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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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inne, doch seine Männer konnten ihn nur als General betrachten. Sie würden ihm immer mehr Respekt zollen als anderen.
    »Was denkst du?«
    »Das Gleiche wie du, Herr.« Destech begleitete seinen Kommandanten jetzt seit zwanzig Jahren, und in dieser Zeit hatten sie viele Kreaturen aus der Brache bekämpft. Sie wussten, dass man das Unbekannte nicht unterschätzen durfte.
    »Verdammt. Ich weiß nicht, ob es Trolle oder Minotauren sind, oder etwas noch Schlimmeres? Aber ich will verdammt sein, bevor ich die Männer hinausführe, um es herauszufinden. Die Wachen sagen, sie hörten, wie etwas vorbeigeschleift wurde, und dann noch, wie etwas Schweres fiel. Aber vielleicht war es doch keine Ramme. Ich verstehe nur nicht, warum die Katapulte und Ballistae noch nicht feuern und wo im Namen des dunklen Ortes dieser Magier ist.«
    »Ich werde gehen, um jemandem wehzutun.«
    »Danke.«
    Destech wandte sich ab und sprang durch die Klappe in der Mitte der Turmplattform an der höchsten Stelle der Mauern. Tochet setzte seine Wache fort, blickte auf die seltsame Wolke, die sich der von Norden kommenden Brise widersetzte und vor ihm liegen blieb. Jetzt, da der Tag angebrochen war, wirkte sie noch erstaunlicher. Die Männer hatten ihn kurz vor Sonnenaufgang geweckt, als sie zum ersten Mal etwas Seltsames bemerkt hatten. Als er hier schlaftrunken heraufgestiegen war, hatte ihn die traurige Größe des meilenweit einsamen, leeren Landes beeindruckt, die er sehen konnte.
    Destech war binnen weniger Minuten zurück und ignorierte den sich wehrenden Mann, den er am Kragen hinter sich herzog.
Der Lieutenant war sogar größer als sein Kommandant und hatte keinerlei Probleme damit, den Soldaten mit einer Hand durch die Klappe zu ziehen und ihn vor Tochets Füßen abzulegen.
    »Ich glaube, der Magier hat sich aus dem Staub gemacht, General  – kein gutes Zeichen, wenn du mich fragst. Aber dieser dürre kleine Mistkerl saß mit einem Krug Wein in der Ecke.«
    »Ah, danke, Destech. Nun Lieutenant, warum habt Ihr noch nicht gefeuert, wie man es Euch befahl?«
    »Auf was denn feuern?« Obwohl er vom Boden aufstehen musste, schaffte es der Mann, den Hochmut aufrechtzuerhalten, den jeder in dieser Stadt der Goldschmiede zu besitzen schien.
    »Destech, häng ihn über die Zinnen.«
    Die anderen Soldaten auf der Plattform schnappten nach Luft und der Herzog trat vor, aber Tochet brachte sie alle mit einem einzigen Blick zum Schweigen. Destech packte den Soldaten in roter Uniform an der Kehle und zerrte ihn zur Kante.
    Er befolgte die Befehle seines Kommandanten, warf den Mann über den Rand der Wehrmauer und hielt ihn am Knöchel fest, während Tochet sich darüberlehnte, um mit ihm zu sprechen. Die Worte des Kommandanten wurden vom möwenartigen Kreischen des Soldaten übertönt und Destech musste den Mann kräftig durchschütteln, bis er schließlich verstummte.
    Tochet sprach erneut: »Also, siehst du den Unterschied? Ich gebe einen Befehl, er wird befolgt. Dies ist eine grundsätzliche Voraussetzung für Führerschaft. In diesem Fall ist es mir gleich, ob man ein Ziel sieht oder nicht. Die Ballistae sollen auf die Wolke schießen. Missachtet noch einmal meinen Befehl – und ich werfe Euch eigenhändig von der Mauer.«
    »Ich soll ihn nicht …?« Destechs Miene zeigte seine Überraschung deutlich. Zu Hause hätte ihm Tochet mit Sicherheit befohlen, den Mann fallen zu lassen. Eine Befehlsverweigerung war nichts, was ein Kommandant ungestraft lassen durfte.

    Tochet schüttelte den Kopf. »Nein, diesmal nicht – das würde bedeuten, dass du runtergehen und jede Waffe einzeln zum Feuern bringen müsstest. Hol ihn hoch.«
    Destech schüttelte die baumelnde Gestalt noch einmal, dann hob er sie wieder auf die andere Seite. Der Söldner zog die Nase kraus, als er erkannte, dass sich der schluchzende Feigling eingenässt hatte. Er sprach auf Chetse mit seinem Kommandanten, doch der angewiderte Tonfall machte die Bedeutung seiner Worte klar genug. »Eine Legion, mehr brauche ich nicht. Dann nehme ich diese Stadt an einem Tag ein.«
    Tochet grinste und beugte sich zu dem Ohr des zitternden Soldaten hinunter: »Jetzt geht und befolgt meine Befehle.«
    Der Soldat blieb wie erstarrt, bis sich Tochet wieder aufrichtete, dann stürmte er durch das Loch im Boden. Seine panische Stimme, die Feuerbefehl gab, klang von unten herauf. Einer seiner Samthandschuhe blieb vor Tochets Füßen liegen. Er trat ihn in eine Pfütze und wandte sich wieder der Wolke

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