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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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schnellsten Pferde und die vertrauenswürdigsten Boten, um sie zu den Regimentern zu bringen. Verteilt sie unter den Besatzungen der Kriegsschiffe in den Häfen, gebt sie an die Gendarmen aus, ach, verdammt, verteilt sie in jeder Ecke des Landes!«
    Wieder jubelte der Saal, in dem sich die Stimmung ebenso plötzlich wieder aufhellte, wie sie sich vorher verdüstert hatte.
    »Und wir müssen den Géronaee entgegenziehen und Sargona entsetzen!«
    Diesmal war die Reaktion weniger euphorisch, aber etwas anderes hatte der Poet auch nicht erwartet.
    Überraschend sprang ihm jedoch die junge Frau bei. »Recht habt Ihr!«, rief sie. »Wir können unsere Brüder und Schwestern in Sargona nicht ihrem Schicksal überlassen. Wir müssen ihnen beistehen.«
    Erneut brandete Jubel auf. Der Eindruck, den die Schöne macht, ist nicht zu unterschätzen , dachte Franigo, als er sah, wie viele der anwesenden Männer gebannt ihren Worten folgten. Ihr langes, schwarzes Haar fiel ihr in Locken auf die schneeweißen Schultern; das einfache Kleid und die herausfordernde Pose wirkten unwiderstehlich. Dies war der richtige Moment, um das Feuer noch weiter anzufachen.

    »Jeder, der eine Waffe tragen kann, muss mitziehen«, forderte der Dichter mit seiner besten Bühnenstimme. »Die Géronaee stehen in unserem Land, auf unserem Boden! Zeigen wir ihnen, was es heißt, die Hiscadi anzugreifen!«
    Jetzt tobte der Saal, und Franigo riss die Faust in die Höhe. Alle folgten seinem Beispiel, und die Schreie brachten den Boden zum Erbeben.
    Jetzt bloß nicht erwähnen, dass beim letzten Mal die Hiscadi unter der Macht der Géronaee beinahe sofort zusammengebrochen sind und damit erst unter deren Fuchtel gerieten , dachte der Poet bei sich, während er auf die Schultern einiger Abgeordneter gehoben und in einem Triumphmarsch aus dem Saal und durch die Straßen der Stadt getragen wurde.
    Erst an der Brücke, die über den Argónes führte und gleichzeitig die Stadtgrenze markierte, ließ man ihn aus der luftigen Höhe hinunter. Vorsichtig klopfte er sich die in Unordnung geratenen Kleider glatt und hielt nach der schwarzäugigen jungen Frau Ausschau, die zu seiner Freude den Zug begleitet hatte und nun tatsächlich seinen Blick zu suchen schien.
    »Meséra!« Er winkte sie zu sich heran. »Ich wollte Euch für Euren Mut danken, vor der Versammlung so frei und wahr zu sprechen.«
    Bescheiden senkte sie den Blick und errötete sogar ein wenig, wie Franigo entzückt feststellte.
    »Das war doch gar nichts, mein Herr, im Vergleich zu dem Mut, den Ihr wieder und wieder bewiesen habt. Hätte Hiscadi doch nur mehr solcher Männer. Wir hätten die Géronaee schon vor Jahren verjagt wie streunende Hunde.«
    »Ihr übertreibt.« Franigo lächelte sie gewinnend an. »Ich tue selbstverständlich nur, was jeder Patriot an meiner Stelle tun würde.«
    »Ganz und gar nicht! Mesér, Ihr seid einzigartig.«

    Nun richtete sie ihren Blick wieder fest auf ihn. Ihre Augen waren tatsächlich beinahe schwarz, wie der Poet feststellte. Und sie bilden den allerreizendsten Kontrast zu ihren roten Lippen .
    »Wollt Ihr mir nicht Euren Namen verraten, wo Ihr doch den meinen schon kennt und somit mir gegenüber im Vorteil seid?«, fragte der Dichter möglichst arglos.
    »Niara. Ich stamme aus Sargona, müsst Ihr wissen, und habe also allen Grund, zu hoffen, dass Euer Mut vielen ein Beispiel geben wird.«
    »Ihr stammt aus Sargona? Nun, ich kann Euch versichern, dass ich nichts unversucht lassen werde, um den Eingeschlossenen dort zu helfen!«
    Bei diesen feurig vorgetragenen Worten hätte Franigo sich fast auf die Lippen gebissen. Was ist nur los mit mir? Sie bringt mich noch dazu, mich um Kopf und Kragen zu reden .
    »Ich glaube, Euer Wissen um die Stadt könnte uns von unschätzbarem Nutzen sein. Wollen wir nicht heute Abend über eine mögliche Strategie sprechen – in einem etwas privateren Umfeld?« Er deutete mit der Rechten auf die Menschenmenge, die sie noch immer umgab.
    Ohne zu zögern nickte sie. »Gewiss, Mesér. Wo kann ich Euch finden?«
    Innerlich jubelte Franigo, als er Niara den Weg erklärte. Neben allen Unbilden mag diese Revolution doch auch ihre guten Seiten haben .

THYRANE

    »Schönes Schiff«, meinte der junge Maestre anerkennend und mit so gewichtiger Miene, als sei es seine Lebensaufgabe, die königliche Marine zu begutachten.
    »Danke«, erwiderte der Admiral ernsthaft. »Allerdings ist es das Schiff von Kapitän Bercons. Ich bin hier nur Gast.«
    Der

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