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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Dennoch ist sein Name Legende.«
    »Selbst in meiner Heimat kennt man ihn. Er hat Maillot gegen die Thayns verteidigt, nicht wahr?«
    »Ja, der einzige Sieg zur See im Krieg der Sklaven. Die Korsaren von Maillot haben den Handel im Kanal fast zum Erliegen gebracht, bis die Thayns Flotten sandten, um den Hafen zu blockieren. Die kleinen Schiffe der Korsaren konnten nichts gegen die Kriegsschiffe ausrichten, aber Sucrof hat ein Geschwader an der Blockade vorbeigeführt und eine Reihe von Feuerschiffen mitten unter die Thayns gefahren. Zwei Schiffe fingen Feuer, drei andere liefen auf der Flucht vor den Feuerschiffen auf Grund und wurden gekapert.«
    »Und dieser Korsar war dein Vorfahr?«, fragte Jaquento ungläubig. »Man sollte denken, dass du ein Schloss und Ländereien besitzt und in der Marine dienst.«
    »Sollte man, nicht wahr? Oh, sie adelten ihn, doch sein Titel war nicht vererbbar, und sein Geld, wie schon gesagt, floss ihm nur allzu leicht durch die Finger. Ich könnte in der Marine dienen, wenn ich ein einfacher Seemann sein wollte. Géronay ist nicht Thaynric; in unserer Heimat wird man ohne Titel niemals Offizier.«
    »Ich weiß. Hiscadi ist seit Langem Teil des géronaischen Reiches«, erwiderte Jaquento.
    »Deshalb bin ich hier. Mein Vorfahr hat sein Glück – so kurz es auch sein mochte – zur See gemacht. Nicht in der Marine, sondern als freier Mann mit eigenem Schiff. Sein Name wurde von den Thayns gefürchtet und in der Heimat verehrt. Die Tage der Korsaren von Maillot sind nicht mehr so glorios, aber in der Sturmwelt kann ein Mann oder eine Frau das Schicksal noch selbst in die Hand nehmen.« In Pertiz’ Augen funkelte es, und seine Hände gestikulierten. »Wir haben ein Schiff und viele treue Seelen, die ebenso empfinden. Hier sind wir frei, können wir frei sein!«
    »Unter Kapitän Deguay?«, warf der junge Hiscadi zweifelnd ein. »Er ist nicht anders als ein géronaischer Adeliger, er kann es nur besser verstecken.«
    »Männer wie Rénand gibt es immer. Es liegt an uns, was wir mit ihnen tun. Folgen wir ihnen blind, oder denken wir für uns? Verstehst du nicht? Die Sturmwelten sind ungeformt. Wir können ihnen unseren Stempel aufdrücken. Wir können sie so erschaffen, wie wir wollen. Kein Adel, keine Könige, keine Knechte oder Untertanen.«
    »Das klingt nach einer Revolution«, erwiderte Jaquento skeptisch, doch die Begeisterung des frischgebackenen Kapitäns wirkte ansteckend.
    »Nenn es, wie du willst. Ich nenne es Freiheit. Ich habe dich beobachtet, Jaq, und ich sehe in dir, was ich in mir spüre. Ein Verlangen nach Freiheit, das alles andere hinwegfegt. Hier liegt sie in unserer Reichweite. Es ist an uns, sie zu nehmen. Nimm mein Angebot an, und ich lehre dich alles, was ich über die See weiß. Wir trotzen den Mächten der Welt und gehorchen nur uns selbst!«
    Langsam nickte Jaquento. Ein verlockender Gedanke. Doch wäre es nicht besser für mich und andere, wenn ich unter Zwang stehe? Es ist nicht immer gut, den inneren Daemonen Freiheit zu gewähren. Aber trotz dieser Zweifel schlug er in Pertiz’ vorgestreckte Hand ein.
    »Ich wusste, dass wir vom selben Schlag sind, Jaq. Selbst Sinosh scheint damit einverstanden zu sein.«
    Tatsächlich hatte die Echse sich wieder beruhigt und ihre normale goldgrüne Farbe angenommen.
    »Er hat ein feines Näschen, Pertiz. Er spürt, dass du es ehrlich meinst.«
    »Oder ich habe ihn mit einem leckeren Stück Schildkröte bestochen«, entgegnete der Kapitän.
    »Wohin geht die Fahrt?«
    »Lessan.«
    »Mitten in den größten Hafen der Thayns? Mit einem gekaperten Schiff?«, fragte Jaquento ungläubig.
    »Wir sind einfache Händler. Keine Sklaven an Bord, erinnerst du dich? Nur freie Seeleute.«
    »Werden sie uns dort keine unangenehmen Fragen stellen?«
    »Sicherlich. Aber darauf finden wir schon Antworten. Die Wyrdem ist unauffälliger als die Todsünde . Noch zumindest. Rénand tut gut daran, jenseits des Horizonts auf uns zu warten. Ich weiß sowieso nicht, welche Daemonen ihn geritten haben, ausgerechnet Lessan als Treffpunkt vorzuschlagen, aber jetzt bringen wir Ayvon dorthin und holen unsere Leute ab.«
    »Was machen Piraten in einem Kriegshafen der Thayns?«, wunderte sich der junge Hiscadi, aber Pertiz lachte nur und schlug ihm auf die freie Schulter.
    »Geschäfte, was sonst? Komm, lass uns sehen, ob es an Bord dieses Kahns noch irgendwo einen Schluck Wein gibt. Und dann sollten wir überlegen, welchen Namen wir unserer neuen Heimat

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