Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
zurück, wenn du Zeit hast, okay?“ Er legt auf. Wenn Evan ihn nur verarscht, ihm nur etwas vorgemacht hat, dann hat Dan ihm gerade die Gelegenheit für noch mehr Lügen und Verwirrung gegeben. Aber er möchte ihm wirklich vertrauen. Das würde nicht bedeuten, dass sich alle Probleme in Luft auflösten oder alles plötzlich einen Sinn ergäbe, aber es wäre etwas, das Dan Halt geben könnte. Er steigt gerade ins Auto, als sein Handy klingelt. Auf dem Display steht Evans Name – filtert dieser nur seine Anrufe?
„Hallo?“
„Hi, Dan, ich bin’s. Was ist los?“
„Linda hat gesagt, du wärst nicht erreichbar. Ich dachte, du rufst erst später zurück.“
„Naja, nein. Ich war zwar in einer Besprechung, aber als ich auf dem Handy deinen Namen gesehen habe, habe ich eine Pause eingelegt. Ist alles in Ordnung?“
Dan ist bereits fest entschlossen: „Ich habe nur … ich habe mit Linda telefoniert und sie meinte, du hättest versucht, Sean Dubois zu erreichen. Ich habe mich nur … naja, ich habe mich gefragt, warum.“
Erst folgt kurz Stille, dann antwortet Evan: „Mist. Dachtest du, ich wollte dich ersetzen?“ Evan scheint Dans Schweigen richtig zu interpretieren. „Okay. Danke, dass du mich angerufen hast und es mich erklären lässt.“
Dan ist immer noch still, wartet und hofft.
„Sean hat mich am Sonntag wirklich nach Pferden gefragt, wie du es vorausgesagt hattest. Aber er hat auch erwähnt, dass er vielleicht ganz aus dem Berittgeschäft aussteigen und es als Handelsagent versuchen möchte. Käufer und Verkäufer zueinander führen und so was. Ich wollte mit dir darüber reden, ihn oder jemanden wie ihn zu beauftragen. Aber dann war wegen der Sicherheitsgeschichte alles so hektisch und ich habe es vergessen. Aber ich habe Linda darum gebeten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, damit ich nähere Informationen einholen kann. Und das ist alles. Wirklich Dan, dein Arbeitsplatz ist sicher. Egal, wie sich die Dinge entwickeln, oder wofür du dich entscheidest, oder was auch immer.“ Er wartet einen Moment lang. „Dan? Alles klar?“
„Ich ziehe aus“, sagt Dan unvermittelt. Er überrascht sich damit selbst, doch er weiß in dem Moment, in dem er es ausspricht, dass es eine gute Idee ist. Er glaubt Evan, was Sean angeht, aber … Ausziehen ist trotzdem eine gute Idee.
„Wie, aus deinem Haus? Warum?“
„Weil es nicht mein Haus ist, sondern deins. Ich … Es ist zu nah dran, verstehst du? Es ist einfach zu viel. Mein ganzes Leben ist an diesen einen Ort gebunden und … es ist zu viel.“
Nach einer kurzen Pause fragt Evan leise: „Heißt das, du willst … du willst es nur beim Beruflichen belassen? Und mir aus dem Weg gehen?“
Dan stöhnt leise. „Nein, das nicht. Ich … ich bin immer noch ziemlich durcheinander, Evan. Ich meine, die Sache mit Sean … ich …“ Er sammelt sich einen Moment lang. „Okay, du hast gesagt Möglichkeit drei heißt, ich bin an mehr interessiert, aber ohne irgendwelche Garantien, oder?“
„Ja …“
„Also gut, die Sache ist die … ja, ich bin interessiert. Schon seit einer ganzen Weile. An euch beiden, nicht nur an Jeff. Aber … ich kann es mir einfach nicht vorstellen, Evan. Dem steht einfach zu viel im Weg. Verstehst du?“
Evans Stimme ist ruhig. „Nein. Ich verstehe es nicht. Klar gibt es da Dinge, die wir klären müssen, aber ich glaube, dass es möglich ist. Ich finde, es ist zumindest einen Versuch wert.“
„Ja, vielleicht, aber genau das, genau diese Einstellung – die ist der Grund, aus dem ich ausziehen muss. Weil … Du kannst natürlich sagen, dass du mich nicht feuerst und ich glaube es dir. Naja, zumindest meistens. Aber wenn wir es wirklich versuchen und das Ganze geht so schief, wie es nur kann, dann werde ich da wahrscheinlich nicht weiter arbeiten wollen. Und als das mit den Sicherheitsleuten passiert ist, war es so, als hätten sie mir alles genommen. Nicht nur meine Arbeit, sondern auch mein Zuhause. Ich kann nicht so sehr an einen Ort gebunden bleiben.“
Es dauert einige Zeit, bis Evan antwortet. „Möchtest du das wirklich jetzt entscheiden? Schließlich hattest du gestern einen schweren Tag und …“
„Ja. Evan, Menschen ziehen ständig um. Es verändert nicht gleich mein ganzes Leben. Das Haus war gut zum Eingewöhnen und jetzt suche ich mir etwas anderes. Keine große Sache.“
„Tja, wie du willst … ich meine, wir benutzen es kaum, also kannst du dir gerne deine eigene Wohnung suchen, aber das Haus steht
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