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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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und es stand lichterloh in Flammen.
    »Ein Feuerschiff!«, warnte er seine Mannschaft.
    Wieder riss er das Ruder herum, versuchte den Kurs zu ändern, aber die Todsünde reagierte nur langsam – zu langsam.
    »Haltet sie uns vom Leib!«
    Die Matrosen stürmten nach Steuerbord. Lange Piken wurden über die Schanz gelegt. Das brennende Schiff kam immer näher. Die Flammen loderten hoch in den Himmel, fraßen sich durch Segel und Taue, hatten das Deck rasch erfasst. Funken stoben durch die Luft, wilde Flammen schlugen über dem Großmast empor, und brennende Segelfetzen schwebten trügerisch langsam durch die Luft.

    Jaquentos Blick war auf die drohende Gefahr gerichtet, so dass Franigo ihn erst am Arm schütteln musste, um ihn auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen. »Das andere Schiff kehrt zurück!«
    Tatsächlich hatte die Korvette hinter ihnen eine enge Wende eingeleitet. Jaquentos Versuch, die Todsünde von dem brennenden Schiff wegzudrehen, hatte sie in eine schwierige Lage gebracht, denn der Wind stand nun ungünstig, und ihr Schiff wendete deutlich langsamer als der Feind. Während das Feuerschiff weiter auf sie zuhielt und den Weg nach Steuerbord versperrte, würde die Korvette sie am Heck passieren. Und unsere schwächste Stelle treffen.
    Doch die Kanonen waren derzeit die kleinere Bedrohung. Das brennende Schiff war nur noch zehn Meter entfernt, und die Hitze des Feuers war so gewaltig, dass Jaquento sie bereits bis auf das Achterdeck spüren konnte. Seine Mannschaft hielt an der Reling aus, obwohl dort die sengenden Flammen noch deutlicher zu spüren sein mussten. Die Männer und Frauen legten die Piken an, hielten sie gegen den Rumpf des Feuerschiffs und stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Brennendes Leinen fiel auf das Deck der Todsünde. Kleine Flammenzungen liefen über das Deck und drohten, auf die Takelage überzugreifen.
    »Löscht die verfluchten Feuer! Los!«
    Das mit Sand bestreute Deck bot der Glut zwar zunächst kaum Nahrung, aber früher oder später würde ihr Schiff Feuer fangen. Und dann gnade uns die Einheit!
    Handbreit für Handbereit und quälend langsam schoben die Seeleute das brennende Schiff an der Flanke der Todsünde entlang. Jaquento bedeutete der Rudergängerin, das Steuer wieder von ihm zu übernehmen, dann lief er hastig zum Heck, um die Korvette zu beobachten. Sie hatte ihre Wende fast vollzogen und war kurz davor, die Todsünde zu passieren. Er
blickte zu dem Feuerschiff hinüber, dessen Brände schon an ihnen leckten und jeden Moment mit einer kräftigeren Windbö auf sein Schiff übergreifen konnten.
    Plötzlich donnerten im Nebel Kanonen auf. Eine schnelle, präzise Salve, und der junge Kapitän sah, wie die Korvette erbebte, als die Geschosse in ihr Heck einschlugen und längs durch das gesamte Schiff rasten. Die Treffer waren grausam. Der Großmast knirschte, dann kippte er zur Seite weg, wurde nur einen Augenblick noch vom stehenden Gut gehalten, ehe die Taue rissen und der gesamte Mast mit einem lauten Krachen und unter dem Knallen und Zischen der durch die Luft peitschenden Taue seitwärts in die See stürzte.
    Hinter der Korvette tauchte die Siorys aus dem Nebel auf, und Jaquento konnte Roxane sehen, die in ihrer Uniform auf dem Achterdeck stand und die Hand zum Salut an den Dreispitz hob. Er erwiderte den Gruß, erfüllt von Dankbarkeit für die Frau, die er liebte.
    Dann sprang er nach vorn, lief die Treppe auf das Hauptdeck hinab, griff nach einer der Piken, die ein Mann ganz allein hielt, und stemmte sich mit seinem vollen Körpergewicht dagegen, um die Todsünde von dem Feuerschiff zu trennen.
    »Schafft … sie … uns … vom … Leib!«, brüllte er, jedes Wort hervorpressend. »Eins … zwei …«
    Die Männer und Frauen drückten auf sein Kommando noch einmal mit vereinten Kräften gegen die Piken, doch das brennende Schiff bewegte sich nicht.
    Mit Grauen erkannte Jaquento, dass sich die Takelage der beiden Schiffe ineinander verhakt hatte.

ROXANE

    Die Anspannung der Schlacht ließ Roxanes Körper geradezu vibrieren, und in ihrer Uniform war ihr heiß. Noch hatten sie erst einen Feind beschossen, der durch ihre Treffer anscheinend manövrierunfähig geworden war und so keine direkte Bedrohung mehr darstellte. Jetzt suchten sie andere Gegner, mit denen sich die Siorys messen konnte.
    »Trümmer voraus!«
    Roxane ging gemessenen Schrittes über das Achterdeck. Vor der Korvette breitete sich ein Teppich von Wrackteilen auf See aus.
    »Haltet die Augen

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