Sturz Der Engel
Windes zu hören.
Ryba und Nylan zogen die leichten Borduniformen an. Er folgte ihr nach draußen und sie wuschen sich, ohne ein weiteres Wort zu sprechen, in der Morgendämmerung am Bach.
Als es heller wurde, aber noch lange, bevor die Sonne am Horizont über die Bäume lugte, zerschnitt Nylan einen kleinen Ast in dünne Späne, um mit einem Streichholz das Kochfeuer anzuzünden. Er betrachtete kopfschüttelnd die Schachtel mit den Streichhölzern. »Vielleicht geht es auch mit einem Zündstein.«
»Ein Zündstein?« Ayrlyn brach eine Handvoll morscher Zweige vom toten Ast ab, den einige andere Marineinfanteristinnen am Vortag aus mehr als einer Meile Entfernung herbeigeschleppt hatten.
»Stahl und Feuerstein … vielleicht kann ich ein paar Metallteile aus dem Landefahrzeug ausbauen und mit einem Stein verbinden. Allerdings habe ich hier noch keinen Feuerstein entdeckt.«
»Du planst wirklich für einen längeren Aufenthalt, was?« Ayrlyn legte noch ein paar Späne ins kleine, flackernde Feuer. Die Flammen waren von einem dunkleren Rot als ihr Haar.
»Ich hoffe es eigentlich nicht. Aber drei Schachteln Streichhölzer reichen nicht länger als ein Planetenjahr, selbst wenn wir nur eines am Tag benutzen. Eine chemische Industrie, um neue herzustellen, haben wir hier ja nicht.« Nylan nahm einen Wassereimer aus Plastik zur Hand, betrachtete die Kratzer auf dem grauen Material und marschierte zum Bach.
»Schläft er überhaupt einmal?« Saryn kam zum Feuer gehumpelt, das Ayrlyn gerade aufbaute, und stützte sich schwer auf den Stab, der es ihr erlaubte, das mit einer aufgeschäumten Schiene ruhiggestellte rechte Bein zu schonen.
»Weder er noch die Kapitänin scheinen viel geschlafen zu haben«, antwortete Ayrlyn gähnend.
»Wo ist die Kapitänin?«
»Bei Mertin in Nummer Zwei. Sie überprüfen die Anzuchttanks«, erklärte der Ingenieur, der gerade mit dem vollen Eimer Wasser zurückgekehrt war. »Sie will Felder anlegen und mit Säen beginnen.«
»Wir sind kaum einen Achttag hier und sie will, dass wir wie Knechte auf dem Acker arbeiten?«, staunte Saryn.
»Was ist eigentlich mit Gerlich?«, fragte Ayrlyn. »Wohin ist er verschwunden?«
»Er hat sich den Bogen und die Pfeile geschnappt und ist auf die Jagd gegangen. Er meint, es müsse hier irgendwo Wildschweine geben.« Nylan lachte kurz.
Saryn schüttelte nur den Kopf.
Ryba und Mertin kamen aus dem Landefahrzeug Zwei heraus und näherten sich dem Feuer. Mertin duckte sich, um der Rauchfahne auszuweichen, die ihm ins Gesicht zu wehen drohte.
Unterdessen kletterte Fierral aus dem Landefahrzeug Vier. Die rothaarige Kommandantin der Marineinfanteristinnen und die Schiffsoffiziere trafen sich am Feuer.
»Warum das Feuer?«, fragte Fierral. »Wir haben doch die Firinzellen.«
»Wir brauchen das Feuer zum Kochen. Die Energie der Zellen müssen wir für die Einsatzmöglichkeiten aufsparen, für die es keinen Ersatz gibt.«
»Als da wäre?«
Zwei weitere Marineinfanteristinnen näherten sich dem Feuer.
»Beispielsweise, um das Lasergeschütz zu betreiben, falls dies nötig wird.« Ryba rückte das improvisierte Haarband zurecht, damit ihr das kurze, dichte schwarze Haar nicht ins Gesicht fiel.
Nylan kippte die Hälfte des Wassers in den Kessel und schwenkte ihn auf dem behelfsmäßigen Ausleger über das Wasser. Er runzelte die Stirn, als er den Eimer wegstellte.
»Was gefällt dir nicht, Ingenieur?«
»Ich hoffe, wir können das vermeiden. Das Lasergeschütz verschlingt eine Menge Energie. Je mehr Energie wir für konstruktive Zwecke einsetzen, desto besser.«
»Darf ich das so verstehen, dass du ein paar Ideen hast?«
Nylan stand auf. »Ich habe über die Geologie des Planeten nachgedacht. Es gibt hier Steine, die aussehen wie schwarzer Marmor, aber es handelt sich dennoch um eine andere Gesteinsart. Diese Sorte ist härter als Marmor, aber nicht ganz so hart wie Granit, und ich hoffe, sie lässt sich mit einem Laser gut schneiden.«
»Häuser?«, fragte Saryn.
Der silberhaarige Mann schüttelte den Kopf. »Ein Turm oder etwas Ähnliches. Das wäre sicher sinnvoll. Den Grundriss habe ich dort drüben schon abgesteckt.«
»Und wann beginnen wir mit dem Bau, Ser?«, fragte eine junge Marineinfanteristin, die hinter Ayrlyn stand.
»Das ist nicht das Allerwichtigste«, knurrte Ryba. »Die Landefahrzeuge reichen im Augenblick als Unterkunft. Wir sollten uns als Erstes um Nahrungsmittel kümmern. Wir müssen den Wald und die Wiese hier absuchen, ob
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