Sturmwarnung
Art von Katastrophe zerstört wurde, die wir in diesem Buch erörtern.
Eines der häufigsten Themen
dieser Flutmythen dreht sich um eine der Flut vorangegangene lange
Regenperiode. Nicht ein paar Tage oder Wochen, sondern Monate endlosen Regens.
Mit anderen Worten: Überall auf der Welt scheinen sich die verschiedensten
Völker an eine Flut zu erinnern, die mehr umfasste als das rätselhafte
Ansteigen eines Sees oder Meeres – nämlich einen nie da gewesenen,
übermächtigen Regensturm.
So, wie diese und so viele
andere unserer ältesten Mythen offenbar parallele Geschichten erzählen, drängt
sich der Schluss auf, dass die Vorstellungen der Griechen, der Azteken oder der
Hindu von aufeinander folgenden Zeitaltern der Menschheit, an deren Ende die
Welt von ihren vorherigen Bewohnern buchstäblich gesäubert ist, einen wahren
Kern enthalten müssen.
Mit dem
plötzlichen Absinken des Methananteils in der Luft, das vor ungefähr 8000
Jahren eintrat, ging eine neuerliche Abkühlung einher, und genau in dieser
Phase könnte unserer Vermutung nach der Supersturm aufgetreten sein, um den
sich dieses Buch dreht. Dieser Sturm löste keine Eiszeit aus; das wäre aber
möglich gewesen, hätte er sich in einem Herbst oder Winter ereignet.
Aber warum
sank das Methan ab? Könnte der Sturm selbst die Ursache gewesen sein? Nun,
Methan gelangt aus verschiedenen Quellen in die Atmosphäre: Energieverbrauch
durch den Menschen, Vulkantätigkeit, verfaulende Vegetation, tierische
Verdauung, chemische Reaktionen wie diejenige im Mittelmeergebiet, die wir im
letzten Kapitel behandelt haben.
Anders als
Kohlendioxid löst sich Methan auf, wenn seine Quelle entfernt wird. Das nach
den unterseeischen Erdrutschen im Mittelmeer frei gewordene Methan könnte
tatsächlich einen Wärmestau verursacht haben, der ausreichte, um einen
Treibhauseffekt zu bewirken. Damit ist freilich nicht erklärt, warum die Werte
bis zu der von uns vermuteten Katastrophe konstant hoch blieben. Von einer
extremen vulkanischen Tätigkeit, die die Methanwerte in die Höhe getrieben
haben könnte, gibt es keine Spuren. Wenig wahrscheinlich ist auch, dass binnen
kürzester Zeit Populationen von Methan erzeugenden Lebewesen – insbesondere
Grasfresser – in einem Ausmaß anwuchsen, das eine deutliche Veränderung bewirkt
hätte.
Folglich ist
die Höhe der Methanwerte auf eine unidentifizierte Quelle zurückzuführen. Diese
muss konstant und sehr groß gewesen sein, sonst hätte sie den einige
Jahrtausende vorher entstandenen überdurchschnittlichen Methananteil in der
Atmosphäre nicht zusätzlich speisen können.
Die Wissenschaft hat dieses
Rätsel bis heute nicht lösen können. Fest steht jedoch, dass das Methan hoch
konzentriert war – bis es vor 8000 Jahren auf die davor üblichen Werte abfiel,
und zwar sehr schnell.
Die frühesten
landwirtschaftlichen Nutzflächen tauchten ungefähr in dieser Zeit auf. Die
Ursprünge des Ackerbaus sind in einer Reihe von Hochlandgebieten lokalisiert
worden: in der Umgebung des Titicaca-Sees in den Anden; in der zentralen
Hochebene von Thailand, wo man anfing, wild wachsenden Reis zu kultivieren; in
Äthiopien, wo man Hirse nutzbar machte; und in verschiedenen Gebieten im
nördlichen Mitteleuropa, in denen sich offenbar Flüchtlinge aus der Senke
niederließen, die bis heute vom Schwarzen Meer bedeckt ist. Es ist möglich,
dass die Erfindung der Landwirtschaft oder ihre Verlagerung aus den
überschwemmten in höher gelegene Gebiete das Aussterben der Menschheit
verhinderten.
Die frühen
Geschichten schildern nicht nur eine Flut, sondern auch eine Art von
Katastrophe, die sogar die Sonne mit einbezog. In vielen Erzählungen der
nordamerikanischen Indianer wird die Sonne als Ball beschrieben, der sich ȟber
den Himmel wälzte« oder »über den Himmel sprang«. Tage um Tage völliger
Dunkelheit mit nicht enden wollenden Regengüssen und steigendem Wasser folgten.
Hinzu kam eine klirrende Kälte, die ihren Tribut forderte.
Seitdem
genießen wir relative Wärme und Jahrtausende des Gedeihens und der Vermehrung
und haben ein noch nie da gewesenes Maß an Wohlstand erreicht.
Es ist jedoch
nicht auszuschließen, dass wir an einem Wendepunkt angekommen sind und in eine
Krise wie diejenige stürzen könnten, die die letzte Periode mit extremem Wetter
auslöste. Wir könnten tatsächlich in dieselbe Lage geraten wie damals unsere
Vorfahren.
20
In Paris gehen die Lichter aus
Seit der Ardennenoffensive
der
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