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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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zuckte Strasser abermals kaum merklich zusammen, während hinter seiner Stirn die Gedanken wahre Bocksprünge vollführten. »Ah, der gute alte Serkan«, machte er schließlich. »Er war zusammen mit mir in Frankfurt. Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Gut, dass die Jacke wieder da ist, denn in einer der Taschen befand sich mein BlackBerry, weißt du, und darin habe ich sämtliche Telefonnummern gespeichert, die ich so brauche. Ohne das Ding bin ich aufgeschmissen, ich habe nämlich ein miserables Zahlengedächtnis. Noch nicht einmal meine eigene Schwester konnte ich anrufen, kannst du dir das vorstellen?«
    »Du hast eine Schwester?«, heuchelte Smertin.
    »Ja«, bestätigte Strasser, wohl wissend, dass der Russe genau im Bilde war. »Sie heißt Tamara und arbeitet im Supermarkt an der Kasse. Hat es leider nicht besonders weit gebracht.«
    Smertin zuckte die Achseln. »Tamara. Guter russischer Name.« Doktor Stalin nickte zustimmend.
    »Unsinn, lieber Victor. Der Name ist Hebräisch und bedeutet Dattelpalme, soweit ich weiß. Er steht als Synonym für Schönheit und Liebreiz. Passt gut zu Mara. Wo ist sie eigentlich jetzt? Die Jacke, meine ich.«
    Smertin lächelte liebenswürdig. »Mach dir keine Gedanken über deine Jacke, du wirst sie nicht mehr brauchen. Wo du hingehst, wird man dir eine neue schenken. Eine mit Streifen.«
    »Was soll das heißen?« Strasser verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.
    »Ganz einfach: Du wirst hinter Gitter wandern.«
    »Wie bitte? Wenn das ein Scherz sein soll, kann ich nicht darüber lachen.«
    Smertin grinste. »Aber ich. Weißt du, Sukin Sin , wenn in rund dreißig Minuten unsere Leute zurückkehren, werden sie den Geldtransporter direkt neben dem Flugzeug abstellen.« Er deutete auf die Cessna, die unverändert mit laufendem Motor auf der Wiese wartete, und auf die vier Burschen in unmittelbarer Nähe. »Mein Kokain wird verladen, derweil werden sich die Glorreichen Sieben in den alten Schlachthof begeben, wo sie ein provisorisches Hospital zu finden hoffen, das jedoch nirgends zu finden ist, weil es überhaupt nicht existiert. Und schon bin ich die Typen los.«
    Strassers Kinnlade klappte auf und wieder zu. »Heißt das, du hast die Männer … vergiftet? Und dann willst du sie verrecken lassen, obwohl sie dich reich gemacht haben? Das ist glatter Mord, das kannst du nicht tun. Einem solchen Plan hätte ich niemals zugestimmt!«
    »Deshalb habe ich dich nicht um deine Zustimmung gefragt. Im Übrigen passt der barmherzige Samariter nicht zu dir.«
    Der narbengesichtige Mann erhob die Stimme. »Dass ich kein verdammter Samariter bin, weiß ich selbst. Ich bin ein Betrüger und Dieb, mag sein, und wer mir in der Vergangenheit quergekommen ist, dem habe ich mit Vergnügen die Fresse poliert, auch wahr. Aber ich bin kein Mörder, Smertin!«
    Der Russe griente und zeigte zwei Reihen makelloser Zähne. »Hey, dank des Pilzragouts, das ich den Burschen zu fressen gegeben habe, spare ich sieben Millionen. Was ist verkehrt daran, auf sein Geld zu achten?«
    Strasser schwankte unwillkürlich zurück, unfähig, über den makaberen Scherz zu lachen. Seine demonstrativ zur Schau getragene Selbstsicherheit hatte sich restlos aufgelöst. »Wieso sprichst du dauernd nur von deinem Geld? Was wird aus meinem Anteil? Und wieso, zur Hölle, hast du vorhin gesagt, dass ich hinter Gitter wandere?«
    »Jetzt kommen wir zu den schlechten Neuigkeiten, Towarisch , du erinnerst dich?«
    »Quatsch keine Opern, Smertin. Rede!«
    Der Russe stieß einen Laut des Wohlbehagens aus. »Da war dieser Verräter, dieser fette Milizionär, den ich dir auf dem Waldparkplatz vorgestellt habe, weißt du noch?«
    »Das war vorgestern, ich bin nicht verblödet.«
    Smertin hob feierlich die Hände, als wolle er ein Gebet sprechen. Seine Worte waren jedoch alles andere als salbungsvoll. »Der Fettsack ist tot, und du hast ihn umgebracht. Nun, das hast du nicht wirklich getan, das wissen wir beide, aber die Miliz wird trotzdem denken, dass du es warst. Ihr bleibt nichts anderes übrig, die Beweise sind eindeutig.«
    Und dann berichtete er ausführlich und mit sichtlichem Genuss, was er alles geplant und organisiert hatte, um den Mord an Werner Baumeister, den er befohlen hatte, in die Schuhe eines gewissen Johannes Strasser zu schieben. Während er sprach, geriet er zusehends aus dem Häuschen vor Euphorie. Die letzten Sätze brüllte er in das narbige Gesicht, und Speichel sprühte von seinen Lippen. »Du

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