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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Genuss ein Schnitzel essen.«
    »Diese Schweine«, flüsterte Lohmann, und es bestand kein Zweifel, dass er die zweibeinigen meinte. »Das dürfen die doch nicht, oder? Ich meine, wofür gibt es die Tierschutz-Transportverordnung? Und die Tierschutz-Schlachtverordnung? Sitzen die vom Veterinäramt den ganzen Tag nur am Schreibtisch, statt Kontrollen durchzuführen?« Er warf Mara einen hilflosen Blick zu.
    Sie war genauso schockiert wie er, und auch sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Das Bedürfnis, dem brutalen Treiben auf der Stelle ein Ende zu setzen, rang mit der rationalen Ermahnung, dass sie dafür weder zuständig noch qualifiziert war. Von einer Tierschutz-Transportverordnung und einer Tierschutz-Schlachtverordnung hatte sie noch nie zuvor gehört. Allerdings, das nahm sie sich felsenfest vor, würde sie gleich morgen früh das Veterinäramt von dem in Kenntnis setzen, was sie soeben beobachtet hatte. Das war zwar ziemlich läppisch, aber immer noch besser, als gar nichts zu unternehmen, redete sie sich ein.
    Sie löste sich von dem grausigen Anblick und lenkte die Schritte in Richtung Hauptgebäude, bis sie einen Nebeneingang entdeckte, über dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift Fuhrparkleiter hing.
    Lohmann trottete bedrückt neben ihr her. »Sind Sie diesem Smertin jemals persönlich begegnet?«, erkundigte er sich in dem Bemühen, auf andere Gedanken zu kommen.
    Sie schüttelte den Kopf, das Quieken in ihrem Rücken ignorierend. »Begegnet ist zu viel gesagt, ich bin ihm zweimal kurz über den Weg gelaufen, jeweils bei einer Razzia. Beim ersten Mal haben wir sein Privathaus durchsucht, bei der zweiten Tour diese Firma hier. Beide Male waren über hundert Beamte im Einsatz, SEK, Hundertschaft, Dutzende Leute aus allen möglichen Kommissariaten, mich kleines Licht eingeschlossen. Sogar die Staatsanwaltschaft war mit von der Partie. Ich bin damals kaum in Smertins Nähe gelangt, habe also weder mit ihm gesprochen noch ihn richtig zu Gesicht bekommen. Allerdings lege ich auch keinen Wert auf seine Bekanntschaft, ich kenne seine Akte, das reicht völlig.« Sie mühte sich ein Lächeln ab. »Und jetzt lass uns endlich da reingehen und die Fahrtenbücher durchsehen.«
    Er fragte, wie sie es anstellen wollte, dass man ihr Einblick in die Bücher gestatten würde. »Wenn Sie sich als Polizistin zu erkennen geben«, warnte er, »sind die Dinger schneller verschwunden, als wir gucken können.«
    Sie stimmte ihm zu. Im Vorbeigehen betrachtete sie ihr Spiegelbild in einer Fensterscheibe, schüttelte den Kopf, zupfte das Haar mit den Fingern zurecht. »Schau mich an«, sagte sie lachend. »Niemand wird jemals auf die Idee kommen, dass ich eine Polizistin bin. Frag Salvatore.«
    »Das verstehe ich nicht. Wie wollen Sie dann …«
    »Musst du auch nicht verstehen. Komm jetzt!« Mit diesen Worten betrat sie das Büro des Fuhrparkleiters.
    Im Büro saßen sich zwei Männer, ein alter und ein junger, an zusammengerückten Schreibtischen gegenüber. Beide wirkten auf den ersten Blick bemerkenswert unsympathisch. Der Alte las in einer Zeitung, der Junge war mit Nasebohren beschäftigt.
    Als Mara und Lohmann eintraten, unterbrachen die Männer ihre jeweilige Tätigkeit und musterten die Neuankömmlinge mit unverhohlenem Misstrauen.
    Mara wandte sich ohne Umschweife an den Älteren. »Mein Name ist … von Kalck, Mara von Kalck.« Die falsche Identität war eine Vorsichtsmaßnahme, auf die sie sich im allerletzten Moment besann, denn vor weniger als einem halben Jahr war ihr Name wochenlang durch die lokale Presse gegangen, und es war möglich, dass sich jemand daran erinnerte. »Das hier ist mein …« – winzige Pause – »… mein Freund Bodo.«
    Sie legte ihm zärtlich die Hand auf die Schulter und gewahrte seinen verdatterten Gesichtsausdruck. Bevor er in der Lage war, etwas Ungeeignetes einzuwerfen, fuhr sie fort. »Wir haben ein Problem. Das heißt, mein Freund hat ein Problem, und wir hoffen, dass Sie uns helfen können, es zu lösen.«
    Während sie sprach, sah sie durch das Fenster einen weiteren Viehtransporter in den Hof rumpeln. Außerdem entdeckte sie einen langen, gedrungenen Schrank unter dem Fenster, der mit Aktenordnern vollgestopft war. Oben, ordentlich in Reih und Glied, standen an die dreißig Karteikästen, jeder beschriftet mit einer Kombination aus Buchstaben und Ziffern, die unschwer als Autokennzeichen zu identifizieren waren. In diesen Kästen befanden sich vermutlich die

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