Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
Vom Netzwerk:
Termin. Die Sache soll tatsächlich schon sehr bald steigen, wahrscheinlich noch in dieser Woche.«
    Mara ärgerte sich, denn nun war sie genauso schlau wie vorher. »Kannst du wenigstens deine Fühler für mich ausstrecken? Schnell!«
    »Du stellst dir das alles ziemlich einfach vor, wie? Ich kann dir …«
    »Jo, bitte!«
    »Du machst mich wahnsinnig, weißt du das? Also gut, ich werde mich umhören. Zufrieden?«
    Sie warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Dann beugte sie sich vor und drückte ihm einen nassen, schmatzenden Kuss auf die Wange. »Du bist ein Goldkerlchen. Ich erwarte deinen Anruf, meine Nummer hast du ja.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und schlenderte in Richtung Eisentür davon.
    »Würdest du das mit der Razzia wirklich durchziehen?«, rief er ihr hinterher. »Und diesen Scheibenkleister mit dem Ordnungsamt? Würdest du mir wirklich wochenlang deine Kollegen auf den Hals hetzen und mir die Geschäfte ruinieren?«
    Sie drehte sich noch einmal um. »Habe ich jemals leere Versprechungen gemacht?«
    »Du bist ein verdammtes Miststück!«, grollte er.
    Sie nickte und ging. Und du bist ein blöder Affe, dachte sie. Allerdings einer, den ich immer noch liebe.

Kapitel 4
    Zeit bis zum Beginn der Operation Schneesturm:
65:28:01
    Laura Rosenzweig hatte Angst, denn sie wurde von einem Irren verfolgt. Dass sie den Wahnsinnigen gut kannte, machte ihre Furcht nicht erträglicher, im Gegenteil.
    Gehetzt schaute sie immer wieder in den Rückspiegel. Ihre Finger schienen am Lenkrad zu kleben. Die Affenhitze, die seit fast zwei Wochen herrschte, trieb ihr den Schweiß aus allen Poren. Vorhin war sie an einer Apotheke vorbeigekommen, wo sich neben dem Plakat, auf dem für Aspirin geworben wurde, ein übergroßes Thermometer befand. Dieses hatte 33 Grad angezeigt.
    Doch nicht allein die Temperatur ließ Laura schwitzen. Abermals warf sie einen Blick in den Spiegel. Der Lieferwagen war verschwunden. War er an einer roten Ampel aufgehalten worden? Oder hatte er sich absichtlich zurückfallen lassen, um sie in Sicherheit zu wiegen? Nervös leckte sie sich über die Lippen und schmeckte Salz. Nein, im Rückspiegel zeigte sich nichts Ungewöhnliches.
    Laura lachte hysterisch.
    »Du Blödmann!«, sagte sie laut. »Du Hornochse! Du wirst mich nicht unterkriegen!«
    Sie schaltete das Radio ein, doch abgesehen von einem Rauschen kam nichts aus den Lautsprechern. Natürlich nicht, ohne Antenne war kein vernünftiger Empfang möglich.
    Der Blödmann und Hornochse, der sie nicht unterkriegen würde, war ihr ehemaliger Lebensgefährte Rollo – eigentlich Roland –, dem sie vor knapp sechs Wochen offenbart hatte, dass sie sich eine gemeinsame Zukunft mit ihm nicht länger vorstellen konnte. Daraufhin war er vollkommen ausgerastet. Zuerst hatte er getobt, dann war er auf den Knien vor ihr herumgerutscht und hatte sie mit weinerlicher Stimme angefleht, die Sache noch einmal zu überdenken. Nette Umschreibung für eine siebenjährige Beziehung: die Sache. Das hatte Laura in ihrem Beschluss bestärkt.
    »Du hast einen anderen, gib’s zu!«, hatte Rollo gebrüllt. »Du hast mit ihm rumgemacht, du Nutte, während du angeblich in der Uni warst!«
    »Nein, ich habe mit niemandem rumgemacht.« Das entsprach der Wahrheit.
    Schließlich hatte er das Mobiliar im gemeinsamen Wohnzimmer zertrümmert und Laura mindestens ein halbes Dutzend Mal geohrfeigt und ihre Bilder aus dem Fenster geworfen. Sie hatte fürchterliche Angst gehabt, weniger um sich selbst als um ihre beiden Kinder, den sechsjährigen Vincent und seine kleine Schwester Mona, die im September zwei wurde. Die beiden stammten von Rollo, doch wenn er getrunken hatte, wurde er unberechenbar, und dann waren nicht einmal die Kleinen vor ihm sicher.
    Bevor die Angelegenheit völlig außer Kontrolle geriet, hatte Laura die Polizei gerufen. Die Beamten hatten Rollo mitgenommen, und er hatte sich wie ein Geistesgestörter aufgeführt. Da er Stuckateur war und deshalb ständig schwere Eimer mit Gips, Kalk und Zement herumschleppte, verfügte er über immense Körperkräfte. Am Ende waren drei Streifenwagenbesatzungen nötig gewesen, um ihn abzuführen. Als Lebewohl hatte er durch das Treppenhaus gebrüllt: »Ich mach dir das Leben zur Hölle, du Schlampe!«
    Er hatte sein Versprechen gehalten.
    Erneut suchte Laura im Rückspiegel nach möglichen Verfolgern, doch da war nichts Auffälliges. Wo war der verdächtige Lieferwagen geblieben? Sie seufzte.
    Zwei Tage nach

Weitere Kostenlose Bücher