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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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befand. Also bin ich tatsächlich noch immer an Bord der Todsünde.
    Doch der Capitane war, entgegen ihrer Erwartung, nicht hier. Ein doppeltes Spiel wäre ganz nach seiner Art gewesen, auch wenn sie seine Beteuerungen bezüglich seiner Ehrlichkeit ihr gegenüber lange für bare Münze genommen hatte.
    Stattdessen saß ihr ein Fremder gegenüber, dessen Gesichtszüge und Kleidung so exotisch waren, dass es ihr die Sprache verschlug. Er war von auffallender Größe und überragte sie sicherlich um mehr als Haupteslänge. Sein Schädel war kahl rasiert, und das Haar fehlte ihm nicht nur dort: Er besaß auch keine Augenbrauen. Es gab kein Indiz dafür, dass ihm überhaupt Haare wuchsen, denn weder gab es einen Bartschatten noch irgendwelche Stoppeln noch Flaum auf seiner Haut. Diese war dunkler als ihre eigene, fast schon bronzefarben, mit einem unnatürlichen Schimmer. Seine Augen waren klein und hell, und es dauerte einige Momente, bis Tareisa merkte, warum sie beim Anblick dieser Augen ein ungutes Gefühl überkam: Er blinzelte nicht.
    Das Gewand, das er trug, war aus einem goldfarbenen, fließenden Stoff, vermutlich Seide, und es fiel in langen, kunstvollen Falten von seinen schmalen Schultern herab.
    Tareisa warf einen Blick hinter sich und sah die beiden Männer, die sie hierhergetragen haben mussten, zwei vierschrötige Kerle mit pechschwarzen Haaren, die zu langen Zöpfen geflochten waren. Die mandelförmigen Augen der Männer musterten sie kalt. Wer auch immer das ist, und was auch immer er will, es hat nichts mit Corbane zu tun. Eine neue Fraktion?
    »Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?«
    Die Stimme des Kahlköpfigen war tief und melodiös, aber er sprach, als habe er die Worte auswendig gelernt.

    »Gern«, erwiderte Tareisa heiser. Der letzte Schluck Wasser schien ihr eine Ewigkeit zurückzuliegen.
    »Wein?«
    Sie nickte, und er deutete auf einen Pokal auf dem Tisch, der von einem der bezopften Männer genommen und ihr an die Lippen gehalten wurde. Trotz ihres Durstes zwang sich die Maestra, nur wenige Schlucke zu trinken, die sie dafür umso langsamer genoss. Sie musste ihre Sinne beisammenhalten.
    »Warum habt Ihr mich entführt?«, fragte sie schließlich, als der letzte Tropfen Wein ihre Kehle herabgeronnen war. Ihr Körper verlangte nach mehr, aber sie spürte bereits, wie ihr der Alkohol zu Kopfe stieg. Wann habe ich zuletzt etwas gegessen?
    »Dass du an Bord bist, ist einem unglücklichen Zufall zu verdanken«, bestätigte der Fremde ihre Vermutung. »Oder einem glücklichen, je nachdem, wie man es betrachten möchte, Tareisa.«
    »Ihr habt mir voraus, Euer Gegenüber zu kennen und meinen Namen zu wissen«, stellte die Maestra fest. Der Wein half, ihre Stimme zu ölen, die bereits wieder so dunkel und melodisch klang, wie sie es gewohnt war. In der Vergangenheit war ihr dieses Instrument schon mehr als einmal von großem Nutzen gewesen.
    Der Kahlkopf nickte jedoch nur zu ihren Worten und schwieg ansonsten. Tareisa ent -und verwarf im Geiste blitzschnell diverse Strategien.
    Schließlich entschied sie sich, weiter Fragen zu stellen. Egal welche Regungen ihr Gastgeber zeigte, die darin enthaltenen Informationen mochten von Wert sein. Und er hatte sie vermutlich nicht nur herbringen lassen, um ihr zu zeigen, wie beeindruckend sein Schweigen sein konnte.
    »Wo ist Capitane Deguay?«

    Der Glatzköpfige neigte leicht den Kopf. »Das vermag ich nicht zu sagen. Er war nicht an Bord, als wir das Schiff übernommen haben.«
    Ein Hoffnungsschimmer, wie schwach auch immer. Ihre Gedanken rasten. Sie versuchte sich an die Lektionen ihres Meisters zu erinnern. Wem nutzt es? Wer hätte noch Interesse an der Fracht?
    Doch bevor sie erneut zu einer Frage ansetzen konnte, sagte ihr Gegenüber: »Mir ist bewusst, dass du nicht in eigenem Auftrag handelst. Kannst du für jene sprechen, die über dir stehen?«
    Einen Herzschlag lang erwog Tareisa, zu lügen, doch dann entschied sie sich dagegen und schüttelte den Kopf.
    »Mein Wort würde sie nicht binden.«
    »Ein unglücklicher Umstand.«
    »Ihr wisst, um wen es sich handelt? Dann bedenkt Eure Vorgehensweise. Denn man wäre über die Situation, in der ich mich gerade befinde, sicherlich nicht erfreut.«
    Der Fremde legte die Fingerspitzen zusammen und sah sie aus seinen irritierend regungslosen Augen an. Er nickte langsam, als begreife er erst jetzt, wovon sie sprach.
    »Das ist keine Drohung, nur ein simpler Fakt«, fügte sie hinzu, darum bemüht, ihre Stimme

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