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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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weitere Frauen knieten bei ihm und umfingen ihn tröstend mit den Armen. Die, die ihm nicht nah genug waren, warfen böse Blicke auf die Glücklichen, die ihn berühren durften.
    So schnell wie möglich eilten Robert und Anki durch die Wohnung in Richtung Tür. Im Wohnzimmer und sogar in der Küche versammelten sich inzwischen noch mehr Personen, darunter auch einige Männer. Aus dem Wohnraum drang schallendes Gelächter und das schrille, aufgekratzte Kreischen einer weiblichen Besucherin.
    Anki drehte den Türknauf und wich der nach innen aufgehenden Wohnungstür aus. Ihre Furcht, von weiteren hereindrängenden Frauen überrannt zu werden, blieb unbegründet, allerdings war das Treppenhaus nach wie vor überfüllt.
    »Bitte lassen Sie uns hinaus«, bat sie. Zwar schauten die Nächststehenden auf und wichen an die Wand zurück, doch Ankis Stimme hatte das ununterbrochene Gemurmel nicht gänzlich übertönen können. Lauter sagte Anki: »Weichen Sie bitte zurück. Wir brauchen mehr Platz.«
    »Mein Gott! Ist sie tot?« Der hysterische Ausruf einer Frauenstimme ließ die Gespräche verstummen. Jetzt konnte sich Anki der Aufmerksamkeit aller gewiss sein. Viele der Anwesenden bekreuzigten sich eilig, zwei sanken auf die Stufen. Hastig trug Robert die benommene Ljudmila die ausgetretenen Stufen hinunter und verließ mit ihr das Gebäude.
    »Konnte Väterchen Grigori ihr denn nicht mehr helfen? Kaum zu glauben!«, hörte Anki eine Frau murmeln, die ein Bild Rasputins und einen geflochtenen Blumenkranz in den Händen hielt. Eine wenig freundliche Erwiderung lag ihr auf der Zunge, aber sie schwieg. Sie sah keinen Sinn darin, diesen von Rasputin verblendeten Leuten die Wahrheit entgegenzuschleudern. Vermutlich würden sie ihr ohnehin keinen Glauben schenken. Und keinesfalls wollte sie sich in dieser Nacht auch noch einem aufgebrachten Mob von Frauen aussetzen!
    Ankis Schuhe klackerten über das Pflaster, während sie Robert durch den dichten Nebel bis zur Kutsche folgte, wo Alex vom Kutschbock sprang und sich dem Student in den Weg stellte.
    »Das ist ein Bekannter der Chabenskis, Alex. Robert Busch und ich haben Ljudmila Sergejewena gefunden.«
    Der Kutscher verbeugte sich knapp vor dem ihm fremden Mann und riss den Schlag auf, um in das Gefährt zu huschen. Von dort half er Robert, die benommene Ljudmila auf die Sitzbank zu betten. Wieder zurück auf der Straße bot er Anki seine Hand zum Einsteigen, die sie ohne Zögern annahm. Kaum dass sie Platz genommen hatte, wanderte ihr Blick fragend zu Robert.
    »Ich folge Ihnen zu Pferd«, sagte er, klopfte Alex auffordernd auf die Schulter und verschwand nach ein paar Schritten in der weißen Nebelwand.
    »Zu den Zoraws?«, fragte der Kutscher.
    »Ja. Du kennst den Weg?«
    »Sicher. Die Frau ist doch noch am Leben, oder?«
    »Ja, sie lebt. Aber ich mache mir große Sorgen um ihre Freundin, Herzogin Jevgenia Ivanowna Bobow.«
    »Du sorgst dich um die ganze Welt. Ich bin froh, dass du wieder hier bist. Hättest du nicht in diesen Minuten das Haus verlassen, wäre ich hineingestürmt, um dich zu holen.«
    »Du bist ein tapferer Mann.«
    »Ich bin nur ein einfacher Kutscher. Dennoch traue ich mir zu, Menschen einzuschätzen. Und diesem Rasputin misstraue ich zutiefst. Busch hingegen scheint ein anständiger Kerl zu sein.«
    »Ich denke, dein Gefühl trügt dich nicht«, sagte Anki. Obwohl sie noch immer am ganzen Körper zitterte, fühlte sie einen winzigen Funken Freude und Zuneigung in ihrem Inneren. Er wärmte sie wie die Strahlen der Frühlingssonne, wenn diese das erste Mal nach einem eisigen Winter über die Dächer von St. Petersburg wanderten.
    Der Kutscher schloss energisch den Schlag und die Equipage schaukelte spürbar, als er auf den Kutschbock stieg. Wenig später knirschten die eisenbeschlagenen Räder über das Pflaster, und die Hausfassaden warfen das gleichmäßige Klappern der Pferdehufe mehrfach zurück.
    Ljudmilas Kopf ruhte schwer in Ankis Schoß. Diese streichelte ihrer Freundin zart über die Wange und das weiche, glatte Haar, während sie nachdenklich aus dem Fenster sah. Doch außer dem Geländer der Troickij-Brücke und den verschnörkelten Lampen, die einen sanften Schein verbreiteten, verbarg sich die Stadt vor ihrem Blick, als schäme sie sich der Tat, die in ihr geschehen war. Ein dichter, gemächlich durch die Straßen und über die Flüsse und Kanäle wabernder Nebel hielt alles in seiner Gewalt. Wie auch Rasputin diese Stadt, ja das Land in seiner

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