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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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auf!«
    Dumpfe Schläge ertönten, als zersplittertes Holz gegen den Rumpf des Schiffes stieß. Die klagenden, düsteren Laute, die durch die Siorys hallten, kamen Roxane vor wie unheimliche Rufe der Toten.
    Dann sah sie helle Flecken inmitten der Trümmer, und sie riss ihr Fernrohr hoch.
    »Ein Strich Backbord«, befahl sie. »Bereitmachen, Überlebende aufzunehmen!«
    Die Korvette glitt langsam weiter, und niemand achtete mehr auf das Treibgut. Alle Blicke waren auf die fünf Gestalten gerichtet, die sich an ein großes Stück Holz klammerten und ihnen zuwinkten.

    Mit einem kurzen Befehl ließ Roxane die Siorys aus dem Wind drehen, so dass sie die letzten Fuß bis zu den Schiffbrüchigen mit nur wenig Schwung fuhr und dann fast völlig stoppte. Sogleich warfen die ersten Matrosen Leinen aus, und es gelang ihnen, die Schiffbrüchigen erst an die Korvette heran und dann mit vereinten Kräften an Bord zu ziehen.
    »Bringen Sie uns wieder in den Wind!«, befahl Roxane, während sie auf das Hauptdeck hinabstieg und zu den Geretteten ging, um die sich bereits eine kleine Traube von Seeleuten versammelt hatte, die sie mit Fragen bestürmten. Als Roxane hinzutrat, bildete sich unverzüglich eine Gasse für sie, und sie betrachtete die fünf Schiffbrüchigen genau, während sie sich näherte. Auf den ersten Blick wirkten sie wie Seeleute eines Kriegsschiffs, aber Roxane blieb wachsam und wollte sich keinesfalls von ihrem ersten Eindruck täuschen lassen.
    »Ihre Namen, bitte«, verlangte sie kühl. »Von welchem Schiff stammen Sie?«
    Eine kleine, gedrungene Frau trat vor und hob den Zeigefinger an die Stirn. Unter ihrer Sonnenbräune wirkte die Frau blass, und ihre Augen waren unnatürlich geweitet.
    »Merrick, Thay, von Ihrer Majestät Schiff Dorn .«
    »Willkommen an Bord Ihrer Majestät Schiff Siorys , Merrick. Mein Name ist Kapitänin Hedyn. Die Dorn , sagen Sie?«
    »Ja, Thay. Korvette von sechzehn Geschützen, unter dem Kommando von Kommandant Dercell. Er … Der Kommandant ist in der Schlacht verschollen, Thay.«
    »Was ist geschehen, Merrick? Unter wessen Flagge fuhr die Dorn ? Was, bei der Einheit, ist hier überhaupt los?«
    Die letzte Frage stellte Roxane hastiger als beabsichtigt, und sie schalt sich im Geist dafür, aber ihre Mannschaft starrte nur gespannt auf die Matrosin, die sich unsicher am Kopf kratzte und dann stockend berichtete: »Wir fuhren
unter Admiral Thyrane, Thay. Also, eigentlich unter Admiral Farcey, aber die schnellsten Schiffe der Flotte wurden Admiral Thyrane unterstellt. Wir sollten ein Geschwader von Schiffen der Handelscompagnie aufbringen.
    Wir haben den Flottenverband der Compagnie auch gefunden, aber die sind gleich zum Angriff übergegangen. Die Dorn sollte sich um die Korvetten des Feindes kümmern, Thay, aber … aber dann kam der Drache. Er … er hat uns ein Leck geschlagen, einfach so, und als wir versuchten, es zu stopfen, ist er über uns hergefallen. Er hat das Schiff einfach auseinandergenommen … Es war schrecklich!«
    Die Matrosin tat einige rasche Atemzüge, aber es war ihr anzusehen, dass sie noch immer unter Schock stand.
    »Ist schon gut, Merrick. Jetzt sind Sie in Sicherheit«, beruhigte Roxane die Frau, ehe sie fragte: »Wo ist die Bestie jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Dahin geflogen, irgendwo.«
    Merrick deutete grob nach Norden, und Roxane nickte.
    »Gut. Gehen Sie mit Ihren Kameraden unter Deck, lassen Sie sich trockene Wäsche und eine Extraportion Rum geben.«
    Als Roxane auf das Achterdeck zurückkehrte, kamen ihr Groferton und Leutnant Huwert entgegen.
    »Das ist unser Ziel«, erklärte Roxane grimmig und gab dem Rudermaat Befehl, nach Norden zu halten. Groferton sah sie fragend an, aber in Roxanes Geist kreisten noch die Worte von Matrosin Merrick, und sie brauchte einen Moment, um sich zu besinnen. Schließlich befahl sie: »Schützen Sie uns, Coenrad, solange es geht. Diese Leute sind Schiffbrüchige von der Dorn , und sie wurden von einem Drachen angegriffen. Ich hoffe, die Einheit steht uns bei, denn heute wird sich zeigen, ob die Siorys ihren Namen wirklich verdient.«
    Der Maestre nickte ernst.

    »Wenn es sich um dieselbe Kreatur handelt, die uns schon einmal angegriffen hat, dann …«, begann Huwert.
    »Dann werden wir sie trotzdem jagen und ihren Kopf als Trophäe nach Loidin mitbringen«, unterbrach ihn Roxane finster.
    Als hätte der Drache ihre Worte gehört, drang plötzlich ein entferntes Brüllen durch den Pulvernebel.
    »Klarschiff zum

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