Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
mächtigen Kiefer schlossen sich um einen Seemann, der nicht einmal Zeit für einen Schrei fand, bevor er zermalmt wurde.
    »Angriff! Siorys !«
    Roxane duckte sich unter einer Klaue hindurch und hieb nach dem Wesen. Ihre Klinge traf die geschuppte Haut, drang kaum ein, aber schon schlug sie wieder zu.
    Seeleute stürmten mit Piken heran, Beile wurden geschwungen, das Krachen von Musketen -und Pistolenschüssen erfüllte die Luft.

    Der Drache warf sich brüllend herum, allein sein Gewicht zerquetschte ein Dutzend Matrosen, seine Krallen zerfetzten Menschen, sein Schwanz fegte eine Handvoll der Seeleute einfach ins Meer.
    Roxane hieb wie eine Besessene auf das Wesen ein, packte ihren Säbel mit beiden Händen, trieb ihn ihm durch die Schuppen ins Fleisch. Der Drache brüllte auf, sein Haupt hob sich, seine gewaltigen Augen richteten sich auf die Offizierin. Roxane wollte zur Seite springen, wollte ausweichen, als die Reißzähne auf sie zurasten, doch sie war zu langsam.
    Da traf ein Stück Mast den Kopf des Drachen und schleuderte ihn zur Seite, so dass er Roxane nur streifte und sie zu Boden warf.
    Groferton wirbelte mit den Armen, und das Trümmerstück schlug wieder gegen den Drachen.
    Eine Gewehrsalve knatterte, Pulverdampf umwehte die Offizierin, die benommen auf die Füße kam. Sie hob ihren Säbel, doch dann sah sie, dass sie nur noch einen Griff in der Hand hielt; die Klinge war einen Fingerbreit darüber einfach abgebrochen.
    Fluchend warf sie das nutzlose Stück Metall fort und sprang einige Schritte zurück. Der Drache erhob sich gewaltig über ihr. Inzwischen strömte sein Blut aus vielen Wunden, und als eine erneute Salve abgefeuert wurde, zuckte die Kreatur zusammen und duckte sich. Unvermittelt wich sie vor den anstürmenden Seeleuten zurück, hieb nur noch einmal zögerlich nach einer Frau mit einer Pike und sprang dann über die Bordwand ins Wasser. Taue und halb zerfetzte Rahen riss sie mit sich.
    Die Taue spannten sich, und die Fregatte neigte sich zur Seite.
    »Sie zieht uns hinab«, erkannte Roxane mit Schrecken. »Kappt die Taue!«

    Matrosen stürmten zur Reling, Männer und Frauen beider Schiffe Seite an Seite, und ihre Beile fuhren auf sie Seile herab. Wie Peitschen zuckten die Tauenden durch die Luft, dann rissen auch die letzten Verbindungen, und die Fregatte richtete sich schwerfällig wieder auf.
    Wie betäubt stand Roxane inmitten der Verwüstung. Das Deck war mit Blut besudelt, überall lagen Trümmer, Leichen, abgerissene Gliedmaßen, Verletzte. Ein bestialischer Gestank stieg auf, und im Deck klaffte ein gewaltiges Loch.
    »Danke, dass Sie uns zu Hilfe gekommen sind, Thay«, machte sich ein junger Mann bemerkbar, der schwer atmend auf Roxane zutrat. »Ich bin Leutnant Lirney von der Alcander . Und … derzeit wohl der kommandierende Offizier.«
    Einen Moment starrte die Kapitänin ihn nur verständnislos an, aber dann gelang es ihr, die Taubheit aus ihrem Geist zu vertreiben.
    »Hedyn, Roxane Hedyn. Von der Siorys .«
    » Die Kapitänin Hedyn? Von Boroges?«
    Roxane nickte müde.
    Der rothaarige Offizier riss erstaunt die Augen auf. »Sie machen Ihrem Ruf als Drachentöterin alle Ehre, Thay!«
    Aber Roxane konnte keine Genugtuung empfinden. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und nickte in Richtung der offenen See. »Ich weiß nicht, ob wir sie getötet haben. Vielleicht kommt sie wieder.«
    »Wir haben sie vertrieben«, stellte Lirney sachlich fest. »Das hätten wir vor kurzem nicht mal zu hoffen gewagt. Und es gibt noch ein paar lebende Seelen an Bord. Dank Ihrer Hilfe, Thay.«
    Groferton gesellte sich zu ihnen. Er hustete und presste eine zur Faust geballte Hand gegen die Brust, schien aber unverletzt zu sein.
    »Wo ist Huwert?«, erkundigte sich Roxane.

    Groferton schüttelte bedauernd den Kopf und deutete auf einen Toten, der mit verrenkten Gliedern neben der Reling lag. »Ich fürchte, die Bestie hat unseren Ersten Offizier erwischt, Thay.«
    Die Kapitänin schluckte. Huwert war ein herber Verlust, für sie und für das ganze Schiff.
    »Aber es halten Schiffe auf das Zentrum der Gefechtslinie zu, Thay. Es sind keine der unsrigen, und die Magie ist ziemlich stark«, stellte der Maestre fest.
    Roxane sah ein, dass jetzt keine Zeit zum Trauern war.
    »Kommen Sie hier klar, Leutnant?«, fragte sie Lirney, der zögerlich nickte.
    »Ich hoffe es, Thay. Wir sind nicht so stark beschädigt, dass wir sinken, und ich glaube, mit einiger Arbeit können wir wieder

Weitere Kostenlose Bücher