Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
Vom Netzwerk:
drin. Achtet auf seine Hände. Wenn er sich rührt, erschießt ihn. Ich wiederhole: Feuer frei für den Fall, dass er sich bewegt! Er darf unter keinen Umständen den Zünder betätigen.«
    »Verstanden. Sehe ihn deutlich im Zielfernrohr.«
    Der ältere Fahnder, Schleimscheitel, appellierte an den Russen: »Geben Sie auf, Smertin. Sie haben es gehört: Bevor Sie den Zündmechanismus betätigen können, sind Sie ein toter Mann.«
    »Dann krepiert ihr mit mir«, geiferte der in die Enge Getriebene. »Alle, wie ihr da seid. Die Explosion wird jeden im Umkreis von zehn Metern zerfetzen. Schaut euch die Weste an! Seht ihr das gelbe Ding, das aussieht wie eine Uhr? Das ist ein simpler Pulsmesser, angeschlossen an einen Mikrocomputer. Exakt alle 1,8 Sekunden überprüft er, ob mein Herz noch schlägt. Wenn nicht … Bummm! Zusätzlich habe ich einen manuellen Zünder bei mir, der sich in meiner Hosentasche befindet. Ich zähle jetzt bis fünf, danach werde ich ihn in die Hand nehmen. Also pfeif deine Scharfschützen zurück! Eins …«
    »Zündung per Puls«, raunte Schleimscheitel seinen Leuten zu. »Ist so etwas technisch machbar?«
    Niemand antwortete. Doktor Stalin stand nur da und grinste in sich hinein.
    »Zwei.«
    Strasser überlegte fieberhaft, ob er sich einfach auf Smertin stürzen und ihm einen Schwinger verpassen sollte, bevor der Mistkerl den verdammten Zünder in die Finger bekam. Hatte er ihn erst in seinen schmierigen Händen, war er nahezu unantastbar, da man ihn dann weder erschießen noch auf andere Art überwältigen konnte, ohne Gefahr zu laufen, selbst in die Luft zu fliegen.
    »Drei.«
    Strasser zögerte, das Risiko war unkalkulierbar. Smertin würde auf jeden Fall versuchen, an den Zünder zu gelangen, und das würde den Scharfschützen veranlassen, abzudrücken. Das Ergebnis war das gleiche. Es war vertrackt. Dann kam ihm die Idee, sich umzudrehen und wegzulaufen, einfach zu rennen, raus aus dem Wirkungskreis des Sprengstoffs. Wenn die anderen das ebenfalls taten, konnte sich Smertin so oft in die Luft sprengen, wie er wollte, da er dann allein auf weiter Flur stand. Sich so oft in die Luft sprengen, wie er wollte? Amüsantes Gedankenspiel. Sinnloses Gedankenspiel. Eine kollektive Flucht ließ sich nicht binnen einer Sekunde koordinieren.
    »Vier.«
    Alle hielten den Atem an und grübelten, ob dieser Pulszünder tatsächlich existierte oder nur ein Bluff war. Doktor Stalin rührte sich nicht, kicherte nur, aber das musste nicht heißen, dass es den Zünder nicht gab.
    »Nicht schießen!«, brüllte Ziegenbart ins Funkgerät. »Nicht schießen! Er wird sich bewegen. Der Feuerbefehl ist trotzdem aufgehoben! Nicht schießen!«
    Im nächsten Augenblick hielt Smertin den Zünder in der Faust, einen Gegenstand, der in Form und Größe an einen Kugelschreiber erinnerte. Sein Daumen ruhte dort, wo beim Kugelschreiber der Knopf war, mit dem sich die Mine ein- und ausklicken ließ.
    »Könnt ihr ihm die verdammte Hand abschießen?«, bellte Ziegenbart in das Funkgerät.
    »Wenn er stillhalten würde …«
    Natürlich dachte der Russe nicht daran stillzuhalten. Im Gegenteil, animiert durch den Funkspruch, den er genauso deutlich vernommen hatte wie sämtliche Umstehenden, vollführte er ununterbrochen kreisende Bewegungen mit dem rechten Arm. Ungelenk bückte er sich nach der Pistole, die Stalin vorhin fallen gelassen hatte, und hob sie auf.
    Dann sah Strasser die Mündung auf sich gerichtet.
    »Komm schon, Verräter, du wirst mich jetzt zu meinem Flugzeug begleiten.«
    »Leck mich.«
    Smertin drückte ohne Zögern ab!
    Strasser schrie, als ihm das Projektil in die linke Schulter schlug, taumelte zwei, drei Schritte zurück, konnte sich nur mühsam auf den Beinen halten. Der Treffer fühlte sich an wie der Stich einer brennenden Nadel. Sofort bildete sich ein annähernd runder, etwa handtellergroßer Fleck auf seinem T-Shirt. Während die Pistole in der Faust des Russen weiterhin auf ihn gerichtet blieb, brüllte er die Fahnder mit schmerzverzerrter Miene an: »Tut doch was, ihr Nichtskönner! Was seid ihr nur für ein Haufen lächerlicher Amateure? Ihr habt euch für meine Sicherheit verbürgt. Ich könnte kotzen! Warum, zum Teufel, hab ich mich mit euch Idioten eingelassen?«
    Er blickte in zerknirschte, ratlose Gesichter.
    Smertin gebot ihm, zu schweigen. »Soll ich dich immer noch lecken, oder kommst du jetzt freiwillig mit?«
    Und so eilten sie über die Wiese, der Cessna entgegen; Stalin vorneweg, ein

Weitere Kostenlose Bücher