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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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höchstens für seinen verfluchten Stolz.«
    Verzweifelt trat Sinao vor und stützte sich auf den Schreibtisch. Sie sah Bercons in die Augen, als sie sprach: »Aber das weißt du nicht sicher, nicht wahr? Admiral Thyrane hat nur uns. Wenn wir ihn verlassen, ist er allein. Und du weißt, dass er nicht zögern würde, dir oder mir zu helfen, wenn wir in seiner Lage wären.«
    Der Kapitän seufzte schwer. »Damit hast du unleugbar Recht, mein Kind. Ja, in der Tat. Wir befinden uns in einer Zwickmühle, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte sie, obwohl sie den Sinn seiner Worte mehr erriet als verstand. »Es ist ganz einfach. Man muss zu seinen Leuten stehen.«
    Sie dachte an Majagua, der nicht allein geflohen war. Der ihnen allen zur Flucht verholfen und dabei sein Leben gegeben hatte.
    »Man muss zu seinen Leuten stehen«, flüsterte sie noch einmal. Bercons nickte langsam. Dann riss er sich von ihrem Blick los.
    »Soldat! Schicken Sie unsere Gäste wieder herein.«
    Die Tür wurde geöffnet, aber bevor der Mann und die Frau wieder in die Kajüte kommen konnten, hob Bercons die Hand.
    »Teilen Sie Admiral Holt meine besten Wünsche mit und informieren Sie ihn, dass ich diese unglückliche Situation zutiefst bedauere.«
    Die beiden sahen sich an. Der Triumph in ihrem Blick war nicht zu übersehen.

    »Aber ich stehe unter dem direkten Kommando von Admiral Thyrane, und dieses Schiff und seine Prise sind nicht Teil der Sturmwelt-Flotte. Bis die Lage an Land nicht geklärt ist, wird die Imperial Admiral Thyranes Flaggschiff bleiben.«
    »Das kann unmöglich Ihr Ernst sein«, erwiderte der Uniformierte, dessen Antlitz bleich geworden war, mit eisiger Stimme.
    »Das ist mein voller Ernst. Und jetzt verlassen Sie bitte mein Schiff und überbringen diese Nachricht Admiral Holt. Guten Tag.«
    »Kapitän, die Auswirkungen …«
    »Ich sagte: Guten Tag.«
    Ohne ein weiteres Wort wandten die beiden sich ab. Der Soldat stand in der Tür. Bevor er sie schloss, glaubte Sinao für einen Moment, dass er sie anlächelte, aber dann war der Augenblick auch schon vorbei.
    »Das wird interessant werden«, murmelte Bercons mehr zu sich selbst als zu ihr. »Äußerst interessant.«
    Sinao nickte, auch wenn sie nicht sicher war, was jetzt geschehen würde.
    Sie musste Manoel suchen und ihm sagen, dass er nicht mehr packen musste. Er würde es nur schwer glauben können, dass es Blassnasen bei der Marine gab, die nicht so waren wie er dachte, aber Sinao war einfach nur erleichtert, dass Kapitän Bercons Thyrane nicht im Stich lassen wollte.
    Noch war nicht alles verloren.

TAREISA

    Wieder eine Berührung am Arm. Sie registrierte es kaum noch. Etwas war mit ihr in der Dunkelheit eingesperrt, aber nachdem sie zuerst bei jedem Kontakt zusammengezuckt war, gerufen hatte oder sich am Boden gewunden hatte, um der Berührung zu entgehen, konnte sie inzwischen keine Kraft mehr dafür aufbringen. Was für eine Kreatur es auch immer war, sie schien wenig mehr zu tun, als Tareisa hin und wieder im Zuge ihrer eigenen Bewegungen eher zufällig anzustoßen. Es war ein kleines Wesen, vermutlich eine Ratte.
    Tareisas Zorn hatte sich längst gelegt. Sogar die Angst war nur noch gedämpft vorhanden. Es war, als habe sich das Dunkel, das sie umgab, auch über ihre Seele gelegt und ersticke nun jede Regung. Ihre Gedanken kreisten ziellos umher, verfingen sich in Erinnerungen, beschäftigten sich mit sinnlosen Spekulationen. Der alte Mann, Sugérand, der Kapitän der Todsünde – sie ließ ihre Gesichter vor ihrem inneren Auge lebendig werden, versetzte sich in Situationen zurück, die sie mit ihnen erlebt hatte, und stellte sich die Frage, welche davon dazu geführt hatte, dass sie nun gefesselt in dieser stinkenden Brig lag und jede Kontrolle über ihr Schicksal verloren hatte.
    In ihrem Kopf konnte sie diesem Ort entgehen, in die Vergangenheit flüchten oder die Zukunft. Das Jetzt spielte keine
Rolle in ihren Tagträumen. Entfernt war sich Tareisa bewusst, dass sie nachdenken sollte, Pläne schmieden, Auswege finden, aber sobald sie es versuchte, driftete ihr Geist ab wie ein steuerloses Schiff im Griff des Windes. Die Zeit verging, und sie trieb durch die Dunkelheit, mal schlafend, dann wieder wach, aber dennoch träumend.
    Wieder eine Berührung an ihrem Arm. Sie murmelte leise vor sich hin und wandte sich ab. Immer wieder schliefen ihre gefesselten Füße ein, und nur, wenn sie sich gelegentlich umdrehte, erging es ihren Armen nicht auch so.
    Ein scharfer

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