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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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kleine Feier genutzt.
    »Jaq. Jaq! Wie niedlich für einen verfluchten Froschküsser. Nennt sie dich so, Kumpel? Wenn ihr allein seid? Darfst du’s ihr dann mit deiner Froschküsser-Zunge besorgen?«
    Bihrâd sah es kommen; der Matrose nicht. Jaquentos Faust schnellte vor, traf seinen Gegner am Kinn und schleuderte den Seemann herum. Bevor sich dieser wieder fangen konnte, setzte der Hiscadi nach und stieß ihn mit beiden Händen nach hinten. Der Matrose taumelte und wäre gestürzt, wenn seine Kumpane ihn nicht gestützt hätten. Er grinste rot und spuckte Blut auf die Planken. In seinen Augen funkelte Mordlust, als er die Fäuste hob.
    »Also gut«, brummte er und trat vor. »Zeit, dir ein bisschen Respekt einzuprügeln.«
    Bihrâd war für den Augenblick vergessen; der Maureske wurde von der johlenden Menge geschluckt, die sofort einen engen Kreis um Jaquento und seinen Gegner bildete. Mit einem Degen in der Hand hätte der Hiscadi sich sicherer gefühlt, aber er hatte in genug Tavernen die Fäuste geschwungen, um jetzt nicht zurückzuweichen. Und auch sonst hätte sein Stolz es ihm nicht erlaubt.

    Einen winzigen Augenblick lang kehrten seine Gedanken nach Corbane zurück. Die Lehrer, die seine Familie für ihn bezahlt hatte, hatten ihm beigebracht, ehrenvoll und nach allen Regeln der Kunst zu kämpfen. Und ein Poet und Raufbold namens Franigo hatte ihn gelehrt, mit einigen schmutzigen Tricks auch gegen einen größeren und schwereren Gegner zu gewinnen. Besonders, wenn dieser unkoordiniert und halb betrunken war.
    Gerade, als Jaquento sich duckte und für den Angriff seines Gegenübers bereit machte, wurde er in den Rücken gestoßen und wäre beinahe vornübergestürzt. Höhnisches Geschrei quittierte seine unsicheren Schritte, und als der Seemann ihn mit der Linken packte und mit der Rechten ins Gesicht schlug, steigerte sich das Gebrüll noch weiter.
    Der Schlag warf Jaquentos Kopf herum, und er wäre zur Seite getaumelt, doch er wurde am Kragen festgehalten und zurückgezogen. Sein Fuß schnellte vor und traf seinen Gegner am Schienbein.
    Er riss sich mit einer schnellen Drehung los, hob schützend die Hände vor das Gesicht. Schon prasselten Schläge auf ihn ein, aber sie trafen nur seine Arme und Hände. Eine Lücke tat sich im Angriff auf, und er schlug mit einer schnellen Linken gegen das Kinn des Matrosen. Dessen Kopf kippte zurück, und für einen Moment verlor sein Gegner die Orientierung.
    Jaquento gab ihm keine Zeit, sich zu erholen, sondern setzte sofort nach, diesmal mit einem nah am Körper geführten Hieb mit der rechten Hand, der den unsicher fuchtelnden Arm seines Gegners zur Seite fegte und mit einem befriedigenden Knacken dessen Wange traf. Der Hiscadi ließ eine schnelle Links-Rechts-Kombination folgen, dann packte er den Mann am Schlafittchen, duckte sich unter einem weit ausholenden Schlag hindurch und warf sich herum.

    Trotz seines beträchtlichen Gewichts wurde der Matrose von der schnellen Bewegung von den Füßen gerissen, rollte über Jaquentos Schulter und schlug mit einem dumpfen Klatschen auf den Decksplanken auf. Sofort sprang Jaquento neben ihn, die Faust in Erwartung eines neuen Angriffs erhoben, als ein Ruf ertönte: »Was geht hier vor?«
    Pfeifen schrillten, und die Seeleute strömten auseinander, also ließ Jaquento von dem Gestürzten ab und richtete sich auf. Sein ganzer Körper zitterte, und sein Atem ging schnell. Er brauchte einige Herzschläge, um den ersten, überwältigenden Ansturm der Kampfeslust in den Griff zu bekommen.
    Seesoldaten trieben die Menge auseinander. Sie mussten nicht grob werden, denn die Matrosen nahmen die Gelegenheit zur Flucht gern wahr. Was angesichts der beiden Offiziere, die mit ernster Miene hinter den Soldaten standen, nicht verwunderlich war.
    Jaquento strich sich die Haarsträhnen aus der feuchten Stirn und wartete ab, während sich neben ihm sein Gegner aufrappelte. Bihrâd blieb in seiner Nähe, aber Jaquento hatte nicht vor, seinen Freund mit in die Schwierigkeiten hineinzuziehen, die nun vermutlich folgen würden.
    »Verschwinde«, zischte er, ohne den Mauresken anzusehen.
    »Nein«, erwiderte Bihrâd ruhig, und Jaquento schwieg, denn er wusste, dass es sinnlos war, mehr zu sagen.
    »Eine Schlägerei«, stellte der Erste Offizier sachlich fest, als er das Gesicht des geschlagenen Matrosen sah. Es schien, als wolle er noch etwas hinzufügen, denn er schaute Jaquento finster an, und sein Mund öffnete sich bereits, doch dann besann

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