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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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reizen. Sein Grinsen erlahmte, und seine Augen wurden zu Schlitzen in einem Gesicht, auf das das wenige Licht der Lampe tiefe Schatten warf.
    »Deine großen Worte werden dir noch vergehen.«
    Aber obwohl er zornig wurde, ließ er in seiner Achtsamkeit nicht nach. Langsam verlagerte Jaquento sein Gewicht, um im richtigen Moment aufspringen zu können, doch Quibon behielt ihn im Auge.
    »Was willst du tun? Mir drohen? Oder mich umbringen? Nur zu; eine so wunderbare Gelegenheit bekommst du vielleicht nicht wieder. Immerhin habe ich nicht mal eine Klinge.«
    »Mir fallen ein paar Dinge ein, die ich mit dir machen könnte. Dir ein paar Manieren beibringen, zum Beispiel. Mit meinem Messer.«
    »Also hast du dich für Drohungen entschieden. Hol zwei Messer, Quibon, dann machen wir es unter uns aus. Im Kreis.«
    »Keinen Kreis mehr für dich, Arschloch. Du bist nicht mehr Teil der Mannschaft. Du bist nur eine arrogante Landratte.«
    »Was willst du?«, fragte Jaquento, der des Gesprächs plötzlich überdrüssig wurde. Wenn er mich umbringt, dann bitte schnell. Ich kann seine Visage nicht mehr ertragen.
    »Ich wollte dich nur an Bord meines Schiffes begrüßen. Aber mach es dir nicht zu gemütlich. Du bleibst nicht lange.«
    »Schade«, erwiderte Jaquento müde.
    »Hörst du das?«
    Tatsächlich war neben dem Knarren der Planken und dem Rauschen des Meeres noch etwas anderes zu hören. Ein saugendes, schmatzendes Geräusch – das Wasser in der Bilge.
    »Vielleicht verfüttere ich dich an das Bilgenschwein«, erklärte Quibon und lachte rau. Sofort spannte Jaquento sich an, doch der große Mann ließ sich nicht überraschen. Stumm schüttelte er den Kopf und richtete die Mündung der Pistole auf Jaquentos Kopf.
    »Vielleicht verwandle ich mich auch in einen Klabauter und verschwinde einfach«, entgegnete Jaquento. »Wenn du nichts zu sagen hast, dann hau doch einfach ab, ja? Es ist nicht gerade so, als ob ich mich nach deiner Gesellschaft sehnte.«
    »Bleib erst einmal ein wenig hier unten, und kühl dein Mütchen, Jaq. Dann werden wir ja sehen.«
    Der Kapitän schien seine neue Macht zu genießen, und es erfreute ihn sichtlich, Jaquento in der Hand zu haben. Deguay würde mich vermutlich einfach erschießen. Aber Quibon ist ein Sadist. Er will mich leiden sehen, der Narr.
    Wie zur Bestätigung seiner Gedanken erklärte Quibon: »Ich weiß, was dir deine Freiheit bedeutet. Also nehme ich sie dir. Vielleicht werfe ich dich im Gefecht über Bord, als Haifutter oder als ein feines Ziel für den Zorn der Compagnie, wenn wir ihnen ihr kostbares Schiff wegnehmen. Aber lieber würde ich dich als Sklaven verkaufen. Ich denke, du wärst ein beschissener Sklave. Und trotzdem würdest du mir eine hübsche Summe einbringen. Der Gedanke gefällt mir.«
    »Das kannst du nicht machen«, empörte sich Jaquento, auch wenn er beinah laut losgelacht hätte. Er hatte mit dem Tod gerechnet, doch der Kapitän hoffte wohl, eine schlimmere Strafe für ihn zu finden. Und er gibt mir so die Chance, aus dem ganzen Schlamassel hier noch zu entkommen.
    »Oh doch, ich kann. Ich bin jetzt Käpt’n, schon vergessen? Pertiz hat einmal zu oft die Fresse aufgerissen. Das ist mein Schiff. Hier gilt nur mein Wort.«
    »Deguay hasst Sklaverei«, gab Jaquento zu bedenken.
    »Pah! Er erfährt nie etwas davon.«
    »Warum nicht? Weil er sonst die neunschwänzige Katze aus dem Sack lässt? Also bist du nicht wirklich Kapitän, sondern nur sein Handlanger. Du hast Angst vor ihm!«
    Wütend funkelte Quibon den jungen Hiscadi an. Für einen Moment glaubte Jaquento, er wäre zu weit gegangen und hätte Quibon genug gereizt, dass er ihn hier und jetzt tötete. Doch der Tätowierte schnappte sich nur die Laterne und ging vorsichtig rückwärts hinaus, ohne Jaquento dabei aus den Augen zu lassen.
    »Ich finde schon einen Ort für dich, Jaq.« Er sprach den Spitznamen lang und gedehnt aus. »Eine hübsche kleine Mine oder eine Plantage. So wie auf der hübschen Insel hier. Du wirst dir zusammen mit ein paar schmutzigen Eingeborenen den Buckel krumm schuften, und du wirst jeden Tag daran denken, was für ein Fehler es war, mir in die Quere zu kommen!«
    Damit schlug er die Tür zu, und Jaquento hörte, wie er den Riegel vorschob. In der Dunkelheit grinste er, denn zum ersten Mal seit Stunden keimte so etwas wie Hoffnung in seiner Brust.
     
    Irgendwann klappte die Tür erneut auf, und eine Schüssel und ein kleiner Krug wurden in den Raum geschoben. Bevor Jaquento

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