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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Netzen.
    Allein mit ihm, war sie so bezaubernd, wie sie nur sein konnte. Sie lud ihn für den nächsten Abend zum Essen bei sich ein. Er beschloß hinzugehen, weil er sie begehrte, und nahm die Einladung lächelnd an. Dann gesellten sich andere Damen und Herren zu ihnen.
    »Seht euch doch nur mal Genny Paxton an! So etwas Scheußliches habe ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen!« Dies kam von einer schieläugigen jungen Dame mit Übergewicht und einem Teiggesicht.
    »Ja, wie konnte ihr Vater ihr gestatten, sich so zu zeigen?«
    »Die Herren verstehen eben nichts von der Mode«, sagte Laura und lächelte Mrs. Walters an, die Frau eines sehr reichen Eisenwarenhändlers.
    Alec warf lässig ein: »Ich habe mir sagen lassen, daß eine führende Damenschneiderin in Baltimore Miß Paxtons Kleid angefertigt hat.«
    »Unmöglich!«
    »Doch, und zwar eine Miß Abercrombie. Genny hat es mir selber gesagt.«
    Kopfschüttelnd sagte Laura: »Aber Abigail Abercrombie fertigt alle meine Kleider an. Sie würde so ein Kleid nie verbrechen.«
    Irgend etwas stimmte hier nicht. Abigail? Nein, Genny hatte von Mary gesprochen.
    »Es ist doch ganz klar: Miß Paxton hat das Kleid selber geschneidert und erzählt uns nun Lügen!«
    »Soviel ich weiß«, sagte Laura, »sucht sie dringend einen Ehemann, weil es mit der Werft alles andere als gut steht. Vielleicht kann unser englischer Lord sie und ihren Vater vor dem Ruin bewahren.« Dabei lächelte sie Alec verführerisch an.
    Miß Poerson schnaufte hörbar. »Nun, wenn sie sich so ausstaffiert, wird sie wohl keinen kriegen. Sie ist überhaupt unerträglich mit ihrem Gehabe. Als wäre sie was Besseres als jede von uns!«
    »Miß Abercrombie hat ihr Kleid angefertigt«, sagte Alec. »Miß Mary Abercrombie.«
    Sämtliche Frauenaugen richteten sich auf ihn. »Mary! Oh, du meine Güte, wie schrecklich!«
    Miß Poerson bekam einen Lachkrampf. »Miß Paxton ist so dumm gewesen, Mary an sich heranzulassen?«
    »Das ist beinahe rührend«, sagte Laura. »Bitte, habt ein wenig Mitgefühl mit Miß Paxton! Wie würdet ihr euch in ihrer Lage fühlen, wenn ihr so angezogen wärt? Und sie weiß noch nicht mal, daß sie zur falschen Schwester ging und jetzt aussieht wie eine – eine …« Laura fand in der Aufregung nicht den richtigen Vergleich.
    »Ich sah sie mit Oliver tanzen«, sagte Mrs. Mayer, einen Schimmer von Bosheit in den Augen. »Ihm schienen ihre Mängel nichts auszumachen.«
    »Das war reine Höflichkeit von seiner Seite. Schließlich kennen sie sich schon seit einer Ewigkeit.«
    »Seit einer halben Ewigkeit«, sagte eine sehr dünne Frau mit Oberlippenbart. »Wie soll sie nur einen Ehemann finden? Sie muß ja schon mindestens dreißig sein.«
    »Sie ist dreiundzwanzig«, sagte Alec.
    »Sieht aber älter aus«, sagte Laura. Dann bemerkte sie, daß Alec eisig wurde und hörte sofort mit den Sticheleien auf. Dieser Gentleman war für Klatsch und Tratsch nicht zu haben. »Möchten Sie wieder mit mir tanzen, Baron?«
    Alec nickte und führte sie auf die Tanzfläche. Später nahm er James Paxtons Einladung in sein Haus an, wo man nach dem Ball eine Erfrischung zu sich nehmen wollte.
    Als sie dort ankamen, legte Genny den Mantel ab und reichte ihn Moses.
    »Oh«, sagte Moses, »Sie sind die hübscheste junge Dame, die ich je gesehen habe.«
    Ja, er war ihr einziger Verbündeter. Doch als sie ihn gebraucht hatte, war er leider nicht da gewesen. Im Salon fragte Alec sie ohne jede Vorrede: »Haben Sie gesagt, Ihre Schneiderin sei Miß Mary Abercrombie?«
    »Sie haben mir schon genug gesagt, Alec.«
    »Nein«, widersprach James, der ganz vorn im Sessel saß, »er hat noch nicht genug gesagt. Antworte ihm, Genny!«
    »Ja!«
    »Nun, meine liebe Miß Paxton, Sie haben sich offenbar an die falsche Miß Abercrombie gewandt. Mrs. Salmon sagt, die Schwester, die etwas von Mode versteht, sei Miß Abigail Abercrombie. Sie, meine Liebe, haben das Segel an der falschen Gaffel aufgezogen, und da hing es schlaff im Wind.«
    Genny setzte sich. Jetzt erinnerte sie sich. Ja, die richtige war Miß Abigail. »O nein«, sagte sie stöhnend.
    »Wirf das Kleid auf den Müll!« sagte Alecs liebender Vater.
    »Jetzt gleich?«
    »Werden Sie nicht unverschämt, Genny!« sagte Alec. »Sehen Sie, Sie haben zwar in Sachen Kleidung keinen, äh, Geschmack. Aber dafür haben Sie andere Vorzüge.«
    »Ich höre, Baron.«
    »Sie haben wunderschöne Haare.«
    »Das meine ich auch«, sagte James. »Und sie frisiert sich auch selber,

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