Sturmwarnung
jemand vor so langer Zeit etwas mit den Ausmaßen der Großen Pyramide
geschaffen hat, müssten doch irgendwo im pazifischen Raum Reste seiner
Zivilisation erhalten geblieben sein.
Interessanterweise finden
sich gerade im Pazifischen Becken einige der geheimnisvollsten Überbleibsel der
Welt. Dazu gehören die Ruinen von Nan Madol auf der Insel Ponape in
Mikronesien. Sie wirken wie aus gewaltigen Holzquadern geschaffen, tatsächlich
aber handelt es sich um Basaltblöcke.
Die Ruinen
erstrecken sich über ein weites Gebiet, das mehr als 90 von Menschen
geschaffene Inseln und eine Fläche von nahezu 30 Quadratkilometern umfasst. Die
Basaltblöcke wurden meilenweit über Land geschleift und dann auf Flößen über
Wasser nach Ponape gebracht, wo sie zu den berühmten Tempelanlagen aufeinander
geschichtet wurden. Teilweise wiegen sie bis zu 50 Tonnen, und die damaligen
Erbauer haben die verblüffende Leistung vollbracht, 485000 Tonnen Basalt
heranzuschaffen.
Beinahe 100
künstliche Inseln zu erzeugen und dann diese mächtigen Basaltstrukturen zu
errichten wäre selbst für heutige Ingenieure eine gewaltige Herausforderung.
Noch schwerer wäre es, in dieser Gegend ein System von weit verzweigten
Unterwassertunnels zu bauen, die damals direkt aus dem Korallenriff gehauen
wurden. Wie das ohne moderne Sauerstoffmasken vollbracht werden konnte, ist ein
einziges Rätsel.
Die Tatsache,
dass ein Großteil der Stadt versunken ist, lässt auf ihr hohes Alter schließen,
aber bislang liegen nicht genügend geologische Daten vor, anhand derer man den
Zeitraum ihres Untergangs bestimmen könnte.
In den 1960er
Jahren entsandte das Smithsonian Institute eine Expedition nach Nan
Madol mit dem Auftrag, Daten zu sammeln. Anhand eines Holzkohle-Fundes in einer
Feuerstelle schätzten die Wissenschaftler das Alter der Anlagen auf 900 Jahre.
Allerdings sind ihre Erkenntnisse alles andere als gesichert, da niemand wissen
kann, ob diese Feuerstelle wirklich von den Erbauern benutzt wurde. Zweifel
sind auch deshalb angebracht, weil die damaligen Bewohner Nan Madols offenbar
nicht in der Lage waren, komplizierte Bauten zu entwerfen, geschweige denn sie
zu realisieren.
In den 1970er
Jahren untersuchte Steve Athens vom Pacific Studies Institute in Hawaii
Tonscherben, die in der Nähe der Anlagen gefunden worden waren. Eine
Thermolumineszenz-Analyse ergab, dass sie mindestens 2000 Jahre alt sein
müssen.
Diese Datierung überraschte
die Fachwelt, denn als vor 200 Jahren die ersten Europäer nach Ponape kamen,
besaßen die Einheimischen nicht einmal die einfachsten Tongefäße. Genauso wenig
konnten sie ozeanfähige Kanus herstellen, vom Transport 50 Tonnen schwerer
Steinquader ganz zu schweigen.
Folglich muss
die Kultur auf der Insel gelinde gesagt einen dramatischen Rückschritt erlitten
haben. Doch die Bevölkerung kennt Legenden über das alte Nan Madol,
insbesondere über Steinblöcke, die von magischen Kräften durch die Luft
befördert wurden.
Aber wie
kamen die Quader dorthin? Die logischste Annahme wäre, dass der Transport
mithilfe von Flößen erfolgte. Der Meeresboden um die Insel herum ist von
Basaltblöcken übersät, die offenbar versanken, wenn Flöße in die Tiefe gerissen
wurden. Wie alt diese Steine sind, lässt sich mit den gegenwärtig bekannten
Technologien nicht ermitteln. Der Spekulation sind somit Tür und Tor geöffnet.
Hilfreich wäre es, wenn die Quader auf die eine oder andere Weise mit einer
frühen Zivilisation in Zusammenhang gebracht werden könnten. Doch die ersten
Spuren menschlicher Besiedlung in Mikronesien tauchen erst um 1500 v. Chr. auf,
was den Schluss zulässt, dass die älteren Tonscherben von Ureinwohnern stammen
müssen. Und da so wenig Reste von Tonwaren gefunden wurden, dürfte diese
Bevölkerung sehr spärlich gewesen sein.
Wie beim
Sphinx und der versunkenen Anlage vor Yonaguni fällt es schwer, diese mächtigen
Bauten auf die primitiven Völker zurückzuführen, die allem Anschein nach weit
und breit die einzigen Bewohner der Inseln waren.
Vielleicht
waren sie aber gar nicht die einzigen Bewohner. Im gleichen Gebiet sind
kürzlich die Knochen von Menschen ausgegraben worden, die deutlich größer waren
als die der Mikronesier. Ähnlich große Menschenknochen sind übrigens auch in
Nord- und Südamerika entdeckt worden. In den Vereinigten Staaten haben die
Funde zu einem Streit zwischen Vertretern der indianischen Bevölkerung und
Archäologen geführt. Im Juli 1996 wurde in Kennewick,
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