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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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bereits auf dem Weg. Aber nicht auf dem Weg hierher, sondern auf dem Weg in die Hölle!«
    Für einen Augenblick schien es, als würde er das Mobiltelefon einfach wegwerfen, doch dann hielt er es ans Ohr. »Omar?«, fragte er misstrauisch. »Bist du das?«
    Sofort erkannte er die Stimme, die an sein Ohr drang. Ihr Klang verriet schiere Verzweiflung.
    »Na, Hoheit, was berichtet der liebe Bruder?«, spottete Mara.
    In seinem Gesicht zuckte ein Muskel. Er stand da, das Handy ans Ohr gepresst, die Augen weit aufgerissen. Sein Bruder schnatterte ununterbrochen.
    Der Kerl mit der Magnesiumfackel, der den Ausstieg bewachte, wandte sich um. Die Fackelhand machte die Bewegung mit, sodass die Bordküche schlagartig in Helligkeit explodierte.
    Aus zusammengekniffenen Augen sah sie, dass der Kerl seinem Anführer einen fragenden Blick zuwarf, doch Asad war immer noch wie paralysiert.
    »Dein Freund spricht gerade mit seinem Bruder«, erklärte sie dem Fackelträger in der Hoffnung, dass er Englisch verstand. »Mit Omar. Soweit ich weiß, war er euer Boss, bevor man ihn verhaftet hat. Ich habe ihn entführen lassen.«
    Der Kerl glotzte sie mit offenem Mund an. Ihm fehlten die Schneidezähne.
    Sie dachte an die Szene auf der Terrasse in Asads Domizil. Damals hatte sie mit dem Rücken zur Klippe gestanden, weshalb der Mistkerl nicht an sie herangekommen war, da er unter ausgeprägter Höhenangst litt. Diese Erkenntnis hatte sie zu der Annahme bewogen, dass Mutter Natur seinem Zwilling die gleichen Ängste in die Wiege gelegt haben könnte. Das war natürlich kaum mehr gewesen als eine vage Hoffnung, doch wie es schien, traf sie haargenau zu.
    »In dieser Sekunde«, sagte sie eindringlich, »steht Omar auf dem Dach eines zwölfstöckigen Hauses, genau an der Kante. Er ist gefesselt, zwei Männer halten ihn fest. Noch.«
    Asad leckte sich über die Lippen. Allein der Gedanke, dass sein armer, geliebter Bruder an der Dachkante stand, war für ihn der blanke Horror.
    Sie fuhr leise fort. »Ein einziger Stoß genügt, und er endet als blutiger Brei auf dem Asphalt, Hoheit!« Sie spie ihm das letzte Wort entgegen. Unbewusst krallte sie ihre nackten Zehen in den Teppich. Dann wandte sie sich wieder an den Kerl ohne Schneidezähne. »Und weißt du auch, was meine Leute mit dem Breiklumpen anstellen werden, der einmal Omar Aidid gewesen ist?«
    Der Kerl schüttelte unwillkürlich den Kopf. Es war ihm anzusehen, dass er das gänsehäutige Weib im Badeanzug am liebsten aus dem Flugzeug geworfen hätte, doch die ungewohnte Tatenlosigkeit seines Anführers verwirrte ihn.
    »Sie werden ihn an die Schweine verfüttern«, zischte sie. »An einen ganzen Stall stinkender, dreckiger, scheißender Schweine.«
    Das war das Schlimmste, was man einem Moslem antun konnte, zumindest glaubte sie das.
    Asad hatte sich immer noch nicht von dem Schock erholt. Er hielt dem anderen das Handy hin, aus dem es anhaltend quäkte.
    »Omar!«, entfuhr es dem Fackelträger, nachdem er ein paar Sekunden zugehört hatte.
    Dann folgte ein Schwall fremdartiger Worte, deren Sinn Mara nicht verstand. An den Gesichtern der Verbrecher erkannte sie, dass die Kerle den Köder geschluckt hatten; es war ihnen anzusehen, dass sie nicht den leisesten Zweifel daran hegten, dass ihr Kampfgefährte tatsächlich gekidnappt worden war. Doch in Asads Augen stand noch etwas anderes geschrieben. Etwas, das ihren gesamten Plan über den Haufen warf.
    Auf einmal entfiel ihm das Handy, und er bückte sich danach.
    Aber das war nur eine Finte. Als er wieder hochkam, hatte er nicht das Mobiltelefon in der Hand, sondern die verdammte MP i.
    Da wusste sie, dass sie das Spiel verloren hatte.

Kapitel 43
    Eine halbe Stunde, bevor Mara ihrem schlimmsten Albtraum gegenübertrat, hockte dessen Bruder in einem VW -Transporter.
    Anstelle einer Ladefläche verfügte dieser über eine winzige fensterlose Zelle, ausgestattet mit einem am Boden festgeschraubten Stuhl, einem in die Wand eingelassenen Blech, das blank poliert war und als Spiegel diente, sowie einem Chemikalienklo. Sowohl die Toilette als auch der Stuhl waren mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet, damit der Häftling bei einem starken Bremsmanöver nicht vom Thron fiel.
    Omar war völlig aufgekratzt, denn kurz zuvor hatte er mit seinem Bruder telefoniert. Asad und drei andere waren gekommen, um ihn zu befreien. Dafür hatten sie ein Flugzeug entführt und die Besatzung und die Passagiere als Geiseln genommen, und nun würde man ihn zum

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