Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
dass ich sie liebe. Dass wir uns wiedersehen. Dass ich endlich frei sein werde, und das Gleiche gilt für sie. Sie hat so lange ein Auge auf mich haben müssen … Sie ist es bestimmt auch müde.«
Ryu nickte einmal schroff. »Ich werde es ihr ausrichten. Mach’s gut, Julian. Ich habe gern mit dir gearbeitet.«
Er trat vor, streckte die Hand aus und ergriff Julians ebenfalls ausgestreckte Hand. Nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten, rückte Ryu wieder von ihm ab. Er warf mir noch einen harten Blick zu, bevor er zu seinem geparkten Auto ging. Dann fuhr er davon und ließ seine Mitarbeiter bei uns zurück.
Ich hatte keine Ahnung, wohin er wollte.
Ich fühlte einen Stupser an meinem Ellenbogen und sah, dass Anyan neben mir stand und mir ein Taschentuch in rotem Paisleymuster hinhielt. Erst jetzt merkte ich, dass ich wie ein Baby über Julians Seitenwechsel weinte.
»Es ist sauber«, raunte er, »… relativ.«
Ich nahm es vorsichtig entgegen und achtete darauf, dass ich mir das Gesicht nicht mit Barghest-Schnodder verschmierte, bevor ich mir damit die Tränen abwischte. Dann schnäuzte ich mich noch geräuschvoll damit.
Julian kam zu mir, umarmte mich und versicherte mir, dass er mich anrufen würde. Dann schüttelte er allen anderen noch die Hand und ging mit Capitola, Muh und Shar in den Wald. Ich freute mich so für ihn. Und noch mehr darüber, dass ich nun eine gute Entschuldigung dafür hatte, mit dem fabelhaften Trio in Kontakt zu bleiben.
»Bist du dann so weit?«, erklang diese raue Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah den Barghest an.
»Ja.« Ich nickte, wischte mir die letzten Tränen ab und schnäuzte mich noch einmal gründlich. Dann blickte ich fragend vom Barghest zu dem Taschentuch.
»Du kannst es behalten.« Er grinste, und ich musste sein ansteckendes Lächeln einfach erwidern.
»Was ist mit dem Doktor?«
»Er ist soweit. Zwar nicht gerade erfreut darüber, seinem Vater oder Jarl gegenüberzutreten, aber er macht es.«
»Als hätte er eine Wahl.« Ich grinste, als ich an meine Kastrationsdrohung dachte.
»Er hat einiges wiedergutzumachen …«
»Was passiert mit den restlichen Häftlingen?«
»Ihr Transport wird gerade vorbereitet. Wir trommeln gerade ein paar Busse zusammen.«
»Was mit den Gefangenen?«
»Sie werden in Kliniken überall im Territorium gebracht. Unsere Heiler werden eine Weile alle Hände voll zu tun haben. Ist Iris schon weg?«
Ich nickte bedrückt. Das war das Schwierigste für mich gewesen: mich von Iris zu verabschieden. Die Elbe wollte mir eigentlich nicht von der Seite weichen, aber sie musste dringend medizinisch versorgt und in Sicherheit gebracht werden. Was sie jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte, war eine verrückte, selbstmörderische Mission in Jarls Höhle des Löwen.
Also hatte ich sie wieder und wieder umarmt und dann zugesehen, wie sie mit einem der örtlichen Ermittler ins Auto stieg. Statt des schrecklichen, verdreckten T-Shirts trug sie einen Kittel und sah so verloren und verletzlich aus, dass ich mich zusammenreißen musste, sie nicht wieder aus diesem Auto zu zerren und mit zu mir nach Rockabill zu nehmen.
Aber das wäre natürlich völlig kurzsichtig von mir gewesen. Denn diese Sache musste so oder so zu Ende gebracht werden. Wir bekamen die Möglichkeit, Jarl auffliegen zu lassen, und wir mussten sie ergreifen. Jetzt war der Moment gekommen, den Terror von Orin und Morrigans Sekundanten zu beenden.
Also hatte ich mich, bevor ich den drei Mädels zum Abschied zugewinkt hatte, von Iris verabschiedet, wohl wissend, dass sie sich jetzt unbedingt sicher fühlen musste. Danach lud ich den Kobold-Doktor in einen Mietwagen, damit wir aufbrechen konnten, sobald das Trio sich aus dem Staub gemacht hatte. Das Mietauto, das ich gestohlen hatte, war kaputt, weshalb wir neue Fahrzeuge von den regionalen Ermittlern beschafft hatten. Daoud und Caleb fuhren mit dem einen Wagen, Anyan, der Kobold und ich mit dem anderen. Ryu mochte sich ja vielleicht verpisst haben, aber seine Mitarbeiter zogen die Mission bis zum bitteren Ende mit uns durch. Doch schon bald gaben sie Gas, weil sie in Boston noch Camille und ein weiteres Auto einsammeln wollten. Wir würden uns alle in Montreal wiedertreffen, wo wir dann einen Konvoi aus drei Fahrzeugen bilden würden.
Aber kein Team Halbling mehr , dachte ich, gleichzeitig glücklich für Julian und traurig, weil er nicht mehr dabei war, um das Ende dieser Mission mitzuerleben. Ach, was soll’s, im
Weitere Kostenlose Bücher