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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Kugel dagegen und prallte mit einem nervenzerfetzenden Kreischen ab.
    »Vorwärts, Imperial ! Für Thaynric!«
    Der Säbel des Admirals zeigte zum Achterdeck, und wie aus einer Kehle wurde sein Ruf aufgenommen, und die Männer und Frauen stürmten erneut gegen die Verteidigungslinie an. Soldaten feuerten ihre Musketen ab, luden schnell nach, während vorn Beil und Entermesser blutige Ernte hielten.
    Aus dem Nebel des Gefechts trat ein Mann an die Reling des Achterdecks. Er war alt, stand aber hoch aufgerichtet, einen Stock in der Hand. Obwohl seine Leute zurückgedrängt wurden und schlichtweg überrannt zu werden drohten, schien ein Lächeln um die Lippen des Alten zu spielen.
    Wie eine Person stürmten die Feinde plötzlich vor. Verwundete
erhoben sich. Selbst jene, deren Verletzungen tödlich waren und die gerade noch vor Schmerzen geschrien hatten, liefen oder krochen auf die Krieger der Marine zu. Sinao sah, wie einem Mann ein Beil in die Brust drang, aber er taumelte nur ein Stück zurück, bevor er seinen Gegner ansprang und mit sich zu Boden riss. Kugeln schlugen in die Leiber der Gesunden und in die grotesk verrenkten der Verwundeten, konnten sie jedoch nicht aufhalten.
    »Mächtiges Mojo«, presste Manoel neben Sinao hervor. Seine Hände wirbelten durch die Luft, und um ihn herum sammelte sich Vigoris. Ein ganzer Trupp Feinde wurde durch die Luft geschleudert, einer prallte mit lautem Krachen gegen den Mast, zwei andere flogen einfach über die Reling hinab in die See. Lamworth versuchte, es dem jungen Maestre gleichzutun, doch dann taumelte er zurück, riss die Arme vor das Gesicht und schrie erbärmlich auf.
    »Verteidige dich, wenn du es wagst, dich Maestre zu nennen!« Es war die Stimme des Alten. Er brüllte nicht, sondern sprach leise, und dennoch übertönten seine Worte den Lärm der Schlacht.
    Lamworth kreischte entsetzt, dann knickten seine Knie ein, und er kippte zur Seite. Blut strömte aus seinen Augen und seiner Nase über sein Gesicht, bildete eine Lache um seinen leblosen Körper.
    »Tötet ihn! Feuer!«
    Thyranes befehlsgewohnte Stimme riss Sinao aus ihrem Entsetzen. Sie schleuderte Vigoris gegen den alten Mann, doch sie spürte, wie die Macht harmlos über ihn hinwegglitt. Er packte seinen Stab mit beiden Händen und schlug damit einmal kraftvoll auf das Deck. Die Gruppe um den Admiral stob auseinander, Thyrane selbst wurde herumgewirbelt, sein Dreispitz flog davon, dann fiel er auf die Planken, umringt von Feinden.

    »Nein!«
    Der Kopf des Alten fuhr herum, doch sein Blick suchte nicht Sinao, sondern fand Manoel. »Bist du ein würdigerer Gegner?«
    Manoel erwiderte den Blick des Alten, als wolle er dessen Herausforderung annehmen. Sein Gesicht verzog sich vor Anstrengung, als er die Vigoris durch sich hindurchfließen ließ. Sein Zauber nahm Gestalt an, aber Sinao spürte, wie die gewaltige Macht des Alten die Magie des Jüngeren zurückdrängte. Sie schloss die Augen und öffnete sich für die Vigoris, wollte Manoel zur Seite stehen, doch ehe sie ihm helfen konnte, brach der Schutz des jungen Maestre innerhalb eines Herzschlags zusammen. Manoel schrie, und als Sinao die Augen aufriss, sah sie sein blutüberströmtes Gesicht. Manoel keuchte, dann drehte er sich um und sprang mit einem gewaltigen Satz über die Reling.
    Die Masse der Feinde drängte die Krieger der Marine zurück. Jede Wunde, die nicht tödlich war, schien sie kaum aufzuhalten. Sie kämpften mit bloßen Händen, wenn es sein musste, die Finger wie Krallen gekrümmt. Sie krochen auf dem Bauch, kümmerten sich nicht um zerschmetterte Gliedmaßen, um Wunden, aus denen Blut spritzte; nicht einmal der Verlust von Armen und Beinen ließ sie innehalten.
    Sinao war wie benommen. Sie blickte zu Thyranes Körper, zu Lamworth, dessen Lebenslicht erloschen war, dann rannte sie zur Reling, suchte nach Manoel, fand ihn aber nicht.
    Jemand riss sie am Arm herum. Der Alte stand unvermittelt neben ihr, hielt sie gepackt. Instinktiv schleuderte sie ihm Vigoris entgegen, doch ihr Zauber prallte an ihm ab.
    »Gut … du bist stark.«
    Dann riss er sie mit sich. Sie rasten durch die Reihen der Kämpfenden, stürmten auf das Achterdeck empor, legten die siebzehn Meter in weniger als einem Augenblick zurück.

    Mit einer einzigen Bewegung schleuderte der Alte sie durch die Luft, und sie landete auf den harten Planken und rutschte noch ein Stück weiter. Benommen wollte sie sich aufrappeln, aber er packte sie im Genick und zog sie mit

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