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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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einfach. Weiße Magier werfen Feuerkugeln, ohne Werkzeuge oder Waffen einzusetzen. Weiße Magier zerstören Menschen und Dinge. Schwarze Magier bauen etwas, beispielsweise Türme, Werkzeuge und Waffen. Oder sie heilen. Du hast etwas gebaut, also bist du ein Schwarzer Magier.« Ayrlyn zuckte mit den Achseln. »Außerdem hast du silberne Haare, was dich von allen Weißen Magiern unterscheidet. Sie wissen aber nicht sehr viel über Schwarze Magier, weil es kaum welche gibt.«
    »Wenn ich entweder das eine oder das andere sein muss, dann will ich lieber ein Schwarzer Magier sein.« Nylan trank noch einen Schluck Tee, versuchte auch dieses Mal, nicht das Gesicht zu verziehen, und stellte den Tonbecher auf den Tisch. »Da du heilst, bist du eine Schwarze Magierin.«
    »Ich wusste noch gar nicht, dass ich überhaupt eine Magierin bin.«
    »Du bist Heilerin.«
    »Also eine unbedeutende Schwarze Magierin. Sehr unbedeutend.« Ayrlyn lächelte, dann fuhr sie fort: »Relyn scheint zu glauben, dass dieser Fürst Sillek zur Zeit eine Menge Ärger hat. Sein westlicher Nachbar, ein charmanter Bursche namens Ildyrom, hat versucht, in Silleks Reich ein Stück Weideland zu besetzen. Der junge Sillek hat außerdem auch mit seinen nördlichen Nachbarn Schwierigkeiten. Relyn versteht nicht, wie die Regierung dort funktioniert, aber es scheint eine Art Rat zu sein, dem die größten Kaufleute angehören. Ihnen gehören das Küstengebiet am Nordmeer rings um die Mündung des Flusses und alle Häfen.«
    »Dann hat er also auf allen Seiten nur Ärger?«
    »So hat Relyn es dargestellt. Narliat sagt aber, so schlimm sei es gar nicht, und Hryessa weiß nur, dass die Lebensmittel knapp geworden sind. Oh, und Relyn meint auch, dass niemand gern gegen die Leute im Westen kämpft – ich glaube, man nennt sie Jeraner –, weil bei ihnen die Frauen zusammen mit den Männern kämpfen.«
    »Dies hier scheint mir eine ziemlich übersteigerte Kultur zu sein.«
    »Ich würde sagen, das war nicht anders zu erwarten. Es ist ein warmer Planet.«
    »Was hat denn das Klima mit männlichem Patriotismus zu tun?«
    »Das eine hat nicht zwangsläufig mit dem anderen zu tun, aber es scheint so, als könnten Frauen extreme Kälte besser vertragen als Männer. Schau dir unseren Heimatplaneten Himmel an, wo die Frauen mehr als die Hälfte der Regierung stellen. Manche Anthropologen vertreten die Theorie, dass Unempfindlichkeit gegenüber Kälte die Grundlage der gesamten sybranischen Kultur sei.« Ayrlyn spreizte die Finger.
    »Kommen die Jeraner denn aus einer kalten Gegend? Ich kann mich nicht erinnern, dass es dort Berge gäbe.«
    »Nein. Vielleicht gibt es noch andere Gründe.«
    »Hast du sonst noch etwas herausgefunden?«
    »Er hat mir eine Menge über örtliche Gebräuche, den Handel und so weiter erzählt, aber das ist Hintergrundwissen. Nützlich, aber im Augenblick nicht von Wichtigkeit. Der andere Punkt ist der, dass dieser Fürst Sillek keinen Erben und keine Geschwister hat. Das bereitet Relyn Sorgen.«
    »Wahrscheinlich wird ein Bürgerkrieg ausbrechen, wenn Sillek stirbt«, grübelte Nylan. »Also sagen zwei von dreien, dass dieser Sillek eine Menge Ärger am Hals hat.« Er betrachtete den Tee, der inzwischen stark abgekühlt war, und fragte sich, ob er es über sich bringen konnte, noch einen Schluck zu trinken.
    »So verstehe ich es auch, aber wir wissen nur das, was wir gehört haben, und das ist nicht viel. Dazu drei ausführlichere Berichte von Einheimischen, gelegentlich mal eine beiläufige Bemerkung von einem Händler.« Ayrlyn tupfte etwas Wasser ab, das sich unter dem rechten Ohr auf ihrem Hals gesammelt hatte. »Es kommt mir vor, als wollte der Regen niemals wieder aufhören.«
    »Wahrscheinlich schneit es oben in den Bergen schon.« Nylan sah zum Fenster, dann schwang er die Beine über die Bank, um aufzustehen. »Ich muss die Abflüsse kontrollieren.«
    »Die Abflüsse?«
    »Das sind die kleinen Details, um die ich mich kümmern muss. Beispielsweise habe ich dafür zu sorgen, dass der Turm nicht einfach weggeschwemmt wird. Die kleinen Dinge, von denen man in den Sagen von Helden und Heldentaten niemals etwas hört.«
    »Immer noch verbittert?«
    »Etwas.« Er schnaubte. »Aber jetzt ist es Zeit, nass zu werden.«
    »Ich will noch etwas trocknen, ehe ich wieder hinausgehe.«
    »Ich war überhaupt noch nicht draußen, dabei hätte ich längst anfangen müssen.« Der Ingenieur stand auf und brachte den Becher zur Nordtür des Turmes, wo er ihn

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