Sturmwind der Liebe
dieser sachlichen Bemerkung nur ihre wahren Empfindungen verbergen. Doch sie hinterließen bei ihm starke Wirkung. Er ärgerte sich. Also hatte sie ihn nur als Versuchskaninchen benutzt, wie? Sie hatte gar nichts für ihn übrig. Sie hatte seinen Männerkörper nur zur Befriedigung ihrer weiblichen Bedürfnisse benutzt. Überraschend war jedoch, daß ihn das nicht nur zornig machte, sondern ihn gleichzeitig stark erregte. Wortlos und ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, begann er wieder mit gleichmäßigem Rhythmus.
»Alec!«
»Nun, ich meinerseits habe das Geheimnis noch nicht gelöst. Mach deine Beine ganz breit, Genny, und komm mir entgegen! Ja, so ist es recht.«
»Aber ich will das nicht. »Du … Ach, Alec!«
»Ja, so ist es schön. Nicht nachdenken, Genny, nur genießen!«
Genny versuchte, nicht zu stöhnen, und ungefähr drei Sekunden lang gelang ihr das auch. Dann legte sie ihm die Beine um den Leib. Er packte sie am Gesäß, hob es an und zog sie ganz an sich. Alles, was er mit ihr machte und zu ihr sagte, war von unglaublich erotischer Wirkung. Aber sie wollte sich ihm nicht völlig hingeben, wollte nicht ihr eigenes Ich an ihn verlieren. Es war erschreckend, wenn man so in völliger Hingabe in einem anderen Menschen aufging, durch so starke Gefühle jede Überlegung und Kontrolle über sich einbüßte.
Urplötzlich ließ er mit einem Ruck von ihr ab. Sie schrie auf, riß ihn an den Schultern, um ihn wieder zu sich hereinzubringen, aber er ließ es nicht zu. Genauso plötzlich umfaßte er ihre Oberschenkel und hob sie hoch. Sie sah kurz seinen lustvoll angespannten Gesichtsausdruck. Dann senkte er den Kopf und kam zu ihr mit dem Mund, ließ die Zunge in ihr spielen und leckte mit kleinen kreisförmigen Bewegungen. So erweckte er unvorstellbare Gefühle bei ihr. Und nun dachte sie auch nicht mehr daran, ihm Einhalt zu gebieten. Sie schrie jetzt, warf den Kopf auf dem verwühlten Kissen hin und her, schlug mit den Fäusten seitlich aufs Bett und bog den Rücken nach vorn. Und sein Mund wurde drängender, zog sich manchmal zurück und kam wieder.
»Alec, o bitte … Alec!« Rasch hob er den Kopf und spielte mit den Fingern weiter, damit er sie ansehen konnte, wenn sie zum Höhepunkt kam. Es war unvorstellbar. Ihre Miene spielte alle ihre Empfindungen wider. Er war es, der dies alles mit ihr machte, der sie alle Hemmungen verlieren ließ, so daß sie fast den Verstand verlor und ihm genau das gewährte, was er sich wünschte. Und kurz vor dem Höhepunkt drang er wieder mit kräftigen Stößen tief in sie ein.
Ein Experiment? Zum Teufel! Sie gehörte ihm jetzt.
Danach schlief sie erschöpft ein.
Er küßte sie auf die Stirn. Dann rollte er sie auf die Seite, so daß ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. »Hier gehörst du hin, und ich werde dankbar sein, wenn du das nie vergißt.«
Genny stöhnte leise im Schlaf.
Wieder küßte er sie. Dann machte er es sich neben ihr bequem und schloß die Augen. Ihm fiel jene Nacht in der vergangenen Woche ein, als er sich geweigert hatte, mit ihr zu schlafen, weil er ein Gentleman von Ehre war und ihren Vater nicht hintergehen wollte. Jetzt war es umgekehrt. Zum Teil hatte er sie genommen, um den Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. So wenigstens kam es ihm vor, da er gesättigt neben ihr lag. Denn jetzt mußte sie ihn heiraten.
Und er hoffte, sie geschwängert zu haben.
Sie mußte begreifen, daß er nur getan hatte, was ihr Vater von ihm gewünscht hatte. Ob James geahnt hatte, daß Alec sie auf diese Weise zwingen würde? Wahrscheinlich. Der Mann war ein Menschenkenner gewesen. Er hatte auch gewußt, daß Alec seine Tochter begehrte.
Alec seufzte. Dann fuhr er blitzartig auf.
»Papa?«
Er saß aufrecht im Bett, und alle Schläfrigkeit fiel von ihm ab, als er Hallie in der Tür stehen sah. Verdammt, er hätte abschließen sollen! Mit Mühe brachte er die Geistesgegenwart auf, sie mit einem Lächeln zu begrüßen.
Hallie sollte nie erfahren, daß sie die letzte war, die er ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hatte erblicken wollen. »Guten Morgen. Ist es nicht ein bißchen früh, jetzt schon durchs Haus zu wandern?«
»Ich weiß nicht. Ich bin von allein aufgewacht. Also kann es nicht so früh sein. Die Sonne kommt auch schon heraus, Papa. Aber wieso kuschelst du dich denn an Genny?«
Genny bewegte sich, seufzte, reckte sich und schlug die Augen auf. Und sah ein fünfjähriges Mädchen im Zimmer stehen, ein Modellschiff unter dem Arm – wenn sie sich nicht
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