Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
nichts einzuwenden.
Weil ich ihm mehr schulde als das , schnauzte ich. Ich schulde ihm … ein Ende.
Erst dann wurde mir wirklich klar, warum ich hinter Ryu herjagte.
»Ryu«, sagte ich, als ich keuchend zu ihm trat.
»Jane«, erwiderte er, und seine Stimme war mit Eis überzogen.
»Hör mal«, sagte ich. »Es tut mir leid, wirklich, aber …«
»Spar es dir. Den Rest kann ich mir denken.«
»Ich habe das doch nicht geplant …«
Ryu hob verärgert die Hand und unterbrach mich. Seine haselnussbraunen Augen funkelten in der Abenddämmerung, und seine Fänge waren hervorgetreten – allerdings nicht aus Lust –, als er schließlich weitersprach.
»Warum, Jane? Warum? Ich hätte dir die Welt zu Füßen gelegt.«
Mein Herz krampfte sich zusammen, als er in Worte fasste, was mir so schwerfiel auszudrücken.
»Das ist ja das Problem, Ryu. Ich will gar nicht die Welt. Wollte ich nie.«
Er starrte mich voll Unverständnis an. Er würde es nie verstehen; oder falls doch eines Tages, dann würde es bis dahin noch lange dauern.
Dann wandte Ryu sich energisch von mir ab und schritt in die Dunkelheit, allein.
Das war es dann wohl , dachte ich und bestätigte mir damit noch einmal, dass Ryu und Jane Geschichte waren. Während ich zusah, wie sich seine Gestalt entfernte und dann in der Dunkelheit verschwand, verspürte ich eine unerklärliche Traurigkeit über etwas, von dem ich wusste, dass es enden hatte müssen.
Dann sah ich eine große Blase aus Magiekraft durch die Luft schweben, eine wabernde Masse aus lebendigen Körpern, die meisten davon in Kittel gekleidet. Darunter ging Muh, die Arme hochgestreckt, und spielte mit ihrer Kugel voll mit Ärzten und Aufsehern und schüttelte sie wie eine Rumba-Rassel gefüllt mit Wüstlingen.
Neben ihr tänzelte Shar, lachte schallend, jubelte und reckte triumphierend die Fäuste in die Luft. Als ich die blendend weißen Zähne in ihrem dunklen Gesicht aufblitzen sah, merkte ich, dass selbst Muh lächelte, trotz ihres Alfar-Gleichmuts.
Wenigstens manche haben heute Nacht ihren Spaß , dachte ich, als ich umkehrte, um nach Anyan Barghest zu suchen, noch einem Mann, der momentan wohl eher ziemlich schlecht auf mich zu sprechen war.
V ielen, vielen Dank«, nuschelte ich in Muhs Seite. Nach einer Weile spürte ich, wie mich ihre schlanken Arme zurück umarmten und sie mir verlegen die Schulter tätschelte.
»Es war mir ein Vergnügen, Jane«, sagte die Halblingsalfar, und ich wusste, dass sie die Wahrheit sagte: Sie hatte die Gefangenen mit noch mehr Begeisterung aus dem Schreckensanwesen befreit, als sie die Aufseher hochgehen hatte lassen. »Es tut mir bloß leid, dass wir den Heiler nicht erwischt haben.«
Ich löste mich von ihr und nickte. »Diese verdammten Harpyien … Aber am Ende erwischen wir ihn auch noch.«
Sie lächelte mich an. Es war ein blutrünstiges Lächeln, das mich einerseits freute und mir andererseits einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ.
»Ich bin dran! Ich bin dran!«, krähte Shar und warf sich geradezu auf mich. Ich lachte und erwiderte ihre Umarmung. Ich zuckte zusammen, als sie mir in den Po kniff. »Lecker«, sagte die Halblingselbe und löste sich seufzend von mir.
Ich musste kichern. »Du bist aber auch ganz schön lecker, Shar«, sagte ich, bevor ich mich Capitola zuwandte.
»Und danke dir«, sagte ich und umarmte die hochgewachsene Frau ebenfalls.
»Gern geschehen, Jane. Wirklich, es war uns ein Vergnügen. Es hat sich angefühlt wie … etwas Bedeutendes.«
Ich grinste zu ihr hoch. »Das hat es, oder?«
Cappie lachte und tätschelte mir den Kopf. »Aber es ist noch nicht vorbei. Das weißt du, oder?«
»Natürlich«, sagte ich. »Es hat gerade erst angefangen.«
»Was sind deine Pläne?«
»Alle Gefangenen werden letztendlich in den Verbund gebracht werden, aber Anyan und ich nehmen den Kobold-Doktor gleich jetzt mit dorthin. Er kann Jarl belasten. Und noch wichtiger ist, dass der Vater des Kobolds, der ihn erst in diese Sache hineingezogen hat, einer der mächtigsten Kobolde überhaupt und Jarl absolut ergeben ist. Wenn wir ihn zum Reden bringen, dann müssen selbst Orin und Morrigan zuhören.«
Die hochaufgeschossene Frau legte die Stirn in Falten. »Ist das eine sichere Methode?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Aber im Moment ist sowieso niemand sicher. Es muss etwas geschehen.«
Das war eine Tatsache, in der wir alle übereinstimmten, selbst die vorsichtigsten unter den Übernatürlichen, die
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