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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hinunter, wo ihnen jeden Augenblick ein Mitglied der Mannschaft begegnen konnte. Er hatte jetzt seit mehreren Monaten keine Frau gehabt. Es war ein einsames Leben. Vielleicht sollte er wieder heiraten. Aber wie sollte er die richtige Frau finden, die die Mutterstelle an Hallie vertreten könnte? Bei diesem Gedanken schreckte er zurück. Eine Frau sollte Mutter einer Fünfjährigen werden, die ein echter Matrose war? Eines kleinen Mädchens, das Röcke und Unterröcke vielleicht sechsmal im Leben getragen hatte? Und die ihre Verachtung für solche albernen Kleidungsstücke sehr deutlich zum Ausdruck zu bringen pflegte? Nein, so eine Frau konnte er sich nicht vorstellen, wollte es auch gar nicht. Er wollte nicht wieder heiraten. Niemals.
    Alec blickte auf. In der offenen Verbindungstür stand Hallie und rieb sich die Augen. Er lächelte sie an und breitete die Arme aus. Sie kam zu ihm und gestattete, daß er sie auf den Schoß nahm. Dann kuschelte sie sich an ihn und setzte ihr Nickerchen fort.
    Genny Paxton ließ sich das nicht gefallen. Nein, auf keinen Fall. Und sie nahm kein Blatt vor den Mund.
    »Sie haben schlecht gearbeitet, Minter. Sie müssen noch einmal ran, und zwar sofort!«
    Der neue Klipper, 33 Meter lang mit den zwei betakelten Marssegeln, würde der Stolz der Paxton-Werft werden. Aber nicht, wenn so schlampig gearbeitet wurde wie am oberen Fall des Besanmasts.
    Minter warf ihr einen hämischen Blick zu. Er mokierte sich darüber, daß sie in Männerkleidung an Bord der Schiffe herumstolzierte und in die Takelage kletterte. Wie konnte eine Frau nur so ihre Beine und Hüften zeigen! Und richtigen Männern Befehle erteilen! Nur leider mußte man auch seinen Lebensunterhalt verdienen, verdammt und zugenäht. Also duckte er sich und machte sich erneut an die Arbeit am Fall.
    Genny nickte befriedigt und sagte kein Wort mehr. Minter war ein tüchtiger Mann, aber nur, wenn man ihn ständig kontrollierte.
    Wieder mußte sie wie schon so oft an ihre gefährdete Zukunft denken. Und an den Brief, den sie vor einigen Monaten an diesen englischen Lord geschickt hatte. An die kurze Antwort, die sie erhalten hatte. Darin hatte er nur eben angekündigt, daß er irgendwann im Oktober nach Baltimore kommen werde. Na, und jetzt war doch Oktober. Wo zum Teufel steckte er?
    Langsam schritt Genny über den Klipper, sprach mit einigen Männern, nickte grüßend anderen zu, genauso, wie es ihr Vater früher getan hatte. Schließlich ging sie unter Deck, um die Holzarbeit in der Kapitänskabine zu überprüfen. Bitte, lieber Gott, betete sie innerlich, mach, daß der englische Lord sich für uns interessiert! Sie wußte, daß er sehr reich war. Ihr Vater hatte es gesagt.
    Sie hatte bisher nur wenige Engländer kennengelernt und noch gar keinen englischen Adligen. Sie hatte aber gehört, daß die Adligen im allgemeinen unnütze Menschen waren, die sich nur für den Schnitt ihres Jacketts, die Menge feingearbeiteter Falten in ihren Krawatten und die Zahl der Geliebten interessierten, die sie bestiegen hatten. Falls aber dieser Lord an dem Schiffsbauunternehmen der Paxtons interessiert war und sich einkaufte, dann würde sie, Genny, zweifellos das Kommando behalten. Ihr Vater vertraute ihrem Urteil. Sicherlich würde er sie in allem, was sie vorhatte, rückhaltlos unterstützen.
    Seufzend reckte sie sich. In zwei Wochen würde das Schiff fertig sein. Noch hatten sie keinen Käufer. Wenn nicht bald einer kam, würden sie die Werft endgültig schließen müssen. So einfach war das. Mit ihren Gläubigern würde dann Mr. Truman von der Bank der Vereinigten Staaten verhandeln müssen. Der Gedanke war ihr unerträglich. Und diesen Mr. Jenks, einen Mann mit lüsternem Blick, einer alten Ehefrau und herablassendem Wesen, den konnte sie nicht ausstehen.
    Dabei war der Klipper eine echte Schönheit. Sie könnte damit selber in die Karibik segeln, Mehl und Baumwolle gegen Rum und Melasse handeln und einen schönen Gewinn erzielen. Sie mußte nur noch ihren Vater überreden, daß sie neben dem Schiffsbau auch Kauffahrtei betrieben. Und dann mußte er Mr. Truman dazu bringen, daß er ihm das nötige Kapital lieh, bis Miß Genny, der Kapitän, aus der Karibik zurückkehrte. Mr. Truman würde spöttisch reagieren. Und ganz Baltimore ebenfalls. Es war nicht fair, daß sie eine Genny war und kein Eugene.
    Sie blickte auf. Mimms stand in der Tür.
    »Auf Deck ist ein Mann, der Mr. Eugene Paxton oder Ihren Pa, Mr. James Paxton, sprechen will. Ein

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