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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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sitzen.«
    »Sie dürfen nicht alles für bare Münze nehmen, was irgendwelche Schreiberlinge in die Zeitungen setzen oder gelangweilte Damen beim Kaffeeklatsch verbreiten, Herr Leutnant«, gab sie scharf zurück, und um einen Grund zu haben, sich von dem Mann abzuwenden, warf sie die Lederjacke samt Mütze und Schutzbrille in das Flugzeug. Neben Betroffenheit über seine derben, lästernden Worte empfand Demy auch eine Spur von Wut. Wie lange musste sie noch den Makel mit sich herumtragen, eine geprellte Braut zu sein? In den ersten Jahren nach Hannes’ und Ediths Trauung hatte es sie nicht im Geringsten gestört, dass sie mit mitleidigen Blicken oder gar mit Häme bedacht wurde. Denn sie wusste in ihrem Herzen, dass sie mit der Scheinverlobung dem Paar zu seinem Glück verholfen hatte. Aber inzwischen hatte sie ein Alter erreicht, in dem sie sich nach einer Beziehung zu einem Mann zu sehnen begann. Es störte sie zunehmend, dass ihr Ruf als verschmähte Braut auch nach Jahren noch nicht in Vergessenheit geraten war.
    Der eben noch so respektlos wirkende junge Bursche sprach sie an und zwinkerte ihr dabei verschwörerisch zu: »Mein Name ist Ernst Würth. Ich könnte Sie herumführen. Außer, es besteht die Gefahr, dass Phil mich dafür unangespitzt in den Boden rammt.«
    »Das Angebot nehme ich gern an«, erwiderte Demy, froh darüber, Abstand von diesem Diercke zu gewinnen. Sie nahm den dargebotenen Arm und ließ sich von dem Flugzeug wegführen. Leutnant Diercke war der einzige der elf Männer, der ihr und Ernst nicht folgte.
    »Haben Sie gemeinsam mit Herrn Meindorff das Fliegen erlernt?«, erkundigte sie sich und hoffte, damit den bewundernden Blick und das dümmliche Lächeln aus dem Gesicht des etwa Gleichaltrigen zu vertreiben.
    »Nein, Fräulein van Campen, ich bin leider zu jung für eine Pilotenlizenz. Ich werde hier als das Mädchen für alles eingesetzt. Aber die anderen Männer«, er deutete auf die ihnen folgende Meute, »erlernten zwischen neunzehnzehn und neunzehnzwölf das Fliegen bei Phil. Er sei ein geduldiger, fordernder Fluglehrer und großartiger Pilot, heißt es. Mit diesem Flugunterricht verdiente er sich das Geld für seine Studien in Stuttgart und Mainz, wo er auch Anton Fokker kennenlernte. Seit ein paar Monaten arbeitet er bei Fokker an der Entwicklung von immer fantastischeren Flugzeugen.«
    »Das heißt, Herr Meindorff hielt sich in den letzten Jahren des Öfteren in der Nähe Berlins auf?«
    »Habe ich jetzt einen Fehler begangen? Hätte ich besser meinen Mund halten sollen?« Ernst sah sie bestürzt an.
    Sie löste sich von seinem Arm, um an eine der hier abgestellten Albatrosse zu treten und schenkte ihm über die Schulter hinweg ein beruhigendes Lächeln. »Keine Angst, ich werde ihm nicht den Kopf abreißen. Dazu besteht keine Veranlassung. Vielleicht aber wird das Philippes Pflegefamilie in Berlin tun.«
    »Sie könnten ihn vorwarnen.«
    »Ich könnte dieses Wissen für mich behalten.«
    »Dann ist er jetzt erpressbar?«
    Demy nickte, lachte und strich mit der Hand über den Rumpf des Flugzeugs. Als sie stehen blieb, entstand hinter ihr Unruhe. Erschrocken drehte sie sich um und fand sich den restlichen Männern gegenüber, die ihr noch immer auf Schritt und Tritt folgten.
    »Könnte ich hier wohl etwas zu essen bekommen?«, fragte sie in die Runde.
    »In Straßburg gibt es ausgezeichnete Restaurants, Fräulein van Campen. Ich lade Sie gern ein.« Ein Leutnant verbeugte sich eifrig und stellte sich als Bruno Messmer vor.
    »Ich hole das Automobil!«, rief Ernst eilfertig und spurtete davon.
    ***
    An den Türrahmen der Baracke gelehnt, die Hände im Nacken verschränkt behielt Philippe Leutnant Diercke aufmerksam im Blick, um sicherzugehen, dass dieser die Finger von Claudes Flugzeug ließ. Diercke war einer seiner schwierigsten Flugschüler gewesen; viel zu selbstsicher, gelegentlich alkoholisiert und oft genug unkonzentriert. Doch er kam aus einer Familie mit langer militärischer Tradition und war auf seinen Vorschlag, den Erwerb der Pilotenlizenz aufzugeben, nicht eingegangen. Wäre Philippe nicht längst Zivilist gewesen und als solcher vom Militär als freier Fluglehrer bezahlt worden, hätte ihm wohl Ärger ins Haus gestanden. So war Diercke einfach Fritz Cremer zugeteilt worden.
    Philippe wurde abgelenkt, denn Demy hängte sich gerade lächelnd bei Ernst ein und schlenderte mit ihm davon.
    »Gut gemacht, Demy«, murmelte er halblaut vor sich hin. Ernst war ein harmloser,

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