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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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irrte, war es eine Fregatte.
    Genny stöhnte entsetzt auf und vergrub den Kopf unter Alecs Arm.
    »Sei nicht so feige! Komm her, Hallie! Im Zimmer ist es kalt. Ach, und mach bitte die Tür zu!«
    »Wieso kuschelst du dich an Genny an? Und wieso gibt sie so komische Geräusche von sich und versteckt sich hinter dir?«
    Genny steckte den Kopf heraus und sagte: »Guten Morgen, Hallie.« Aber aufrichten durfte sie sich nicht, denn sie war völlig nackt. Sie zog die Bettdecke bis zum Hals herauf und hätte sich gern unsichtbar gemacht. Aber Alec hatte andere Vorstellungen. Er nahm sie so fest in den Arm, daß sie sich nicht rühren konnte.
    »Ich schlafe auch manchmal mit Papa«, sagte Hallie.
    »Hier ist bestimmt noch Platz für dich, mein Kürbis. Komm doch her! Genny hat nichts dagegen. Sie wird dich auch wärmen.«
    »O nein«, stöhnte Genny wieder. Sie war völlig verstört.
    Vorsichtig stellte Hallie die Fregatte auf dem Nachttisch ab und kletterte aufs Bett. Dann kroch sie zwischen Genny und Alec. Alec hatte Genny und sich in ein Laken gehüllt und legte Hallie obendrauf.
    »Mach es dir bequem, meine Liebe! So ist’s gut.«
    Er zog die Bettdecke über alle und legte sich auf den Rükken, den rechten Arm ausgestreckt. Hallies Kopf ruhte auf seiner Schulter und in Gennys Armbeuge.
    »Das ist fein«, sagte Hallie. »Genny ist genauso warm wie du, Papa.«
    »Wie kommst du eigentlich in Gennys Zimmer, Hallie?«
    »Ich bin zuerst in dein Zimmer gegangen, Papa, aber du warst nicht da. Da ich wußte, daß du Genny gern hast, bin ich dann hergekommen. Kriege ich jetzt ein Brüderchen oder ein Schwesterchen?«
    Genny stöhnte nicht mehr. Sie stieß einen keuchenden Laut aus.
    Gelassen sagte Alec: »Wollen mal sehen, mein Kürbis. So was braucht seine Zeit, weißt du. Aber ich werde es weiter versuchen. Glaubst du, daß du gut mit Genny auskommen wirst?«
    Hallie schwieg. Sie dachte nach. Schließlich sagte sie: »Ich mag sie viel mehr als diese Dame, die Miß Chadwick, die immer zu mir gesagt hat, daß ich ein süßes Pfläumchen bin. Sie war furchtbar, Papa, aber ich habe den Mund gehalten, weil du sie so gern hattest.«
    Über ihren Kopf hinweg sagte Alec zu Genny: »Dieses Kind war damals so taktvoll, Miß Chadwick einen übelschmeckenden Punsch in die Schuhe zu gießen. Weißt du, die Dame hatte sie nach einem besonders leidenschaftlichen Walzer ausgezogen, und da schlug Hallie zu.«
    »Da hat sie aber geschrien!« sagte Hallie mit großer Befriedigung. »Und sie wurde ganz rot im Gesicht. Das sah vielleicht häßlich aus! Chinesischrot, hat Papa gesagt. Und er hat gelacht. Aber erst später.«
    »Hast du diese Miß Chadwick wirklich so gern gehabt?«
    Der bissige Ton von Gennys Frage tat Alec ungemein wohl. »Sie war eine, äh, begeisterte Partnerin. Aber ich hatte nie die Absicht, sie zu heiraten.«
    »Du segelst also einfach von einem Hafen zum anderen und findest überall geeignete und bereitwillige Partnerinnen. Wahrscheinlich stehen sie sogar Schlange, um in den Genuß deiner Gunst zu gelangen.«
    »Hmm, das ist eine interessante Vorstellung, Genny, ich sagte dir doch, ich bin nur ein Mann. Ich habe nicht jederzeit so viel Gunst zu verschenken. Aber diesmal, nun … hier in Baltimore, da hatte ich mehr Glück. Hier fand ich eine mehr als geeignete Partnerin, der ich meine Gunst zuwenden konnte. Vielleicht habe ich in ihr sogar eine Ehefrau gefunden. Ich bin sehr glücklich über diese Entwicklung.«
    »Denk dran, daß deine Tochter zwischen uns liegt und zweifellos die Ohren gespitzt hat!«
    »Hallie, schläfst du?«
    »Nein, Papa.«
    »Was ich dir gesagt habe!«
    »Genny, hast du Papa lieb?«
    Genny machte ein böses Gesicht. »Ich möchte ihm mit deiner Fregatte den Schädel einschlagen, Hallie.«
    Hallie wälzte sich herum und betrachtete Genny eingehend. »Du bist sehr hübsch, und mir gefallen deine Haare. Deine Augen sind auch ganz nett. Papa sagt, sie sind ganz grün, und du guckst jedem frei ins Gesicht. Aber es gibt keine Frau – nicht mal ich – die so schön sein kann wie Papa. Immerhin bist du meiner Meinung nach hübsch genug für ihn.«
    »Hallie, wenn du einmal groß bist, werden dir alle Männer den Hof machen und Gedichte über deine Augenbrauen und Ohrläppchen verfassen …«
    »Aber nur, weil ihre Schwestern alle hinter Papa her sind.«
    Ungewollt beschworen ihre Worte für Genny ein Zukunftsbild herauf. Wenn sie mit Alec verheiratet und fünfzig Jahre alt geworden wäre, würden die jungen

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