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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ihn noch einige Tage lang an die harte Landung erinnern.
    »Musste es denn eine so harte Landung werden?«, fragte Fierral.
    »Eine Notlandung, nach der man aufrecht gehen kann, war eine gute Notlandung. Wir können aufrecht gehen.«
    Die Truppführerin schüttelte den Kopf, dass die kurzen, flammend roten Haare hin und her flogen.
    »Seid Ihr sicher, dass wir unten sind?«, fragte eine andere Marineinfanteristin.
    »Wir sind unten.« Nylan griff nach der Verriegelung der Ausstiegsluke. Es war sinnlos, noch länger zu warten. Entweder, die spektroskopischen Instrumente des Schiffs hatten die richtigen Werte angezeigt oder sie hatten es nicht getan. So oder so konnten sie nicht in die Umlaufbahn zurückkehren. Im Schiff gab es ohnehin kaum noch Vorräte, so dass sie früher oder später verhungert wären. Außerdem wusste niemand, wo sie waren, und es gab keine Anzeichen einer einheimischen Technologie, mit der man ihnen hätte zu Hilfe kommen können.
    Die Luft war kühl, beinahe kalt. Kälter als im Norden Sybras im Sommer, aber erfrischend. Ein Duft von immergrünem Gehölz wehte heran.
    Nylan holte tief Luft, trat an die Luke auf der rechten Seite des Landefahrzeugs und kurbelte sie bis zum Anschlag auf. »Es riecht ganz gut.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du einfach so die Luke geöffnet hast«, sagte Fierral.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir können hier nicht mehr weg. Entweder wir können atmen oder wir können nicht atmen.«
    Da das Landefahrzeug etwas gekippt war und rechts höher lag als links, musste Nylan ein Stück nach unten klettern.
    »… kann es nicht glauben … hätte uns alle umbringen können …«
    »… wenigstens fackelt er nicht lange …«
    »Die Kapitänin auch nicht … verstehen sich wahrscheinlich deshalb so gut …«
    Er hörte nicht mehr auf die Stimmen hinter sich, sondern sah sich nachdenklich in der Umgebung um, die ihre Heimat werden sollte, ob es ihnen gefiel oder nicht.
    Der Landeplatz war eine langgestreckte Bergwiese, ungefähr fünf Kilometer lang und etwas mehr als zwei Kilometer breit, an drei Seiten von Felsabhängen umgeben, welche sich jäh zu den spitzen Zinnen erhoben, die so deutlich auf den Bildschirmen zu sehen gewesen waren. Im Norden lag ein Höhenzug, der niedriger war als die übrigen Felsen, beinahe schon ein Pass. Von dort aus war er mit dem Landefahrzeug angeflogen. Die ganze Wiese war von Nordwesten nach Südosten etwas geneigt, was ein Grund dafür war, dass er für die Landung mehr Platz gebraucht hatte als geplant. Im Südwesten, hinter den Felshängen, erhob sich ein unglaublich hoher, spitzer Berggipfel, der von Eis bedeckt war.
    »Freyja … die Klinge der Götter«, sagte er leise.
    »So kommt es einem beinahe vor, nicht wahr?«, meinte Fierral, die hinter ihm stand. »Wie hast du uns überhaupt heil herunter bekommen?«
    »Ganz so schlimm war es nicht.«
    Fierral blickte nach Westen, wo das Landefahrzeug eine Spur ins Gras gerissen hatte. »Das kommt mir nicht gerade wie eine gut ausgebaute Landebahn vor.«
    »Nein«, gab Nylan lachend zu. »Könntest du mir helfen? Wir müssen für die anderen das Funkfeuer einrichten.«
    »Können sie überhaupt hier landen?«
    »Mit dem Funkfeuer wird es erheblich leichter. Man kann es auf die Richtung und die Sinkgeschwindigkeit einstellen.«
    »Damit die Landung für die anderen nicht ganz so hart wird wie für uns.«
    »Wie auch immer, wir sind unten.«
    »Wo auch immer das ist.« Fierral wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sich auf der Hochebene um. »Wenigstens ist es nicht zu warm hier.«
    Hinter ihnen stiegen die anderen Marineinfanteristinnen aus dem Landefahrzeug.
    Nylan betrachtete unterdessen die Spur, die er gezogen hatte. So weit er es überblicken konnte, waren die meisten Felsbrocken nicht sehr groß und stellten keine Gefahr dar. Zwischen den Steinen wuchsen Blumen, dünne, fast unsichtbare Stängel, auf denen winzige violette Blüten saßen, die wie Sterne geformt waren.
    Nylan musste sich zwingen, sich wieder auf das Landefahrzeug zu konzentrieren. Die Büsche und Steine hatten den Hitzeschild des Rumpfes fast vollständig abgeschmirgelt.
    »Wir haben jetzt einiges zu tun und sollten uns beeilen. Zuerst müssen wir das Funkfeuer einrichten und den Landegleiter ein Stück umsetzen.« Er machte sich auf, das Funkgerät zu holen. Fierral folgte ihm.
    Eine der Marineinfanteristinnen ging ein paar hundert Schritte weiter nach Osten und blieb direkt vor dem Steilhang

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