Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Ach so. Nö, einen Familiennamen hat sie nicht genannt. Glaube ich. Oder doch? Moment mal, tja … Eigentlich hat sie ohnehin kaum ein Wort gesprochen.«
    »Aha«, murmelte Rüdiger kauend. Dann schrie er: »Achtung!«
    Ein klobiger Kleintransporter, der wie ein Panzerwagen aussah, schoss in irrwitzigem Tempo auf den Streifenwagen zu. Ein frontaler Rammstoß schien unvermeidlich. Wie versteinert krallte sich Horst am Lenkrad fest. Erst im allerletzten Moment machte der Koloss auf Rädern einen Schlenker nach rechts, berührte beinahe den Außenspiegel des Polizeifahrzeuges, rauschte jedoch um Haaresbreite daran vorbei. Durch die heruntergelassene Seitenscheibe verspürte Horst einen heftigen Windzug.
    So schnell, wie der Wagen gekommen war, so schnell verschwand er wieder, mit quietschenden Reifen und heulendem Motor. Im Rückspiegel sah man ihn um die Ecke des alten Schlachthofes biegen.
    »Was war denn das für einer?«, grollte Horst nach einer Schrecksekunde. »Hast du dir das Kennzeichen gemerkt?«
    »Nein, ich war mit Beten beschäftigt.«
    »Das war doch ein Geldtransporter, oder? Was hat der hier zu suchen?«
    »Keine Ahnung. Aber den Burschen schauen wir uns genauer an.«
    Sie ließen den Metzger aussteigen und wiesen ihn an, zu warten. Dann rasten sie davon.
    » Dermo! «, fluchte der Mann auf dem Beifahrersitz. Er sprach so laut, dass man es fast schon als Schreien bezeichnen konnte. »Das war ein Polizeiwagen!«
    »Ich bin nicht blind!«, schnauzte der Fahrer in gleicher Lautstärke zurück.
    Das Geschrei, zusammen mit ständigem Hin-und-her-geschleudert-Werden, weckte Mara aus der Bewusstlosigkeit. Sie blinzelte, berührte mit den Fingerspitzen ihren Hinterkopf, wo sie eine gewaltige Beule ertastete. Auch die Zehen, die Bekanntschaft mit den Kevlarplatten von Toms Schussweste gemacht hatten, taten höllisch weh. Tom! Schlagartig fiel ihr ein, was geschehen war. Man hatte sie von hinten niedergeschlagen und, wie es aussah, anschließend in ein Auto verfrachtet, offenbar in einen Transporter. Dieser war beladen mit Seesäcken, die bei jedem Schlenker kreuz und quer über die Ladefläche rutschten.
    Und Schlenker gab es genug, mal nach rechts, mal nach links, dann eine Vollbremsung, gefolgt von einem Kickstart und so fort. Der Motor heulte ununterbrochen, während das Geschaukel Mara fast den Magen umdrehte. Sie zwang sich, gleichmäßig zu atmen, um der Übelkeit Herr zu werden, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Gott, war ihr schlecht! Und dann diese Kopfschmerzen. Das waren die Symptome einer Gehirnerschütterung. Einziger Lichtblick war, dass man sie nicht gefesselt hatte.
    Außer den beiden Schreihälsen im Führerhaus befanden sich noch vier andere Männer im Wagen, die sich allesamt vor dem schmalen Durchschlupf zwischen Führerhaus und Ladefläche drängten, da die Windschutzscheibe die einzige Möglichkeit bot, nach draußen zu schauen. Was dort geschah, war anscheinend von brennendem Interesse für das Gangsterpack. Gut für Mara, denn dadurch achtete niemand auf sie, auch wenn sie nicht das Geringste erkennen konnte, da ihr die Kerle die Sicht versperrten. Doch dafür sah sie den Stinkstiefel mit dem Irokesenschnitt – Kippling, wenn sie sich recht erinnerte – und den bleichen Aufpasser, der sich vorhin übergeben hatte. Außerdem einen Unbekannten – und Tom.
    Die Sturmgewehre lagen zwischen Fahrer- und Beifahrersitz auf dem Boden.
    Wieder machte der Wagen eine Vollbremsung und änderte abrupt die Richtung. Das Quartett verwandelte sich in einen fluchenden Wust, hastige Hände klammerten sich an den Kopfstützen der Vordersitze fest.
    »Hast du sie noch alle?«, brüllte Kippling den Fahrer an.
    Dieser fauchte zurück: »Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest, da war gerade ein beschissener Streifenwagen. Die Bullen sind hinter uns her!«
    »Hinter uns her? Du spinnst doch, die fuhren in die entgegengesetzte Richtung! Weiß der Himmel, was die hier zu suchen haben, aber uns jedenfalls nicht.«
    »Ja klar, alles wird gut«, gab der Fahrer unüberhörbar spöttisch zurück. »Träum weiter!«
    »Fick dich!«
    »Fick dich selber!«
    »Na warte, wenn wir draußen sind, mach ich dich fertig.«
    Um die Drohung zu untermauern, zog Kippling einen Revolver aus einem Holster an seinem Gürtel. Tom herrschte ihn an, das verdammte Ding wegzustecken. Der Irokese gehorchte, allerdings sichtlich widerstrebend und nicht, ohne einen Schwall fürchterlich obszöner Flüche von sich zu

Weitere Kostenlose Bücher