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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Artefakt eine solche Wirkung haben kann!, dachte die Maestra und betrachtete die Kugel mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Abscheu.
    Ein Wink von Shan genügte unterdessen, und die Arbeiter zogen sich rasch zurück. Ein anderer Trupp kam angelaufen, vier Männer, die zwischen sich eine Art Sänfte trugen, auf der fünf weitere der kleinen Säulen lagen. Mit großer Ehrerbietung und noch größerer Vorsicht stellten sie diese vor Shan ab.
    Ohne die Männer zu beachten, nahm er die erste der Säulen in die Hand und fügte sie langsam in einen der Zwischenräume zwischen den Säulen um die Kugel herum ein. Die zweite Säule wurde von ihm ebenso sorgfältig eingesetzt, danach die dritte und auch die vierte.
    Tareisa fragte sich gerade, was Shan mit seinen Worten wohl gemeint haben könnte, als er die letzte Säule anbrachte, so dass das Rund der Säulen die Kugel vollständig einschloss und vor allen Blicken schützte. In diesem Moment spürte Tareisa, wie der Sog nachließ, schlagartig und ohne Vorwarnung. Es war noch ein nagendes Gefühl vorhanden, aber kaum mehr eine winzige Erinnerung an die wahre Macht.
    Shan wandte sich zu ihr um.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Tareisa, noch völlig benommen.
    »Ich sagte dir doch, dass es unser Eigentum ist. Wir haben es erschaffen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Shan schüttelte kaum merklich den Kopf. »Es ist besser, wenn du es vergisst. Solange es dich beschäftigt, wirst du nicht frei sein. Komm jetzt.«

    Er streckte ihr eine Hand mit langen Fingernägeln entgegen.
    Vorsichtig trat Tareisa zu ihm, ohne das steinerne Gebilde in der Mitte der Halle aus den Augen zu lassen. Diese rätselhafte Kugel hatte ihre Macht eingeschränkt und ihr Leben verändert. Beinahe hätte sie die Maestra getötet. Und nun war sie durch den Marmor kaum mehr zu spüren.

FRANIGO

    Mit fragendem Blick sah Franigo von Maecan zu dem schwebenden, schwarzen Rund und wieder zurück.
    »Das soll ein Scherz sein, oder?«
    »Keineswegs«, erklärte der alte Mann. Ihm war die Zufriedenheit über die Wirkung seiner Magie deutlich anzusehen. »Wir haben schlichtweg keine Zeit, um auf konventionellere Art und Weise an unser Ziel zu gelangen. Ganz abgesehen davon, dass ich diese Art des Reisens vorziehe. Probiert es aus, mein Freund, dann werdet Ihr verstehen, wovon ich rede.«
    Franigo brachte nur ein Stammeln hervor, und der einzige Plan, mit dem er aufwarten konnte, war es, Zeit zu schinden. Alles, um nicht in den schwarzen Kreis treten zu müssen. »Was für eine Art des Reisens soll das überhaupt sein?«
    »Man könnte es wohl ›Sympathetische Fortbewegung‹ nennen. Ich könnte versuchen, es Euch zu erklären, aber ich fürchte, es wirklich zu verstehen, liegt außerhalb Eurer Möglichkeiten. Doch ich kann Euch versichern, dass es sehr komplex ist und die Fähigkeiten heutiger Maestre bei weitem übersteigt.«
    Franigo beschloss, die Herablassung, die in den Worten des Alten lag, zu überhören. Ich habe mich durch seine Erscheinung täuschen lassen und voreilig die falschen Schlüsse gezogen, erkannte er, ärgerlich auf sich selbst. Maecans Macht
war nun augenfällig, und er hatte nicht vor, den Maestre noch einmal zu unterschätzen.
    »Bedeutet das, es handelt sich um ein Relikt aus der Zeit des Imperiums?«
    Maecan runzelte die Stirn, als missfalle ihm die Frage, aber dann nickte er doch. »So könnte man es sagen. Aber Relikt ist nicht richtig; ich würde es eher einen Samen nennen und einen Ausblick auf die Zukunft.«
    »Die Zukunft? In der Ihr ein neues Reich errichtet habt?«
    Maecan musterte den Dichter, und der mittlerweile wohlvertraute Ausdruck von Belustigung legte sich wieder auf seine Züge. »Genug des Geplauders«, sagte er. »Wir müssen gehen. Die Zeit drängt, und andere Kräfte sind am Werk, die nicht darauf warten werden, dass wir unsere kleine Unterhaltung beenden.« Der leuchtende Gehstock richtete sich auf Franigo. »Also mein Freund, keine Angst. Tritt einfach hindurch. Es kann dir nichts geschehen.«
    Trotz der Beteuerung breitete sich ein äußerst unangenehmes Gefühl in Franigos Magengegend aus. Es zog sich hoch bin in die Brust und sackte bis in seine Lenden hinab, bis sogar seine Knie weich wurden. Er hatte in seinem Leben mehr Kämpfe bestritten, als er hätte zählen können, auf Schlachtfeldern und in Duellen dem Tod oft genug gegenübergestanden, aber dies hier schien ihm etwas völlig anderes zu sein. Magie, die er nicht verstand, ein Wagnis, auf dessen Ausgang er

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