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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stehen.
    »… da geht’s aber verdammt tief runter …«
    Nylan nickte. Sie waren von hoch droben heruntergekommen und er konnte nur hoffen, dass sie nicht noch tiefer fallen würden.

 
VI
     
    H issl betrachtet die Bilder im Glas. Vier runde Metallzelte stehen im Gras, das jetzt, im Spätfrühling, auf dem Dach der Welt wächst. Am höher gelegenen Ende der Grasfläche hämmert der silberhaarige Mann Pfähle in den Boden. Er setzt sie in einem Muster, das Hissl im dunstigen Glas nicht richtig erkennen kann.
    Als es klopft, blinzelt Hissl und die Bilder im Spähglas fallen in sich zusammen, bis nur noch wirbelnde weiße Nebelschwaden zu sehen sind. Dann verschwindet auch der Dunst und schließlich liegt auf dem kleinen weißen Eichentisch nur noch eine unscheinbare Glasplatte, die aussieht wie ein runder, flacher Spiegel. Er dreht sich um. »Ja, bitte?«
    »Hissl, Jissek hat sich wieder erholt und deshalb sind wir gleich gekommen.«
    »Tretet ein.« Der weiß gekleidete Mann steht auf und geht den beiden anderen, ebenfalls weiß gekleideten Männern entgegen, als diese den Raum betreten.
    Terek schließt lächelnd die Tür.
    Hissl erwidert das Lächeln und verneigt sich. »Es ist mir eine Ehre.«
    »Was haltet Ihr von den Leuten in den Eisenzelten?«, fragt der rundliche Jissek. »Was glaubt Ihr, woher sie gekommen sind?«
    »Von jenseits des Himmels, so viel ist sicher.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«, fragt Terek.
    Jissek und Hissl sehen den älteren Magier an. Terek erwidert den Blick und wartet auf Hissls Antwort.
    Hissl holt tief Luft und seufzt, ehe er zu sprechen anhebt. Das Stirnrunzeln, das ein Seufzen bei Terek hervorruft, ignoriert er. »Es gibt viele Anzeichen, die dafür sprechen. Es scheint so, als wären die Zelte aufs Dach der Welt herunter geflogen …«
    »Sie sollen geflogen sein? Etwas, das aus Eisen besteht, kann nicht fliegen.«
    »Sie sind geflogen«, bekräftigt Jissek.
    »Die Leute, die sich in den Zelten befunden haben, sehen mehr oder weniger aus wie wir, aber sie sind dennoch Fremde. Silbernes Haar habe ich bei jungen Menschen noch nie gesehen und das Rot ähnelt dem Rot von Flammen. Außerdem schwitzen sie, als wäre es ihnen auf dem Dach der Welt so warm wie uns in den Steinhügeln oder in den Ebenen von Analeria im Hochsommer.«
    »Das alles ist nicht gerade viel. Was gibt es sonst noch?«
    »Es sind zum größten Teil Frauen. Nur drei Männer kommen auf achtundzwanzig Frauen, die Anführerin ist ebenfalls eine Frau. Oder jedenfalls hat sie eine Figur wie eine Frau. Und alle Frauen tragen Geräte, die Waffen sein könnten, auch wenn ich nicht ganz sicher bin.«
    »Glaubt Ihr, es sind Engel?«, fragt Jissek.
    Hissl zuckt mit den Achseln.
    »Engel? Pah … das sind doch nur Geschichten, mit denen man kleine Kinder erschreckt, mehr nicht.«
    »Jeder Magier, der ein Spähglas benutzen kann, wird die Frauen sehen. Die Geschichten werden die Runde machen und vor allem bei den Anhängern der Schwarzen, auch wenn es nur wenige sind, auf fruchtbaren Boden fallen.«
    Terek reibt sich das glatt rasierte Kinn. »Solche Geschichten … nein, das wäre nicht gut. Vielleicht sollte jemand nach Westen reisen.«
    Hissl und Jissek wechseln einen Blick. Schließlich räuspert sich Hissl, der jüngste Magier im Raum und der einzige mit schütterem Haar. »Wäre es … wäre es angesichts der Sorgen, die Fürst Nessil aus Lornth geäußert hat, nicht ungehörig, wenn wir etwas Derartiges unternehmen?«
    »Es könnte uns sogar zum Vorteil gereichen«, erklärt Terek. »Fürst Nessil will sicher nicht, dass die Anwesenheit bewaffneter Frauen weithin bekannt wird, vor allem nicht den Jeranern. Deren Frauen reiten mit den Männern und er hatte einige Mühe …«
    Die beiden anderen Magier nicken.
    »Er würde es zu schätzen wissen, wenn wir uns um diese Angelegenheit kümmern, und er würde sich sicher sehr für Frauen mit silbernem oder feuerrotem Haar interessieren.«
    »Diese … diese Engel lassen sich aber möglicherweise nicht so einfach einfangen«, gibt Hissl zu bedenken.
    »Haben sie Gebrauch von ihren Waffen gemacht? Haben sie Donnerschläge eingesetzt oder Feuerkugeln geschleudert, wie wir es können?«
    »Nein«, gibt der Magier mit dem schütteren Haar zu. »Wir haben nichts dergleichen beobachtet.«
    »Dann sollten vier Züge Bewaffnete mehr als genug sein.«
    »Wie Ihr wünscht.« Hissl neigt den Kopf.
    »Ich werde natürlich vorschlagen, dass Ihr den Fürsten Nessil begleitet.« Terek

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