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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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verdammter Engländer.«
    Er war hier! Vor Aufregung zitterten ihr plötzlich die Hände. »Ich komme rauf und spreche mit ihm, Mimms.«
    »Wer ist denn dieser Eugene?«
    »Geht Sie nichts an.« Genny verstaute ihre dicken Haarflechten unter einer Wollstrickmütze, gab dem Hemd einen lockeren Sitz, damit es ihre Brüste nicht verriet, und schritt dann zu dem schmalen Spiegel, der über der Kommode gegen die Wand gestellt war. Sie erblickte darin ein gebräuntes, angenehm anzusehendes Gesicht, das hoffentlich auch männlich genug wirkte. Na, sicher, jetzt sah sie wie ein Mann aus, daran gab es keinen Zweifel. Beruhigt stellte sie den Spiegel zurück, blickte hoch und sah, wie Mimms sie von der Tür her anstarrte und den Kopf schüttelte.
    Wortlos rauschte Genny erhobenen Kopfes an ihm vorbei.

2
    Alec stand an Deck des Baltimore-Klippers und staunte über den scharf nach hinten geneigten Bug, das lange Achterpiek, die hohen, schlanken Maste und das ausgezeichnet gearbeitete niedrige Freibord. Die Segelleinwand und die kräftigen Taue in der Takelage waren erstklassig, das Holz von bester Eiche, wie er es noch nie gesehen hatte. Auf dem Wasser sah die scharfe Aufkimmung fast wie ein V aus. Völlig anders als bei den anderen Schiffen, die an den Seiten ziemlich gerade abfielen und fast flache Böden hatten. Der Baltimore-Klipper konnte wie ein scharfes Messer sauber durchs Wasser schneiden und in seinem schmalen Kielwasser alle hinter sich lassen.
    Alec trug schwarze Stiefel, die Pippin auf Hochglanz gebracht hatte, enganliegende Hirschlederhosen, ein am Kragen offenes weißes Leinenhemd und ein weites hellbraunes Jackett. Und er war bereits recht ungeduldig, endlich die Bekanntschaft von Mr. Eugene Paxton zu machen.
    »Das ist ein feiner Pinkel«, sagte Minter mit spöttischem Blick auf den eleganten Gentleman.
    »Und ein verdammter Brite«, sagte ein anderer. »Bildet sich ein, ihm gehört die ganze Welt, ja, das bildet der sich ein.«
    »Weiß er nicht mehr, daß wir ihnen vor gerade zwei Jahren den Schwanz böse gerupft haben? Die haben ein kurzes Gedächtnis, haben die.«
    Alec hörte das leise Gesumm der Unterhaltung der Männer und nahm mit Recht an, daß die meisten Bemerkungen auf ihn gemünzt und durchaus keine Komplimente waren. Wo blieb nur dieser verdammte Paxton?
    »Lord Sherard?«
    Die Stimme klang leise, weich und jugendlich. Langsam drehte Alec sich um und sah vor sich einen schlanken jungen Herrn – mein Gott, er konnte nicht älter als 18 sein – dem die Kleidung lose um den Körper hing. Die Wollmütze, die er trug, war fast bis zu den Augenbrauen in die Stirn gezogen.
    »Ja, ich bin Lord Sherard«, sagte Alec lässig und reichte dem anderen die Hand.
    Genny glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Mit so was hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Nie in ihren 23 Jahren hatte sie je so einen Mann erblickt. Einen Mann, der so aussah wie er, sollte es eigentlich nur auf den Seiten von Mrs. Mallorys Liebesromanen geben. Er war sehr groß, hielt sich gerade, hatte breite Schultern, Haare, die im Sonnenschein wie gemünztes Gold glänzten, und Augen von einem so tiefen Blau, daß es beinahe weh tat, ihn anzuschauen. Das Gesicht war gebräunt, die Züge vollkommen geformt, Knochen, Fläche und Kanten wie von Künstlerhand gebildet.
    Und sein Körper war so herrlich, wie ihn sich eine Frau nur vorstellen oder erträumen konnte. Sie wußte auf der Stelle, daß er nie so werden würde wie andere erfolgreiche Männer, die mit den Jahren geistig und körperlich abschlaffen. Er war fantastisch gebaut, schlank, keine Unze Fett an dem herrlichen Körper, und dennoch kräftig … Verdammter Kerl, so was dürfte es einfach nicht geben! Er war bestimmt für jede Frau zwischen siebzehn und achtzig gefährlich. Er war gutgekleidet, aber sicherlich kein Stutzer, der Wert auf übertriebene Eleganz legt. Er war einfach fabelhaft. Jetzt lächelte er, und sie mußte schlucken.
    »Sie sind Eugene Paxton?«
    Genny gab ihm die Hand. Seine tiefe Stimme war höchst eindrucksvoll. »Ja. Und wir schreiben Oktober. Ich bin froh, daß Sie endlich gekommen sind.«
    Er schüttelte ihr die Hand und sah auf sie hinab. Und im selben Augenblick wurde ihm klar, daß dieser Eugene in Wirklichkeit eine Eugenia war.
    Alec war ein Frauenkenner, und er fragte sich, warum dieses Mädchen ihn zum Narren halten wollte. Na schön. Gelegentlich traf Alec blitzschnelle Entscheidungen, die er meistens hinterher nicht zu bereuen hatte. Jetzt sah er, milde

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