Sturmwarnung
er
bereits vor der Bucht von Biscaya auf der Höhe von Südfrankreich und
Nordspanien. England hat jetzt ein Klima wie Lappland vor dem Sturm. Im
nächsten Winter wird die Frostgrenze in Amerika bis nach Zentralflorida
reichen.
Die
Zivilisation der nördlichen Völker, die die Menschheit jahrtausendelang geprägt
hat, hat eine nie für möglich gehaltene Katastrophe erlebt. In dem einstmals
produktivsten Teil der Welt liegen unter dem Eis eine Milliarde Tote begraben.
In dem,
was von Amerika erhalten geblieben ist – ein schmales Gebiet zwischen dem
Atlantik und dem Golf von Mexiko –, setzt der Zerfall ein. Weil es keine
zentrale Regierung mehr gibt, brechen die Staaten in voneinander unabhängige
Einzelgebilde auseinander.
Die westliche
Zivilisation, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr.
15
Fernes Donnern
Bisher sind fünf Phasen identifiziert worden, in denen
eine große Zahl von Gattungen ausgestorben ist. Benannt wurden sie nach der
jeweiligen geologischen Epoche. Im Einzelnen sind das: die Umwälzungen des
Ordovicium, die vor 439 Millionen Jahren das Verschwinden von 85 Prozent
aller Gattungen mit sich brachten; es folgten die Vernichtungen in den
Zeitaltern Devon, Perm und Trias und schließlich die der Kreidezeit, die das
Ende der Saurier bedeuteten.
Jeder
einzelne dieser Prozesse hatte seine spezifischen Merkmale, und noch ist nicht
restlos geklärt, wodurch sie ausgelöst wurden. Allerdings besteht Einigkeit
darüber, dass meistens Kometen- oder Asteroideneinschläge die Wende zum
nächsten Zeitalter einleiteten.
Das
Massenaussterben im Perm, bei dem 95 Prozent aller Gattungen verschwanden, war
die schlimmste dieser Katastrophen. Geologische Spuren lassen vermuten, dass es
durch eine extreme globale Erwärmung ausgelöst wurde, die sich über eine
längere Periode hinweg anbahnte. Wie bei den anderen Katastrophen ging dem
Höhepunkt ein Absinken des Meeresspiegels voraus. Dieser Prozess fand etwa zwei
Millionen Jahre davor statt und leitete eine lang andauernde Auflösung der
Biosphäre ein, die zum Aussterben von immer mehr Tierarten führte.
Am
Scheitelpunkt des Perm begannen die Thecodonten, Vorläufer der späteren
Säugetiere, in einem verzweifelten Versuch, der Hitze zu entrinnen, sich in die
Erde zu graben. Ihre Fossilien sind in der südafrikanischen Karroo-Wüste in
Tunnels gefunden worden, in denen sie vor ungefähr 250 Millionen Jahren
verendet waren. Das Aussterben in der Kreidezeit, dem auch die Saurier zum
Opfer fielen, vernichtete ungefähr drei Viertel allen Lebens.
Wie muss man
sich die Bedingungen vorstellen, die so viele Gattungen verschwinden ließen?
Auf der einen Seite gibt es seit jeher die Vorstellung von einer plötzlichen
Katastrophe, die quasi über Nacht eine Massenvernichtung herbeiführte. Doch
tatsächlich wurde das Aussterben wohl eher durch eine Kombination aus
klimatischem und geologischem Wandel bedingt, der sich schrittweise zu einer
dramatischen Krise auswuchs. So scheint das Aussterben im Perm erst aufgetreten
zu sein, als geologische Veränderungen die Meeresströmungen blockierten, worauf
erst in den Meeren und dann in der Luft ein Stillstand eintrat. Dieser Vorgang
spielte sich wahrscheinlich im Laufe von Hunderttausenden von Jahren ab.
Parallel dazu starben Lebewesen in immer kürzeren Abständen aus. Diese
Entwicklung erreichte schließlich ihren Höhepunkt, als die Meere sich so stark
erwärmten, dass sämtliches Plankton abstarb und mit ihm das zentrale Bindeglied
in der Nahrungskette verschwand.
Dass dieser
Wendepunkt abrupt eintrat, belegen die vielen Fischfossilien aus dieser Zeit.
Weil oft die Überreste ganzer Schwärme gefunden wurden, liegt der Schluss nahe,
dass diese Tiere auch zusammen gestorben sind – in diesem Fall vermutlich an
Erschöpfung, verursacht durch Überhitzung, Sauerstoff- und Nahrungsmangel.
Das
endgültige Verschwinden der Saurier schließlich führten verheerende Umwälzungen
herbei, die wahrscheinlich vom Einschlag eines gewaltigen außerterrestrischen
Objekts in der Nähe des heutigen Yukatan in Mexiko ausgelöst wurden. Bei diesem
Zusammenprall wurden Staub und riesige Schutttrümmer in die Atmosphäre
geschleudert, während gleichzeitig in einem Umkreis von Tausenden Kilometern
Brände ausbrachen, die den ganzen Planeten so stark mit Rauch verdunkelten,
dass kein Sonnenstrahl mehr die Erdoberfläche erreichte und die Temperaturen
drastisch sanken.
Unter solchen Umständen
entwickelten sich
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