Sturmwarnung
Theorie widersprechen, droht leider allzu oft die
Gefahr unwissenschaftlichen Vorgehens. Korrekt wäre es, die Theorie den
Gegebenheiten anzupassen. Da Wissenschaftler aber auch nur Menschen sind,
neigen sie gern zum glatten Gegenteil: Sie nehmen Beweise einfach nicht zur
Kenntnis und beharren auf dem alten Stand. Darum verteidigt die Wissenschaft
oft tradierte Glaubensinhalte, statt Fakten zu erklären.
Doch die
bizarre, Ehrfurcht gebietende Plattform von Baalbek lässt sich nicht
wegerklären. Sie steht seit Tausenden von Jahren da und ist unbestreitbar ein
von Menschenhand geschaffenes Werk, kein natürliches Phänomen. Niemand weiß,
wer sie gebaut hat, auch wenn in der Umgebung zahlreiche Spuren aus der Vorzeit
gefunden worden sind. Sie ist seit jeher mit Sonnenanbetung in Zusammenhang
gebracht worden, wurde aber in ihrer Geschichte für alle möglichen religiösen
Zwecke benutzt.
Die Plattform
selbst besteht aus drei gigantischen Steinplatten, die unter dem Namen
Trilithium bekannt geworden sind. Sie gehören zu den schwersten Objekten, die
je von Menschen transportiert worden sind. Vermutlich wurden sie in einem 50
Kilometer entfernten Steinbruch aus den Felsen gehauen und von dort irgendwie
zu der Anlage gebracht. Ein vierter Stein blieb unvollendet zurück.
Die
Steinplatten bilden nicht nur die Plattform, sondern wurden auch auf einen
dreieinhalb Meter hohen Sockel, bestehend aus kleineren Steinen, gehoben.
Ursprünglich war diese Anlage wahrscheinlich ein Tempel oder eine sonstige
religiöse Kultstätte. Spätere Kulturen haben darauf aufgebaut, insbesondere die
Römer, die einen beeindruckenden Jupitertempel zurückließen.
Jede einzelne
Platte des Trilithiums wiegt unvorstellbare 600 Tonnen. Sie sind jeweils über
20 Meter lang und dreieinhalb Meter breit. Zusammen sind sie vier Meter dick.
Es übersteigt unser
Fassungsvermögen, wie solche Ungetüme bewegt werden konnten. Wir können Schiffe
mit einem Gewicht von Zehntausenden von Tonnen in einem Trockendock bauen, das
später nur geflutet zu werden braucht. Doch wie will man Ungetüme wie diese
Platten Meile um Meile über offenes Land schaffen? Angesichts einer derart
gigantischen Aufgabe sollte man meinen, dass Spuren zurückgeblieben wären –
Reste einer Straße zwischen dem Steinbruch und der Plattform zum Beispiel oder
irgendwelche Hinweise darauf, dass sie gezogen wurden.
Nichts
dergleichen wurde gefunden. Und wenn wir uns vor Augen halten, welche Mittel
den damaligen Menschen zur Verfügung standen, erscheint es ohnehin
unvorstellbar, dass diese Platten auch nur einen Zentimeter bewegt wurden. Nach
allem, was wir über die Völker wissen, die dieses Gebiet im Altertum
besiedelten, kannten sie weder Seile, die stark genug gewesen wären, um solchen
Gewichten standzuhalten, noch Räder oder Rollen, die nicht unter diesen Platten
zusammengebrochen wären. Selbst wenn man aus Steinen oder Basalt gigantische
Rollen gebaut hätte, die einer solchen Aufgabe vielleicht gewachsen gewesen
wären, wo sind dann heute ihre Überreste? Und irgendetwas wäre mit Sicherheit
zurückgeblieben, denn um nicht zermalmt zu werden, hätten diese Geräte fast so
gewaltig und stabil sein müssen wie die Platten selbst.
In dem
unwahrscheinlichen Fall, dass die Erbauer der Anlage die Platten auf Rollen
befördert hätten, wären mindestens 20 000 Arbeiter vonnöten gewesen, um sie pro
Tag vielleicht 100 Meter weiterzubefördern. Aber das ist nur theoretisch
denkbar; in Wirklichkeit hätte eine solche Vielzahl von Menschen unmöglich in
direkter Umgebung der Steine Platz finden können.
Nein, mit den
Werkzeugen und Materialien, die den früheren Kulturen zur Verfügung standen,
konnte man die Plattform von Baalbek unmöglich errichten. Also verhält es sich
ähnlich wie bei den Ruinen vor der japanischen Küste und den anderen
rätselhaften Gebilden im Pazifik: Wir haben nicht die geringste Spur von einer
Zivilisation gefunden, die in der Lage gewesen wäre, so etwas zu schaffen.
Es gibt auch keinerlei
Hinweise darauf, dass in geschichtlicher Zeit Zivilisationen Werkzeuge und
Methoden benutzt haben könnten, ohne Aufzeichnungen darüber zu hinterlassen.
So hat man
eifrig darüber spekuliert, dass bei der Errichtung der Großen Pyramide von
Gizeh die Steine auf einem Erdwall um das entstehende Gebilde herum nach oben
befördert worden sein müssen, dabei aber nicht bedacht, dass Reste der dafür
nötigen Erde nie gefunden wurden. Und es handelt sich um keine
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