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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Flughafen bringen, wo seine Kameraden auf ihn warteten.
    Der Motor lief, und der Wagen vibrierte, was den Toilettenpapierhalter klappern ließ. Dann, langsam, setzte er sich in Bewegung.
    Er hatte kaum richtig Fahrt aufgenommen, als er bereits wieder abrupt zum Stillstand gebracht wurde. Omar, der sich abgeschnallt hatte, kaum dass die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, wurde durch die winzige Zelle geschleudert. Er prallte hart gegen die Wand, fluchte, rappelte sich auf.
    Draußen waren Schreie zu hören sowie herannahende Schritte. Eine Tür wurde aufgerissen, und ein kurzes Wortgefecht entbrannte. Wenig später herrschte bereits wieder Stille, nachdem zuvor ein dumpfer Schlag ertönt war.
    Er bückte sich, in der Hoffnung, durch das Schlüsselloch seiner Tür irgendetwas entdecken zu können, doch da war kein Schlüsselloch. Er pochte mit den Fäusten gegen die Wand, brüllte einen der wenigen deutschen Sätze, die er gelernt hatte: »Schließer, ich will raus!«
    Der Justizvollzugsbeamte, der bei jedem Gefangenentransport in dem winzigen Räumchen vor der Zelle auf einem Stuhl saß, rührte sich nicht.
    Omar fluchte auf Somali. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn. Verdammt, was war da los? Er legte den Kopf schräg, lauschte. Die Schritte kamen näher, eine Schiebetür wurde geöffnet. Gleich darauf hörte er wieder einen dumpfen Laut, gefolgt von einem Stöhnen. Die Schritte waren inzwischen unmittelbar vor seiner Zelle. Er wollte zurückweichen, stieß jedoch mit dem Rücken gegen die Wand.
    Und dann wurde die Zellentür aufgerissen.
    Der hünenhafte Schließer, der sie eigentlich bewachen sollte, lag regungslos auf dem Boden. Ein Maskierter mit einem Knüppel in der Hand sprang über ihn hinweg.
    Omar hob abwehrend die Hände. »Was …?«
    Weiter kam er nicht. Der Maskierte schlug ohne Vorwarnung zu. Unbarmherzig klatschte der Knüppel gegen Omars Oberschenkel, dann hob er sich, um sogleich auf die Arme des Gefangenen niederzusausen, hob sich erneut und fuhr wieder nach unten und so fort.
    Ein zweiter Maskierter tauchte hinter dem ersten auf und schrie diesen an. Omar konnte die Worte nicht verstehen, begriff aber, dass der zweite Mann dem ersten befahl, von ihm, Omar, abzulassen. Der Retter wirkte viel schmächtiger als der Schläger, überdies trug er eine abscheuliche Hose mit Karomuster.
    Der Knüppel wurde fallen gelassen. Omar wollte aufatmen, doch im nächsten Augenblick explodierte eine Bombe in seiner Magengrube, als ihm die Faust des Peinigers in die Eingeweide fuhr. Er klappte zusammen, würgte, hechelte nach Luft. Der nächste Schlag brach ihm das Nasenbein. Ein ekelhafter Knirschlaut war die Begleitmusik, während ihm die Tränen in die Augen schossen und das Blut aus den Nasenlöchern.
    Der Schläger verhöhnte ihn, wie an seinem Tonfall deutlich zu erkennen war.
    Dann griff der Typ mit der Karohose wieder ein und zerrte seinen Begleiter mit aller Gewalt aus der Zelle. Die beiden schnauzten einander an, wobei sich der Karierte wie ein weinerliches Weib gebärdete. Dafür erntete er das Gelächter des Schlägers.
    Omar schnaufte. Vorsichtig betastete er seine ramponierte Nase, als schon wieder der Schläger vor ihm stand, diesmal jedoch nicht mit einem Knüppel in der Hand, sondern mit einem Jutesack. Im nächsten Moment herrschte Dunkelheit, da der Sack über seinen Kopf gestülpt wurde. Er fühlte sich an den Armen gepackt und unsanft nach draußen bugsiert.
    »Hände auf den Rücken!«, blaffte der Schläger.
    Omar rührte sich nicht, da sein Deutsch zu schlecht war, um den Befehl zu verstehen.
    Seine Arme wurden brutal nach hinten gerissen, Handschellen legten sich um die Gelenke, dann klickte es. Das Geräusch war noch nicht verklungen, als er wieder nach vorn gestoßen wurde. Der Schläger brummte unfreundlich vor sich hin.
    Nach zwei Minuten Fußweg, den er unter ständigen Knüffen und Hieben im Laufschritt zurücklegen musste, erhielt Omar einen fürchterlichen Rammstoß ins Kreuz. Er taumelte vorwärts, schlug sich beide Schienbeine an einer harten Kante auf, stolperte, fiel hin. Doch der Fall war nicht tief, da man ihn in ein Auto gestoßen hatte, auf die Ladefläche eines Transporters. Sofort wurde hinter ihm eine Tür zugeworfen.
    »Los!«, brüllte der Schläger neben ihm.
    Der Motor wurde gestartet und heulte auf. Mit quietschenden Reifen setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Das glich einem Katapultstart. Omar, dessen Hände auf den Rücken gefesselt waren, wurde über die

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