohrad die Soldaten gar nicht und konzentrierte sich auf den zitternden Herzog.
Der Geschmack von kochendem und verbrennendem Fett stieg in seinem Geist auf, als er die Hand austreckte. Der Mann plapperte vor Angst immer weiter und seine Finger schlossen sich fester um den Schädel, obwohl seine Haut Blasen schlug und verkohlte. Kohrad brach die Knochen mit Leichtigkeit und während er den Schädel aus dem Griff befreite, spürte er ihn nach seiner Berührung rufen. Mit einem zufriedenen Seufzen presste Kohrad den Schädel an seine Brust, wo er sich mit der Rüstung verband und die dunkle Farbe von Blut annahm.
Die Flammen um ihn herum tanzten mit erneuerter Kraft, als er den Schädel liebkoste. »Du also bist Zerstörung «, flüsterte er. »Ich hatte schon gehofft, du wärest es. Eines Tages wirst du mir gehören. Wenn wir Götter sind, und Vater dich nicht mehr braucht, wirst du für immer zu einem Teil von mir werden.«
Er verließ die hoch aufragende Feuersbrunst ohne Eile, und zurück blieb nur das Knacken der lodernden Flammen und der Gestank des verbrannten Fleisches.
10
Die scharfen Klingen des Winters, an den zackigen Klippen des Nordens geschliffen, schnitten in den großen Wald der Spinnweb-Berge. Flüsternde Stimmen trugen nachts ruhelos die Erinnerungen an lang vergessene Orte mit sich, während die profanen Worte eines weiteren Zeitalters einmal mehr in den Herzen der Elfen brannten, den verdrehten Nachkommen derer, die von den Göttern für ihre Rebellion verflucht wurden. Dunkle Handel wurden geschlossen, schon bevor die Seher ein silbernes Licht ankündigten, das von Westen her scheinen würde. Die ersten verschlagenen Gestalten kehrten in Siedlungen zurück, aus denen die Farlan sie vor Jahrzehnten vertrieben hatten.
Als sich die Elfen vor ihren Peinigern zurückgezogen hatten, hatte das Fest der Schwerter allmählich die gnadenlosen Jagden ersetzt, die noch vor fünfzig Jahren abgehalten worden waren. Es herrschte Prunk statt Grausamkeit. Nun kehrten die Elfen zurück und fanden die Wachtürme und Festungen der Farlan zerstört oder leer vor, ersetzt durch Farmen und Dörfer, die näher an den kalten Tiefen des Waldes errichtet standen als jemals zuvor. Sie waren dem harten Herbstlicht schutzlos ausgesetzt.
Als ihre ersten Angriffe auf nur geringen Widerstand trafen, wurden sie mutiger und wilder. Der Wind fegte durch zerstörte Heime und trug den Rauch der Feuer meilenweit. Selbst in
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