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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Schlimmeres anrichten konnte. Nur zu gut erinnerte sie sich an die brennenden Schiffe im Nebel vor Boroges.
    Der Drache stellte die Flügel schräg und schnellte wieder auf die Siorys zu. Die Musketen begannen erneut zu feuern, schossen stetig Feuergarben in den Himmel.
    Jaquento hatte sein Gewehr wieder aufgenommen und lehnte nun an der Reling. Er hatte angelegt und zielte, schoss jedoch noch nicht.
    Das Wesen kam dicht heran, immer näher raste es, bis Roxane die glitzernden Schuppen an seinem Bauch erkennen konnte und die gekrümmten, glänzenden Krallen. Es war wie in einem tödlichen Traum.
    Jaquento drückte endlich ab. Einen Augenblick lang hoffte Roxane gegen alle Vernunft, dass sein Schuss das Wesen aufgehalten hätte, doch der Drache flog weiter, zehn Faden,
zwanzig. Dann riss die Kreatur plötzlich die Flügel auseinander und schlug so heftig mit ihnen, dass Roxane den Windhauch auf ihrem Gesicht spüren konnte.
    Mit mächtigen Flügelschlägen stieg der Drache auf, bis er eine beträchtliche Höhe erreicht hatte. Er legte das mächtige Haupt leicht schräg, und Roxane war es, als lausche er auf etwas, was nur er hören konnte.
    Dann brach er nach links aus, streckte sich zu seiner vollen Länge und schoss davon, fort von der Siorys und immer weiter, bis ihn die grauen Wolken im Norden verschlangen.

THYRANE

    Der Salut von den Forts hallte von den Hügeln wider, an deren Hängen die Stadt Lessan emporkroch wie ein besonders exotischer, bunter Käfer. Die Besatzung der Forts hatte natürlich die Flagge des Admirals gesehen und begrüßte die Imperial nun mit einundzwanzig Schüssen, die das Schiff Kanone für Kanone erwiderte.
    Der Salut würde seine Wirkung nicht verfehlen, dessen war sich Thyrane sicher. Fast konnte der Admiral die neugierigen Augen sehen, die aus den Fenstern der Residenz des Gouverneurs blickten. Und die hinter der Imperial die Ertraden entdeckten. Diejenigen, die sich mit der Stärke der Sturmwelt-Flotte auskannten, würden bereits hektisch überlegen, woher der Zweidecker stammen mochte. Keine feindlich gesinnte Nation hatte einzelne Schiffe solcher Kampfkraft in der Sturmwelt.
    Thyrane wusste, zu welchen Schlüssen man kommen würde. Die Admiralität mochte zwar überwiegend aus verbohrten Bürokraten bestehen, aber nicht alle waren auch Hohlköpfe. Die Ertraden war ein Schiff der Handelscompagnie, und die Tatsache, dass sie nun unter seiner Flagge fuhr, sprach Bände.
    Das Schiff war seine Prise, gekapert vor der Insel Rosarias. Und das bedeutete, dass sich an Land bald Widerstand gegen
sein Vorgehen formieren würde. Sobald die ersten Fragen geklärt und Zusammenhänge deutlich wären, würde geschäftige Betriebsamkeit zwischen Holts Büro und der Niederlassung der Compagnie ausbrechen. Die Compagnie würde es niemals bei einer formalen Beschwerde bewenden lassen, sondern darauf drängen, dass Thyranes Handlungen so schnell wie möglich verurteilt würden, sonst wäre der Gesichtsverlust, aber auch die Machteinbuße zu groß. Und Thyrane hielt Admiral Holt nicht unbedingt für einen Mann, der sich der Compagnie in den Weg stellen würde, nur um einen ungeliebten Admiral mit einer Sondermission oder die edlen thaynrischen Prinzipien zu schützen.
    Und Holt wird erst recht begeistert sein, wenn ich meine beiden Hauptzeugen präsentiere. Ein Eingeborenenmädchen, aus dem die ungezügelte Vigoris nur so hervorsprudelt, und einen Jungen, den sie in Corbane von der Akademie geworfen haben, weil er keinerlei Autoritäten anerkennt und ein Sodomit ist.
    Verdammt noch eins, gebt mir ein Schiff und einen Gegner, da sehe ich wenigstens, woher die Kugeln kommen. Im Nebel, den all diese Bastarde um sich verbreiten, kann man kaum Freund von Feind unterscheiden.
    Die Imperial glitt langsam in den Hafen, und Kapitän Bercons suchte ihnen einen guten Ankerplatz, von dem aus man mit den Dingis schnell den nächsten Steg erreichen konnte. Der Kapitän hatte seine Aufgaben tadellos erledigt, und Thyrane war gewillt, seine Leistungen positiv in seinem Bericht zu erwähnen.
    »Falls es ihm nicht mehr schadet als nutzt«, murmelte der Admiral vor sich hin, während er über das Deck ging, wo die Besatzung die Segel reffte, die Anker warf und die Boote bereit machte. Die Männer und Frauen kamen der Arbeit mit leichter Hand nach; die Aussicht auf einen baldigen Landgang beflügelte sie, zumal Lessan alles bot, womit man sich
die Zeit auf angenehme Art und Weise vertreiben konnte. Zu schade, dass ich sie

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