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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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mitansehe, wie Sie sich wieder Kleider kaufen, die höchstens zum Besuch von Hundekämpfen geeignet sind. Madame Solange hat einen hervorragenden Ruf, was ihre Stoffauswahl und Nähkunst betrifft. Und ich verstehe etwas von Mode, wie Ihr Vater bestätigt hat. Von Ihnen erwarte ich nur, daß Sie sich stillschweigend fügen. Und natürlich bezahlen.«
    »Ich bin noch nie mit einem Mann …«
    »Sie sind noch Jungfrau? In dem Alter? Meine Güte, Sie haben den Schritt also noch nicht gewagt, wie?«
    Sie sah ihn kalt an. »Nein, ich war noch nie mit einem Mann bei einer Damenschneiderin.«
    »Irgendwann tut man alles zum erstenmal. Einmal ist man auch zum erstenmal mit einem Mann zusammen.«
    »Möge Ihnen die Zunge abfaulen, Baron!«
    »Wünschen Sie sich das nicht, Genny! Meine Zunge könnte Ihnen wunderbare Gefühle bescheren.«
    »Ich nehme an, daß ein Engländer derartige Redensarten für Flirten hält.«
    »Nein, für einen richtigen Flirt englischen Stils wäre das zu unverschämt.«
    »Werden Sie bei Laura Salmon auch so unverschämt reden?«
    »Ich habe gehört, ihr verstorbener Mann soll ein alter, sehr reicher Kaufmann gewesen sein.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Laura wird mich wahrscheinlich nackt ausgezogen haben, ehe ich auch nur Piep sagen kann.«
    »Sie sind ziemlich eingebildet.«
    »Warum kommen Sie nicht mit und sehen uns zu?«
    »O Gott, wollen Sie mich zum Duell herausfordern? Auf Pistole oder Rapier?«
    »Ah, wir sind da. Kommen Sie, Mr. Eugene! Lassen Sie uns Ihre Hosen gegen charmante Hemdchen und Unterröcke eintauschen! Möchten Sie, daß ich auch die Unterwäsche für Sie aussuche?«
    Wenn Blicke töten könnten, hätte er tot zu ihren Füßen gelegen. Plötzlich fiel ihr ein, daß sie Stiefel anhatte.
    »Ein Rüschenhemd mit viel Spitze. Passend zu Ihren Stiefeln. Sie würden höchst interessant darin aussehen.«
    »Die verdammten Stiefel ziehe ich einfach aus!«
    »Und das Hemdchen auch?«
    »Gehen Sie zum Teufel, Baron!«

8
    Der Besuch bei der Schneiderin war ganz gut abgelaufen, nachdem Genny ihren anfänglichen Widerwillen überwunden hatte. Alec stellte sie sich in dem blaßgelben Seidenstoff vor, den er für sie ausgesucht hatte, und lächelte. »Daraus lassen wir ein Nachthemd machen, Genny. Sie ziehen es an, bürsten sich die Haare, legen sich ins Bett, und die Haare breiten sich auf dem weißen Seidenkopfkissen aus. Weiche Seide umschmeichelt ihre Brüste und Hüften. Ein wunderschönes Bild, meinen Sie nicht?«
    Überwältigt, peinlich berührt und wütend hatte Genny wie eine Natter gezischt: »Ich trage nur schwarze Baumwolle! Und mein Nachthemd ist hochgeschlossen und reicht mir bis zu den Zehen!«
    Und er hatte ihr in lässigem Ton geantwortet: »Dann sind Sie wohl eine Hexenjungfrau? Nein, das glaube ich nicht. Sie sind ein amerikanisches Jungfräulein, meine Liebe, und deshalb werden Sie ein hochgeschlossenes, bis zu den Zehen reichendes weißes Nachthemd tragen.«
    Alec mußte wieder lächeln, und Laura Salmon bezog, was kaum überraschend war, das Lächeln auf sich.
    »Woran denken Sie, Alec?«
    »Ach, ich bin ein einfacher Mensch und hatte nur einen sehr einfachen Gedanken«, sagte er. »Das Essen war köstlich. Ich muß Ihnen sagen, daß mir das Kalbskotelett mit dieser leichten Soße sehr gemundet hat.«
    »Das werde ich meinem Küchenchef sagen«, erwiderte Laura. Sie beglückwünschte sich selbst, daß sie daran gedacht hatte, ›Küchenchef‹ zu sagen und nicht ›Koch‹. Schließlich war er als englischer Aristokrat an feine französische Ausdrücke gewöhnt. Nach einer Weile bemerkte sie: »Ich war noch nie in England.«
    »Die Londoner Gesellschaft würde Sie mit offenen Armen aufnehmen.«
    »Meinen Sie das ehrlich? Mich, eine Provinzlerin mit einem so schrecklichen Akzent? Ich spreche doch den Dialekt des Südens.«
    Alec dachte kurz an Oleah und lächelte. »Haben Sie denn schon vergessen, daß ihr Provinzler uns Briten vor knapp fünf Jahren aufs Haupt geschlagen habt?«
    »Aber Krieg hat doch nichts mit der Gesellschaft zu tun.«
    »Das kann allerdings sein.«
    »Mögen Sie noch Austernpastete?«
    Das gilt als Aphrodisiakum, wenn ich mich recht erinnere, dachte Alec. Eigentlich hätte er ihr jetzt sagen können, daß er solche Mittel nie gebraucht hatte. Nun, er würde es ihr noch beweisen. »Nein, danke, Laura.«
    »Wünschen Sie, daß ich Sie jetzt allein lasse? Wollen Sie ein Glas Portwein trinken? Vielleicht ein Zigarillo

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