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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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mochte sie diese Tätigkeit nicht zumuten – nicht nach dem, was der Mann ihr über Jahre angetan hatte.
    Demy brachte das Bettzeug in die Waschküche und weichte es in einem Bottich mit kaltem Wasser ein, ehe sie sich auf den Weg in den Garten machte, wo Theodor noch immer auf sie wartete.
    Sie kam allerdings nur bis in die Halle, denn als sie die Tür zu einem der nach hinten führenden Zimmer öffnen wollte, trat aus der gegenüberliegenden Treppenhaustür eine ihr unbekannte schlanke Frau. Diese trug eine große Tasche über der Schulter und fuhr erschrocken zusammen, als sie sich beim Verlassen des Treppenhauses ertappt sah.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber wer sind Sie?«, fragte Demy scharf. Bisher war sie davon ausgegangen, über alle Vorgänge in diesem Haus informiert zu sein. Dass dies unmöglich war, hätte sie jedoch selbst am besten wissen müssen, immerhin hatte sie über Jahre hinweg das Grundstück heimlich verlassen und nun versteckte sie vor den Augen Meindorffs und in seinem eigenen Zuhause seine Enkelkinder und andere Personen. Allerdings hatte Tilla ihr vorhin erklärt, dass der alte Rittmeister über diese Heimlichkeiten Bescheid wusste …
    Sie ging ein paar Schritte auf die Fremde zu. Diese hielt sich krampfhaft an ihrer Handtasche fest und murmelte etwas schwer verständlich: »Frau Meindorff hat nach mir geschickt.«
    »Tilla Meindorff?«
    »Ja, die gnädige Frau. Wegen ihres Zustandes!«
    »Ah!«, machte Demy und runzeltet die Stirn. Hatte Tilla in einer so frühen Phase der Schwangerschaft eine Hebamme gerufen, in der Hoffnung, sie könne ihr mit ihrer Übelkeit helfen? »Danke, dass Sie gekommen sind. Ich bringe Sie zur Tür«, sagte Demy und geleitete die Frau an die Pforte. Dort schnallte die hagere Person die ausladende Tasche auf ihren Rücken und setzte sich auf ein Fahrrad. Bevor sie mit vernehmlichem Klappern irgendeines losen Teils durch das geöffnete Tor auf die Schlossstraße einbog, sortierte sie umständlich ihren Rock um ihre Beine und warf einen misstrauischen Blick zurück.
    Demy wandte sich leicht irritiert ab und ging nun endlich in den Garten, wo sie Henny und Theodor auf der weiß gestrichenen Gusseisenbank im Gespräch vorfand. Der Hauptmann erhob sich, kaum dass er sie erblickte, und Henny nahm dies als Anlass, sich zu entfernen. Demy griff nach einem der beiden auf dem Tisch stehenden Kristallgläser mit Wasser und trank, vom vielen Treppensteigen und der heißen Augustsonne erhitzt, erst einmal ein paar kräftige Schlucke. Dabei ließ sie sich von Theodors amüsiertem Lächeln nicht stören.
    »Wenn Sie sich jetzt noch den Mund mit Ihrem Handrücken abwischen, Fräulein van Campen, lasse ich bei meinem nächsten Besuch ein Bier für Sie bereitstellen.«
    »Man sollte wohl annehmen, dass im Hause Meindorff ausreichend von diesem Getränk vorhanden ist, nicht?«, erwiderte Demy leichthin. Sie fragte sich, ob Joseph, der offenbar nicht nur ihre, sondern auch Philippes Briefe ignorierte, die Brauerei überhaupt noch sein Eigen nannte. Womöglich musste sie sich auf die Suche nach Julia Romeike begeben. Die Chancen standen gut, dass sie einiges über Tillas Ehemann zu erzählen wusste …
    »Wo sind Sie nur mit Ihren Gedanken?«, fragte Theodor amüsiert und Demy stellte das Glas, das sie in ihren Händen gedreht hatte, zurück auf die gelbe Tischdecke.
    »Überall und nirgends«, gab sie zu. »Ich hoffe, Henny hat Sie während meiner Abwesenheit gut unterhalten.«
    »Sie berichtete mir, was Sie auf diesem Gartenstück alles anpflanzen, wie Ihre Pläne für die Ernte und den bald bevorstehenden Winter aussehen.«
    »Sagte sie auch, dass die Idee mit dem Nutzgarten von ihr stammte?«
    Theodor schüttelte den Kopf und ließ seinen Blick zur Tür wandern, durch die Henny verschwunden war. »Nein, dafür war sie zu bescheiden. Bitte richten Sie Henny meine Bewunderung für diesen genialen Gedanken aus!«
    »Das tue ich gern.«
    »Und nun erzählen Sie mir, was Sie vorhin so aufgeregt hat, dass Sie beinahe einen Offizier zu Fall brachten! Und bitte scheuen Sie sich nicht, Ihr Anliegen deutlich zu formulieren, falls Sie Hilfe benötigen. Ich hatte Ihnen meine uneingeschränkte Unterstützung angeboten. Sie haben noch nicht ein einziges Mal Gebrauch davon gemacht. Wobei ich natürlich dankbar daraus schließe, dass im Hause Meindorff alles zum Besten steht.«
    Demy lächelte, denn seinem Tonfall war anzuhören, dass er seinen eigenen Worten keinen Glauben schenkte. Immerhin

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