Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmzeit

Sturmzeit

Titel: Sturmzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Link Charlotte
Vom Netzwerk:
die Kehle zeigt. Sie haben mir Ihre nur allzu offen hingehalten.«
    »Reden Sie doch nicht so geschwollen. Sie haben einfach meine Abwesenheit benutzt, sich auf betrügerische Weise zu bereichern. Und dafür werde ich Sie verklagen.«
    »Bleibt für Sie eine Klage wegen Vertragsnichterfüllung.«
    »Für uns. Wir sind eine Gesellschaft.«
    »Dazu hätte ich noch manches zu sagen. Nicht hier, später vor Gericht. So leicht mache ich es Ihnen nicht, Felicia. Sie sollten sich vorher völlig klar darüber sein, wer von uns beiden den längeren Atem hat!«
    »Sie sollten meinen nicht unterschätzen.«
    »Pardon! Dann gestatten Sie mir, die Frage aufzuwerfen: Wer von uns hat mehr Geld? Ich weiß, Geld ist nicht alles, aber es hilft durchhalten. Und wie Sie es auch drehen und wenden - Ihre Mittel werden vor den meinen zu Ende gehen.«
    »Versuchen Sie doch nicht, mich einzuschüchtern. Ich werde Ihnen mein Eigentum nicht kampflos überlassen.«
    »Das sollen Sie ja auch nicht. Den Kampf mit Ihnen und Ihresgleichen habe ich mir schon gewünscht, da waren Sie noch ein dummes, junges Ding, das ewig mit den Wimpern klimperte. Aber ich wußte, daß Sie erwachsen werden würden.«
    »Wie schön. Dann kann es ja losgehen!«
    »Aber vielleicht müssen wir kein Gericht bemühen. Wir sind zwei vernünftige, erwachsene Menschen, und wir wissen beide, was wir wollen.«
    »Was wollen wir denn?«
    »Sie wollen Ihre Firmenanteile. Und ich will - Kassandra!«
    »Wie bitte?«
    »Achtung, eben sind Sie aus dem Takt gekommen! So neu kann Ihnen das nicht sein. Ich habe alle irdischen Güter, und ich habe Ihnen immer gesagt, das einzige, was ich noch will, ist diese Frau.«
    »Geht es Ihnen um Kat oder nur darum, uns allen eins auszuwischen, indem Sie zu guter Letzt in unsere Kreise einheiraten?«
    »Meine Motive sollten Sie nicht interessieren. Überlegen Sie lieber, wie Sie mir meine Wünsche erfüllen können.«
    »Sie sind verrückt. Ich kann Ihnen Kat schließlich nicht verkaufen.«
    »Nicht einmal für den Preis Ihrer Firmenanteile?«
    »Sie verstehen nicht. Ich kann nichts tun!«
    »Sie sind doch sehr einfallsreich!«
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.«
    »Ja, ja. Aber Sie werden darüber nachdenken. Und Sie werden zu dem Ergebnis kommen, daß ein Prozeß langwierig und schmutzig, kostspielig und im Ausgang ungewiß ist. Es wird Ihnen einleuchten, daß der von mir vorgeschlagene Weg viel einfacher und zudem narrensicher ist. Ich wünschte, ich könnte zusehen, wie Ihr besseres und Ihr schlechteres Ich miteinander streiten, zuhören, wie Sie die Stimme Ihres Gewissens überlisten, wie Sie an sich raffen, was Ihnen gehört. Ich biete Ihnen übrigens anteilmäßig noch zehn Prozent mehr, als Sie vorher besaßen.«
    »Ich bin nicht käuflich.«
    »Schauen Sie nicht so finster drein! Lächeln Sie, wie vorhin, als Sie auf mich zukamen, dieses süße, falsche Lächeln. Ich will sehen, wie sich Ihr Mund zu einer großen, feuerroten Lüge verzieht. Es wärmt mein Herz!«
    »Wärmen Sie's woanders. An mir nicht. Oh, Gott sei Dank, endlich hört die Musik auf. Sie sind der schlechteste Tänzer, der je auf meinen Füßen herumgetrampelt ist!«

    Als sie nach Hause kam, überdreht, beschwipst, etwas schwindelig von Musik und Menschen, war schon alles dunkel und still. Sie knipste das Licht an, ließ ihren Mantel von den Schultern rutschen und betrachtete im Spiegel ihr fremdes, blasses Gesicht mit den roten Lippen. Das kurze Haar stand ihr tatsächlich gut, stellte sie fest. Ganz rasch ließ sie im Geist ein paar Szenen an sich vorüberziehen - sie und Wolff vor Gericht, Prozesse, Anwälte, Zeugen, Richter -, dann wurde ihr klar, daß er am Ende gewinnen würde und daß kein Friede sein könnte, bis er sein Ziel erreicht hätte. Die Vorstellung, sie müßte ihr mühsam erkämpftes Geld in Münchens Gerichtssälen verprassen, machte sie schwach. Soll Kat ihn doch heiraten, dachte sie müde, er ist keine schlechte Partie, und ich hätte meine Ruhe. Sie stieg die Treppe hinauf und klopfte an Saras Zimmertür, denn sie mußte mit irgend jemandem sprechen. Als sich nichts rührte, trat sie ein und stellte zu ihrer Überraschung fest, daß Sara nicht in ihrem Bett lag. Wahrscheinlich war sie mit Martin unterwegs. Um die Verwirrung perfekt zu machen, befand sich auch Nicola nicht in ihrem Zimmer, was Felicia in düstere Vermutungen stürzte. Wahrscheinlich spielte sich irgendwo gerade ein Eifersuchtsdrama ab. An ihrer Zimmertür fand sie einen Zettel,

Weitere Kostenlose Bücher