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Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sherwood
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ehrlich zu mir, Mann … habe ich gesabbert?“
    Chris Mundwinkel zucken. „Ein bisschen Sabber könnte da schon gewesen sein.“ Dann wird er wieder ernst und sieht Dan an. „Und er hat dich trotzdem so sehr geliebt.“
    Dan holt tief und zittrig Luft. „Und jetzt ist es vorbei.“
    Sie sind auf dem Hof angekommen und Chris parkt den Wagen vor den Ställen. „Wenn du ganz ehrlich bist, Danny … ist es schon seit einer Weile vorbei.“ Dan möchte nicht hören, was jetzt kommt und öffnet die Tür, um auszusteigen, aber Chris hält ihn am Arm fest. „Nicht, dass du nicht trauern sollst, nur … du schaffst es doch jetzt schon, du kommst bereits ohne ihn zurecht. Verstehst du? Ich weiß, dass es wehtut, aber … du kannst darüber hinwegkommen.“ Er lehnt sich in seinem Sitz zurück und lässt Dans Arm los. „Wir können alle darüber hinwegkommen.“
    Dans Füße stehen schon auf dem Boden, und eine Zeit lang bleibt er einfach sitzen und atmet die Nachtluft ein. Dann steht er auf, sagt: „Danke fürs Herbringen, Chris“, und schließt die Autotür.
    Er weiß, dass es spät ist und dass er die Treppe zu seiner Wohnung hochgehen sollte, doch stattdessen öffnet er die Stalltür und schlüpft hinein. Die Pferde schlafen, und im Stall herrscht Stille. Er geht die Stallgasse entlang bis zu Montys Box und schaut hinein. Die meisten Pferde schlafen im Stehen, aber Monty neigt dazu, sich hinzulegen, zusammengerollt wie ein Fohlen. So liegt er auch jetzt, und es lässt ihn friedlich und unschuldig wirken.
    Dan lehnt sich an die Boxentür, stützt das Kinn auf die Hände und betrachtet das Pferd. Dan ist davon überzeugt, dass Pferde Gefühle haben. Er hat schon zu viel Wut und Freude und Frustration und Verwirrung und Angst bei ihnen gesehen, um es nicht zu glauben. Aber er weiß nicht, ob sie Liebe empfinden, und er weiß nicht, ob sie Trauer empfinden. Monty ist ein Vollbruder von Willow, dem Pferd, das auf Justin gestürzt war. Und sie hatte sich bei dem Sturz ebenfalls verletzt, sich unter anderem ein Bein gebrochen, und musste noch vor Ort von den Tierärzten eingeschläfert werden. Aber Monty hatte noch nicht einmal die leere Box bemerkt. Manchmal beneidet er ihn darum. Doch dann fragt er sich, ob es das wert ist, ob er für die Möglichkeit, niemals Trauer zu empfinden wirklich die Fähigkeit opfern möchte, zu lieben.
    Er hört ein schlurfendes Geräusch und schaut die Gasse hinunter, wo er einen verlegenen Chris stehen sieht. Chris kommt ein bisschen näher und Dans Blick fällt auf die Flasche Wild Turkey in seiner Hand. Chris hält sie fragend hoch.
    Dan sieht die Flasche lange an, dann nickt er. „Fuck, ja. Lass uns raufgehen.“
    Die meiste Zeit über trinken sie schweigend. Hin und wieder erinnert sich einer von ihnen an eine Geschichte und überprüft, ob der andere sie genauso in Erinnerung hat. Nach einiger Zeit beginnt Chris auf seinem Stuhl einzunicken, und Dan quält sich auf die Füße und klopft Chris auf die Schulter. „Hey, ich glaube, die Decken für die Couch sind noch nicht ausgepackt. Hilf mir, sie zu finden, oder du wirst dir den Hintern abfrieren.“ Chris taumelt hoch und folgt ihm zu dem Berg von Sachen, die Dan nach seinem Wiedereinzug nicht wieder an ihren Platz geräumt hat. Sie wühlen eine Weile herum, bis sie die Decken gefunden haben, dann holt Dan eines der Kissen von seinem Bett im Schlafzimmer und wirft es Chris zu.
    Chris wickelt sich in die Decken und lässt sich mit dem Kissen im Arm auf die Couch fallen. Dan stolpert zu seinem Bett, legt sich hinein und ist eingeschlafen, bevor er überhaupt daran denken kann, dass Justin nie wieder in diesem Bett schlafen wird.
    Es kommt ihm vor, als hätte sein Kopf gerade erst das Kissen berührt, als er schon die Geräusche der Morgenfütterung aus dem Stall hört. Er möchte weiterschlafen, wieder in eine Welt zurückkehren, in der Justin den Sprung ein winziges bisschen besser getroffen hat, in der er die Wendung ein bisschen weniger eng genommen hat und ein bisschen gerader auf den Sprung zugeritten ist. Aber er kann das „Wir haben Hunger“-Gebrummel der Pferde hören und weiß, dass er jetzt sowieso nicht mehr einschlafen kann. Er stolpert in die Küche, um Kaffee aufzusetzen, und dann für eine Dusche ins Badezimmer.
    Er stellt die Wassertemperatur ein, zieht sich aus und steigt unter die Dusche. Er lässt das Stück Seife über seinen Körper und hinunter zu seinem Schritt gleiten. Früher hat er immer wie

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