Sturmwind der Liebe
drinnen. Er hörte das unterdrückte Schluchzen, und sein Magen drehte sich um. Bisher hatte sie seit dem Tod ihres Vaters noch nicht geweint. Jedenfalls hatte er nichts davon bemerkt. Es wurde Zeit, daß sie sich ausweinte. Leise machte er die Tür auf und trat ins Zimmer. Nur auf dem Kaminsims stand eine brennende Kerze im Halter. Erst allmählich gewöhnten sich Alecs Augen an die trübe Beleuchtung.
Genny saß am Fenster, die Knie an die Brust gezogen, das Gesicht an die Oberschenkel gedrückt. Ihre Schultern bebten. Leise ging er zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Genny.«
Sie fuhr auf. »Geh weg, Alec! Sofort! Laß mich allein!«
»Nein, kommt nicht in Frage.« Er zwängte sich neben sie aufs Sofa. »Du hast dein Essen nicht angerührt.«
»Ich mag geschmorten Hasen nicht.«
Alec zog sein Taschentuch heraus, hob ihr Kinn an und betupfte ihr die Augen.
»Was willst du?« Sie griff nach seinem Gelenk und zog die Hand weg. »Geh weg, Alec! Ich will dich nie mehr wiedersehen.«
»Hör zu, Genny.« Er hielt sofort inne, als er den Schmerz in ihren Augen sah. Das erinnerte ihn an die Tage nach Nestas Tod. Alec nahm sie in die Arme und drückte ihren Kopf an seine Schulter. »Es tut mir leid, mein Liebes. Ich weiß, wie es weh tut. Mein Gott, ich weiß es.«
Sein freundliches Verhalten überwältigte sie. Genny begann wieder leise und stetig zu weinen. Alec sprach auf sie ein, sagte ihr unsinnige Worte, die sie trösten sollten. Doch sie sollte ja ihren Kummer und Schmerz ausweinen. Er hatte damals nicht weinen können, und darum hatte seine Trauer monatelang angehalten.
Auch als ihre Tränen versiegten, hielt er sie weiter im Arm. Er strich ihr über den Rücken und flüsterte mit ihr. Und von einem Augenblick zum anderen wurde aus der Frau, die seinen Trost benötigte, eine Frau, die ihn als Mann brauchte.
Sie hob den Kopf und blickte ihn an. Ihr Blick fiel auf seinen Mund, und ihre Lippen öffneten sich leicht. Da verlor Alec die Beherrschung. Er küßte sie stürmisch und ließ seine Zunge in ihrem weichen Mund spielen. Sie hatte die Lippen weiter geöffnet und nahm seine Zunge bereitwillig auf.
Sie preßte ihr Brüste an ihn und schlang die Arme um seinen Rücken. »Bitte, Alec.«
Er hielt sich zurück. Es war schwer, aber diesmal, beim erstenmal, durfte er sie nicht überfallen, sie nicht zu schnell nehmen. Aber nehmen wollte er sie, das hatte er beschlossen, auch wenn er ahnte, daß sie aus anderen Gründen so nachgiebig war. Doch darauf kam es nicht an. Er hatte sich dazu entschlossen, und sie unterstützte ihn. Er wußte, es würde ihm, es würde ihnen beiden gut tun.
Zu seiner Überraschung warf sie sich so leidenschaftlich über ihn wie ein wollüstige Geliebte. Er stand auf und zog sie an sich. Sie rieb ihren Unterleib an seinem, daß er schon meinte, vor Lust zu explodieren.
Es war nicht richtig, daß sie ihn so drängte. Doch jetzt konnte er nicht mehr aufhören. Sie wollte sich bestätigen, daß sie noch ein lebendiger Mensch war. Das begriff er gut. Plötzlich ließ sie den Arm fallen, zwischen ihre Körper. Er fühlte, wie ihre Finger nach seinem Glied tasteten und sich darum schlossen. »O Gott«, sagte er stöhnend und schob das Becken vor. Ja, er wollte, daß sie ihn dort streichelte.
Schweratmend schob er sie mit einem Ruck von sich weg und trug sie zum Bett. Dort legte er sie hin, ging rasch zur Tür und schloß ab. Auf dem Rückweg entledigte er sich seiner Kleider. Nach den Schuhen riß er sich das Hemd vom Leibe. Genny starrte ihn an. Jetzt hatte er nur noch die Hose an. Sie verlangte danach, ihn nackt zu sehen. Noch nie hatte sie sich etwas so sehnlich gewünscht.
In diesem Augenblick sah Alec hoch und hielt, die Hände schon an den Hosenknöpfen, noch einmal inne. »Zieh dich aus, Genny!«
»Ich will dich nackt sehen.«
»Ja, gut. Gleich.« Lächelnd zog er sich die Hose aus.
Er trat ans Bett und griff gierig nach ihr, riß ihr das Kleid und die Unterwäsche vom Leibe. Dann war sie nackt. Er kniete vor ihr, und sie war so wild, daß sie wieder keuchte. »Bitte, Alec, o bitte …«
Aber die Erfahrung gebot ihm, das Tempo zu drosseln. Er ließ sich neben ihr nieder und begann einen sexuellen Zauber um sie zu weben. »Weißt du, was ich mit dir machen werde?«
»Ja.«
Sie umarmte ihn. »Ich will jetzt, daß du mich zur Frau machst, Alec.«
Das war ihr letzter klarer Gedanke, das waren ihre letzten vernünftigen Worte. Er berührte ihre Brüste und
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