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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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lange konnte es nicht mehr dauern. Laura schrie wie am Spieß. Aus einem unerklärlichen Grund glaubte sie, das weit entfernte Quieken eines Schweins zu hören. Die Wahrnehmung verschwand, und in ihrer Vorstellung erschien eine Seifenblase, die von einer Stecknadel durchstochen wurde, die Zerrbilder wurden immer wilder und immer bunter, ihr Kopf stand kurz vor der Explosion, panisch dachte sie daran, wie es sich anfühlen würde, wenn ihre Augen ausliefen.
    »Hör auf!«, rief sie verzweifelt. »Ich mach’s!«
    Keine Wirkung.
    Sie schrie lauter. »Ich mach’s, ich mach’s, ich mach’s!«
    Endlich ließ der bestialische Druck nach, die Daumen zogen sich zurück, nur die Handballen blieben, wo sie waren.
    Das Scheusal lachte. »Kluges Kind. Warum nicht gleich so?«
    Sie versuchte, die Augen zu öffnen, doch ihre Lider waren wie festgetackert. Dann kam die Erkenntnis, dass der Widerling tatsächlich keine Sekunde gezögert hätte, sie zu verstümmeln. Sie schaffte es, das rechte Auge zu öffnen, sah jedoch nur Licht, das sich allmählich zu verschwommenen Konturen formte. Brechreiz stieg in ihr hoch, aber irgendwie gelang es ihr, den Drang niederzuringen.
    Der Fleischberg brabbelte etwas Unverständliches.
    In dieser Sekunde schwor sie sich, ihm das dreckige Ding abzubeißen! Ja, sie würde es in den Mund nehmen, aber anders, als er sich das vorstellte. Im menschlichen Kiefer schlummerten fast anderthalb Tonnen Beißkraft, das war eine anatomische Tatsache, und dies würde er zu spüren bekommen. Klar, seine Kumpane würden sie anschließend umbringen, doch wenigstens sollte dieser Verbrecher seine Strafe erhalten!
    Wahrscheinlich hatten die Kerle sowieso vor, sie zu töten. Und wofür das alles? Weil sie sich als Putzkolonne tarnen wollten, um in eine Bank zu gelangen, deren Tresor sie in hundert Jahren nicht aufbekommen würden. Was für ein schlechter Witz!
    Sie schluchzte, ihr Körper bebte wie im Fieber. Der Schleier vor ihren Augen lichtete sich langsam, und die Welt nahm Formen an – Schreckensformen. Vor ihr sah sie eine grinsende Visage und das mittlerweile halb erschlaffte Ding, das immer noch bedrohlich vor ihrem Gesicht baumelte.
    Wieder quiekte irgendwo in weiter Ferne ein Schwein. So also hörte es sich an, wenn man den Verstand verlor, dachte sie. »Ich mach’s. Ich mach’s.«
    Sie schloss die Augen und öffnete den Mund.

Kapitel 17
    Victor Smertins Firma, ein gigantischer fabrikähnlicher Schlachtbetrieb, lag etwas außerhalb der Stadt am Rande eines Gewerbegebietes. Das Firmengelände war weitläufig und wurde von einem übermannshohen Maschendrahtzaun umgeben. Ein gewaltiges Tor, durch das problemlos drei Lkws nebeneinander passieren konnten, stellte die einzige Zufahrt dar. Das Tor stand offen, und das Pförtnerhaus war verwaist.
    Mara parkte den Wanderfalken in der Nähe eines lang gezogenen, dreigeschossigen Flachbaus, den sie für das Verwaltungsgebäude hielt. Gleich daneben befand sich der eigentliche Schlachthof, und daran wiederum schloss sich eine ganze Reihe von Kühl- und Lagerhäusern an.
    Vor einem dieser Lagerhäuser entdeckte sie ein halbes Dutzend weißer Lieferwagen, deren Autokennzeichen allesamt mit K-VS anfingen. Der Wagen mit der Zahlenkombination 1445 war nicht darunter.
    »Erzählen Sie mir etwas über diesen Victor Smertin«, forderte Lohmann, als er vom Soziussitz kletterte.
    Sie setzte den Helm ab, entfernte das Haarband und schüttelte ihre Mähne. »Was soll ich dir über ihn erzählen?«, fragte sie, während sie die Haare mit den Fingern ordnete. »Er stammt aus St. Petersburg, lebt jedoch schon seit über zwanzig Jahren in Deutschland. Er hat mehrere Haftstrafen verbüßt, seine Akte ist dicker als das Telefonbuch von Köln mit seinen zwei Bänden zusammen, und er ist eine große Nummer im Rotlichtmilieu. Und eine noch größere im Drogengeschäft. Hat sich auf Kokain spezialisiert, daher sein Spitzname, aber das habe ich dir ja schon erzählt. Angeblich ist er gelernter Metzger.« Sie zog die Jacke aus und hängte sie über den Lenker des Motorrades. »Victor Smertin ist ein gefährlicher Mann, mit einer Menge Schmutz am Haken. Leider haben wir ihm das ganz dicke Ding bisher noch nicht nachweisen können.«
    Während sie sprach, betrachtete Lohmann einen Lastwagen mit Hänger, ein mindestens zwanzig Meter langes Gefährt, das vor einem geöffneten Rolltor des Schlachthofes stand. Die Ladefläche wurde nicht von einer Plane verdeckt, sondern war von einem Gatter

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