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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Thyrane sprang bereits an Land, während die Matrosen das Beiboot noch vertäuten. Mit einer schnellen Bewegung wischte er sich mit einem Taschentuch über das Gesicht und ließ sich dann seine Tasche reichen, die die Berichte enthielt.
    Gemessenen Schrittes ging er auf die kleine Entourage zu, die sich um Admiral Holt versammelt hatte. Holt kommt persönlich, um mich zu begrüßen? Na, wenn das keine Ehre ist.
    »Admiral«, grüßte er kurz, ehe er in die Runde nickte: »Thays.«
    Holts Entgegnung fiel ebenso kühl aus. Etwas abseits stand Laerd-Protektor Gleckham, der oberste Repräsentant der Compagnie in der Sturmwelt. Der jovial wirkende Mann
mit der weißen Zopfperücke trat mit einem freundlichen Lächeln näher.
    »Admiral Thyrane. Willkommen zurück auf Lessan. Ich hoffe, Ihre Fahrt war angenehm?«
    »Wie man es nimmt, Laerd-Protektor.« Thyrane musste an seine erste Tour als Leutnant denken, auf der ihm sein Kapitän einen einfachen Ratschlag gegeben hatte, der sich seitdem oft genug als nützlich erwiesen hatte: Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie die Stückpforten öffnen und gehen Sie zum Angriff über.
    »Leider hat Ihre Handelsgesellschaft dazu beigetragen, meine Mission erheblich zu erschweren. Ihre Angestellten haben sich äußerst störrisch gezeigt und die dringend notwendigen Ermittlungen der Krone in wenig nachvollziehbarer Weise behindert.«
    »Ich bin mir sicher, dass es sich dabei nur um ein Missverständnis handeln kann, Thay«, entgegnete Gleckham glatt und strich sich über den tadellos sitzenden Seidenmantel. »Das man bestimmt aus der Welt räumen kann.«
    »Das habe ich bereits getan«, sagte Thyrane trocken und wandte sich damit wieder an Holt: »Unglücklicherweise musste ich dafür Besitz der Handelscompagnie beschlagnahmen, Thay.« Er nickte in Richtung der Ertraden , die unweit der Imperial geankert hatte. »Und einige von Mister Gleckhams Untergebenen in Haft nehmen.«
    »Sie belieben zu scherzen«, meinte Gleckham und verzog missbilligend den Mund. Aber Thyrane lüpfte den Dreispitz, tupfte sich umständlich die Stirn ab und schüttelte den Kopf.
    Holt holte tief Luft: »Das ist ein Schiff der Compagnie?«
    »Die Ertraden , Thay. Wenn Sie meinen Bericht gehört haben, wird sich mein Vorgehen als unausweichliche Konsequenz aus dem Verhalten der Compagnie erklären. An Bord befinden sich Personen, die mutmaßlich gegen die Krone konspiriert haben und …«

    »Mutmaßlich?« Holts Gesicht lief rot an. »Mutmaßlich, Admiral? Sie haben ein Schiff der Handelscompagnie eigenmächtig beschlagnahmt und sprechen von Mutmaßungen?«
    Thyrane wünschte sich, ihm wäre die Ruhe des jungen Maestre Manoel gegeben, den kaum etwas zu erschüttern vermochte. Doch stattdessen fühlte er, wie Jähzorn in ihm aufstieg. Die Compagnie hat auf mich geschossen, und die halbe Insel Rosarias ist in die Luft geflogen, als die mächtigste Magie, die ich je gesehen habe, aus einer uralten Ruine verschwunden ist. Und wir legen Worte auf die Goldwaage? Mühsam zügelte er sich jedoch, schluckte und erwiderte: »Ich habe das Schiff im Namen der Krone beschlagnahmt. Und natürlich spreche ich von Mutmaßungen. Die Schuld wird vor Gericht festgestellt werden müssen. Die Sachlage war jedoch so, dass …«
    »Nein, Thyrane«, fiel ihm Holt ins Wort, dessen Gesicht nun so rot wie eine Gunikaya-Feige war. » Ihre Schuld wird vor Gericht festgestellt werden müssen. Ich beende diese Posse jetzt. Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Mister Gleckham, ich kann mich im Namen der Marine Ihrer Majestät nur bei Ihnen entschuldigen.« Holt deutete erst auf zwei Soldaten an seiner Seite, dann auf Thyrane und befahl: »Nehmen Sie diesen Mann fest!«
    Die angesprochenen Soldaten traten mit verlegener Miene vor. Man sah ihnen an, dass sie dem Befehl nur ungern nachkamen. Thyrane spürte, wie sich heiße Wut in ihm Bahn brach. Natürlich, ein abgekartetes Spiel. Es hatte nie zur Diskussion gestanden, dass man sich seinen Bericht auch nur anhörte; Gleckham hatte diese öffentliche Demütigung gleich hier und vor aller Augen verlangt.
    »Wissen Sie eigentlich, wie der vollständige Name der Compagnie lautet?«, erkundigte sich der Laerd-Protektor mit kaltem Spott in der Stimme, nur um seine Frage gleich selbst zu beantworten: »Thaynrisch-Koloniale Handelscompagnie.
Thaynrisch , Admiral Thyrane. Wir dienen der Krone und erwirtschaften Jahr für Jahr gewaltige Gewinne für Ihre Majestät und die loyalen Untertanen.«
    Mit

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