Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Leblosen-Kommandos hat? Wenn ich gegen Hallandren in den Krieg ziehen würde, dann würde ich mich als Erstes bemühen, an diese Kommandos heranzukommen. Entweder würde ich herauszufinden versuchen, ob sie irgendwo aufgeschrieben wurden, oder ich würde sogar die Götter zu töten versuchen, die im Besitz dieser Kommandos sind.«
Lichtsang warf einen Blick zurück auf den Palast. Schamweberins Argumente hatten etwas für sich, aber für ihn reichten sie nicht aus. Er empfand den seltsamen Drang, sich die Sache genauer anzuschauen. Das aber klang nach Arbeit. Er konnte es sich wirklich nicht leisten, eine Ausnahme von seinen üblichen Gewohnheiten zu machen, vor allem nicht, wenn er sich vorher nicht gehörig beschwert hatte. Es würde ein schlechtes Beispiel abgeben. Also nickte er nur, und Schamweberin führte sie zurück zum Pavillon.
» Meine Liebe«, sagte Schamweberin und setzte sich rasch wieder neben Gnadenstern. Nun wirkte sie etwas besorgter und beugte sich weit vor. » Wir haben gerade darüber gesprochen und entschieden, dass wir es dir anvertrauen.«
Gnadenstern richtete sich auf. » Mir anvertrauen? Was?«
» Wissen«, flüsterte Schamweberin. » Einige von uns befürchten, dass die Idrier nicht mit ihren Bergen zufrieden sind und beschlossen haben, das Tiefland ebenfalls unter ihre Kontrolle zu bringen.«
» Aber wir werden doch durch Blutsbande verknüpft sein«, wandte Gnadenstern ein. » Auf unserem Thron wird ein hallandrischer Gottkönig mit königlichem Blut sitzen.«
» Ach ja?«, fragte Schamweberin. » Könnte man es nicht auch so sehen, dass ein idrischer König mit hallandrischem Blut auf dem Thron sitzt?«
Gnadenstern geriet ins Grübeln. Dann sah sie seltsamerweise Lichtsang an. » Glaubst du das?«
Warum wandten sich die Leute immer an ihn? Er tat alles, um ein solches Verhalten zu unterbinden, aber sie behandelten ihn trotzdem so, als wäre er eine moralische Autorität. » Ich glaube, dass gewisse… Vorbereitungen klug wären«, sagte er. » Aber das gilt ebenso für jedes Abendessen.«
Schamweberin schenkte ihm einen verärgerten Blick, doch als sie wieder Gnadenstern ansah, lag in ihren Zügen nichts als Trost und Besänftigung. » Es ist uns klar, dass du einen schwierigen Tag hattest«, sagte sie, » aber denk bitte über unser Angebot nach. Wir würden uns freuen, wenn du uns bei unseren Vorbereitungen hilfst.«
» Und was sind das für Vorbereitungen?«, fragte Gnadenstern.
» Einfache«, antwortete Schamweberin rasch. » Denken, reden, planen. Wenn wir glauben, genügend Beweise zu haben, werden wir unsere Kenntnisse dem Gottkönig vortragen.«
Das schien Gnadensterns Gewissen zu beruhigen. Sie nickte. » Ja, ich verstehe. Vorbereitung. Das wäre wirklich klug.«
» Ruh dich jetzt aus, meine Liebe«, sagte Schamweberin, stand auf und führte Lichtsang aus dem Pavillon. Gemächlich schlenderten sie über den perfekt geschnittenen Rasen zurück zu Schamweberins eigenem Palast. Lichtsang jedoch verspürte einen gewissen Widerwillen davor, jetzt schon zu gehen. Irgendetwas an der Unterredung mit Gnadenstern störte ihn.
» Sie ist eine ganz Liebe«, sagte Schamweberin lächelnd.
» Sagen wir einfach, sie ist leicht zu beeinflussen.«
» Natürlich«, meinte Schamweberin. » Ich liebe es, wenn die anderen das tun, was sie tun sollen. Und was sie tun sollen, bestimme selbstverständlich ich.«
» Du bist wenigstens offen und ehrlich«, meinte Lichtsang.
» Für dich, mein Lieber, bin ich so leicht zu lesen wie ein Buch.«
Er schnaubte verächtlich. » Vielleicht wie eines, das noch nicht in die hallandrische Sprache übersetzt wurde.«
» Das sagst du nur, weil du noch nie wirklich versucht hast, mich zu lesen«, sagte sie und lächelte ihn an. » Aber ich muss gestehen, dass es etwas an Gnadenstern gibt, das mich eindeutig ärgert.«
» Und das ist?«
» Ihre Armeen«, sagte Schamweberin und verschränkte die Arme vor der Brust. » Wieso hat sie, die Göttin der Freundlichkeit, das Kommando über zehntausend Leblose erhalten? Da ist offensichtlich jemandem ein schlimmer Fehler unterlaufen. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich überhaupt keine Truppen bekommen habe.«
» Schamweberin«, sagte er belustigt, » du bist die Göttin der Ehrlichkeit, der Zwiesprache und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Warum um alles in der Welt sollte man dir den Befehl über Teile der Armee geben?«
» In den Armeen gibt es eine Menge zwischenmenschliche Beziehungen«,
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